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Die durchschnittliche Zunahme des Körpergewichts
der Kinder, welche im allgemeinen bei Mädchen eine ungleich
größere ist, beträgt nach diesen Untersuchungen im ersten Schul
jahre 0*5 Kilogramm, im zweiten Schuljahre 1*5 Kilogramm, im
dritten und vierten Schuljahre 2*5 Kilogramm. Dabei hat sich
jedoch ergeben, daß bei 21% der Kinder am Ende des ersten
Schuljahres eine Gewichtsabnahme bis zu 3 Kilogramm, am
Ende des zweiten Schuljahres nur mehr bei 5%, am Ende des
dritten Schuljahres bei 2%, und am Ende des vierten Schuljahres
bei weniger als 1% zu konstatieren war. Diese Wahrnehmungen
Dr, Quirsfelds, deren allgemeine Geltung übrigens erst noch durch
möglichst zahlreiche ähnliche Untersuchungen in verschiedenen
Ländern und Gegenden zu bestätigen wäre, werden noch durch
die weitere Beobachtung ergänzt, daß bei der ersten Untersuchung,
also bei dem Eintritte in die Schule, 58% der Kinder eine kräftige,
37% eine ausgesprochen schwächliche, am Ende des vierten Schul
jahres dagegen nur mehr 37% eine kräftige Entwicklung der
Muskulatur zeigten, während dagegen anderseits auch die Zahl
der ausgesprochen muskelschwachen Kinder von 37% auf 26%
zurückgegangen, somit die Zahl der Kinder mit einer mittleren
Entwicklung der Muskulatur von 5% auf 27% gestiegen ist.
Da normaler Weis^e die Muskulatur die Hälfte des Körper
gewichts beträgt, kann somit nur in der Beschaffenheit der Mus
kulatur der Grund der geringen Fortschritte in der physischen
Entwicklung des Kindes gesucht werden. Es ist allerdings schwer
zu entscheiden, welchem Umstande die besonders auffallend hohe
Ziffer der Abnahme und des Stillstandes des Körpergewichtes im
7. Lebensjahre zuzuschreiben ist. Da weder nachteilige Einflüsse
des Schulbetriebes allein als Ursachen für die Hemmung in der
physischen Entwicklung angesprochen werden können, noch auch
behauptet werden kann, daß gerade das 7, Lebensjahr die Periode
der schwächsten physischen Entwicklung ist, solange dies wenigstens
nicht durch die Untersuchungsresultate einer genügend großen
Zahl von Kindern, die ihr 7. Lebensjahr frei und ungebunden
weiter führen, erhärtet worden ist, können nur die individuellen
Verhältnisse, und die völlig veränderte Lebensweise der Kinder
dafür als ausschlaggebend angesehen werden, zumal auch der Er
nährungszustand der Kinder mit den Veränderungen ihrer Muskel
kraft gleichen Schritt hält. Dabei wurde auch die bereits von
anderen Seiten, wie von Porter in Boston, Lessenich und Schmidt