Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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Kinder, und in die Anschauungen der Eltern, einzudringen und 
diesen wieder die verschiedenen Anforderungen des Schullebens 
begreiflich zu machen. Dieser Mangel der Elternabende beruht 
einerseits in der Scheu vieler Menschen, besonders der unteren 
Stände, in einer größeren Versammlung zu sprechen, die Sorge, 
durch irgend ein unbedacht ausgesprochenes Wort die Lehrer 
etwa zu beleidigen. Diesen Bedenken seitens der Eltern wäre 
durch entsprechende Aufmunterung, durch wohlwollendes, takt 
volles Eingehen auf die oft kleinlichen und einseitigen Anschau 
ungen und W T ünsche der Eltern seitens der Lehrerschaft entgegen- 
zukoinmen. 
Damit die Einrichtung der Elternabende die segensreichen 
Wirkungen entfalte, zu welchen sie nach der Absicht ihrer 
Gründer gelangen soll, ist es notwendig, daß sich zwischen Schule 
und Elternhaus ein vertrauensvolles Verhältnis entwickle und 
jede Verbesserung der Elternabende muß dahin gerichtet sein, 
daß das Vertrauen zur Schule nicht blos in den unteren, sondern 
auch in den wohlhabenden und gebildeteren Kreisen eine feste 
Stütze erwerbe. 
Die Regelung des Erzieherwesens. 
Ein richtiges, vertrauensvolles Verhältnis zwischen Schule 
und Haus wird die Möglichkeit bieten, daß auch von der Schule 
aus auf die Erziehung im Hause wohltätiger Einfluß genommen 
und namentlich das Erzieher- und Erzieherinnenwesen eine 
bessere Regelung im Sinne der Ausführungen des Direktors Dr. 
Theodor Heller erfahre. Es muß den wohlhabenden Kreisen zum 
Bewußtsein gebracht werden, daß die unwürdige Stellung, welche 
viele dieser mit den höchsten und wichtigsten Aufgaben betrauten 
Personen einnehmen, die schwere andauernde Ueberbürdung, die 
ihnen aufgelastet wird, jene Neurasthenie, Nervosität und geistige 
Minderwertigkeit erzeugen, welche geradezu als Berufskrankheit 
der in vielen Familien tätigen Aufsichtspersonen aufzufassen und 
in hohem Grade dazu geeignet ist, auch auf die Erziehung der 
ihnen an vertrauten Kinder den ungünstigsten Einfluß zu nehmen. 
Es muß eine solche Organisation dei Erzieher- und Erzieherinnen 
wesens geschaffen werden, welche die Zwitterstellung, die diese 
Personen zwischen den Dienstboten und den Eltern ihrer Zög 
linge einnehmen, beseitigt und ihren engeren Anschluß an den
	        
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