Volltext: Der Stand der Schulhygiene

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nicht entsprechen, sollten nach der Ansicht des Verfassers die 
Vorhänge für Schalen derart eingerichtet sein, daß sie (nach Art 
der Rouleaux an manchen Eisenbahncoupetüren) uicht an dem 
oberen Fensterbalken, sondern an den seitlicheu Zugschnüren be 
festigt sind, an einem am unteren oder oberen Fensterbalken be 
festigten Stabe aufgerollt werden können und nur eine etwa dem 
Drittel der Fensterfläche entsprechende Größe besitzen*)* 
An Stelle der Vorhänge wurde von mehreren Seiten die 
Verwendung von Ornamentglas empfohlen, von anderen Seiten 
jedoch für südwärts gelegene Fenster wegen des grellen, blendenden 
Lichtes bei direkter Sonnenbeleuchtung widerraten und dafür 
empfohlen, die inneren Fenster von Doppelfenstern mit mattem 
Glase zu verglasen« 
Dieser Uebelstand der Blendung durch direktes Sonnenlicht 
hat Prof« Dr« Erismann in Zürich (neben Prof« Dr« Gruber in 
München und anderen) zu der Anschauung veranlaßt, daß zur 
Beleuchtung der Schulzimmer nur eine gleichmäßige Beleuchtung 
durch diffuses Tageslicht am Platze sei, weshalb eine Orien 
tierung der Schulzimmer nach N«, NO« und NW« jeder 
anderen vorzuziehen sei, zumal nach seinen Untersuchungen bei 
dieser Orientierung die Platzhelligkeit eine viel gleichmäßigere 
und auch an den der Innenwand am nächsten gelegenen Sitz 
plätzen eine vollkommen befriedigende auch bei trübem Wetter sei* 
Diesen Vorschlägen pflichtete jedoch der Kongreß nicht bei, 
derselbe war vielmehr der Anschauung, daß auch die Schul 
hygiene die allgemeinen hygienischen Grundsätze nicht außer 
Acht lassen dürfe, welche die möglichste Ausnützung des direkten 
Sonnenlichtes als gesundheitlichen Faktor fordern, auch sei ein 
rascher Wechsel des Lichtes nicht an und für sich schädlich, wie 
jene Beschäftigungen zeigen, die sich im Freien abspielen, da 
das Auge in der Reaktion der Pupille eine hinreichende Schutz 
vorrichtung besitze« 
Immerhin geht aber aus diesen Anschauungen von anerkannt 
vorzüglichen Hygienikern die Möglichkeit hervor, gegebenenfalls 
auch die Schulzimmer ohne Verletzung hygienischer Grundsätze 
nach N«, NO« oder NW« zu orientieren« Uebrigens sollte auch 
durch den Stundenplan dafür Vorsorge getroffen werden, daß 
*) Anton Rosenberg in Birkigt bei Braunau i B. hat auf der 
deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg nach einem anderen 
Systeme zweckmäßig konstruierte Vorhänge ausgestellt, welche dem 
angegebenen Prinzipe entsprechen.
	        
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