Volltext: Der Sammler 20. Jahrg. 1924 (1924)

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Ansicht des damaligen Konservators Jeglinger aus 
der Zeit des 30jährigen Krieges und zwar schwe 
dischen Ursprungs. Eine Schelle aus Bronze, 7 cm 
Durchmesser, Geschenk des I. Fuchs in Meisling 
bei Taiskirchen. Nach der Ueberlieferung soll diese 
Schelle in Gebrauch gestanden sein, da die Evan 
gelischen der dortigen Gegend ihre Gottesdienste 
und Versammlungen im geheimen abhalten mußten, 
weshalb die Schelle als „hoamlichs G'läut" be 
zeichnet wurde. Von Herrn Pinter wurde dem 
Museum ein Kienspanleuchter (Halter) aus Eisen, 
zum Einstecken in die Wand neben dem offenen 
Herd, übergeben. Von dem verstorbenen Händler 
Amon Schwarz in Schärding, Vorstadt, eine Salz 
burger Silbermünze (vier Groschen) aus dem Jahre 
1730, gefaßt in einem silbernen Reifen als Uhr- 
schlüssel, ferner eine Oblate.nzange, auf einer Seite 
das Osterlamm, auf der anderen der Doppeladler. 
Als Erinnerungen an den Weltkrieg kamen dem 
Museum zu vom Herrn I. Baumgartner ein italie 
nisches Geschoß, ü7 cm lang und ein Fliegerpfeil, 
vom Herrn Viehoff sen. ein italienischer Flieger 
abwurfzettel, ziemlich großes Format, in 7 Sprachen 
und mit Abbildungen sowie eine deutsche Erken 
nungsmarke aus Metall, von Herrn F. Höllauer, 
Müllergehilfen in der Hitzingermühle Lagergeld aus 
Aluminium aus Kriegsgefangenenlagern. Das Gen 
darmerie-Kommando in Schärding übergab dem 
Museum 2 Stück Raufwerkzeuge aus jüngster Zeit 
(Erzeugnisse der „Hausindustrie") und Frau Poin- 
decker 5 Stück alte Gebetbücher. An Karten, Doku 
menten, Bildern, kleineren Druckschriften u. dgl. 
erhielt das Museum: vom Herrn Direktor Kaiser 
eine alte Karte von Oberösterreich, Handzeichnung 
von I. Mayer, Leutnant im Infanterieregiment 
Klebek, gezeichnet in der Zeit von 1820 bis 1830, 
der Zeichner war ein Schärdinger; vom Herrn A. 
Kapsreiter 2 schöne Radierungen der Frieda Gold, 
darstellend das Wassertor und eine Partie vom 
Seilergraben in Schärding, vom Herrn S. Horvath 
ein Bündel Privatdokumente, das älteste aus dem 
Jahre 1803, alle das Schusterbauerngut in Roß 
bach 60 betreffend, vom Herrn I. Pfliegl ein Kauf 
brief aus dem Jahre 1769, vom Herrn I. Heindl sen. 
10 Radierungen, Ansichten von Schärding, vom 
Münchner Künstler L. Padersbach, kleines Format, 
vom Herrn Pinter photogr. Aufnahmen vom Turm- 
einsturz in Taufkirchen, vom Herrn Magist. Wilhelm 
photogr. Aufnahmen von der Absturzstelle der alten 
Schloßmauer in Schärding, vom Herrn Archivrat 
Dr. Straßmayer eine von ihm verfaßte Broschüre 
über das Archivwesen Oberösterreichs, vom Herrn 
Dr. E. Haller einen Separatdruck des von ihm in 
„Heimatgaue" erschienenen Aufsatzes „Der Krems- 
münsterer Lazarus", ein Spiel vom Tode (1782), 
Gratulationskarte, Handzeichnung des Schulgehilfen 
Joh. Göttinger aus der Biedermaierzeit sowie einen 
religiösen Brief, ebenfalls aus der Biedermaierzeit, 
gedruckt zu Graz, Geschenke des Herrn Direktor 
Kaiser. Unser heimischer Schriftsteller Herr Karl 
Gruber in Wien hat veranlaßt, daß alle jene Blätter, 
in welchen Erzählungen von ihm erschienen oder 
Separatabdrucke davon der Museumsbibliothek in 
Schärding zugehen. Die meisten dieser Erzählungen 
schildern ja Begebenheiten in Schärding oder knüpfen 
sich an Persönlichkeiten oder Oertlichkeiten von 
Schärding. Gegenwärtig erscheint von Gruber in 
dem in Vöcklabruck erscheinenden Wochenblatt 
„Deutsche Presse" ein Roman „Das X. Gebot", 
welcher ebenfalls in Schärding und in den Stein 
brüchen der Umgebung spielt. Es werden alle diese 
in verschiedenen Zeitschriften erschienenen und noch 
erscheinenden Werke Grubers in einer eigenen Mappe, 
der Karl Gruber-Mappe, gesammelt und aufbewahrt. 
Für alle diese angeführten Zuwendungen wurde 
allen Spendern schriftlich, bezw. mündlich gedankt 
und soll auch an dieser Stelle nochmals allen diesen 
Gönnern und Freunden des Museums der wärmste 
Dank zum Ausdrucke gebracht werden. 
An Zeitschriften bezieht die Musealbibliothek: 
Depiny, Heimalgaue, Zeitschrift für oberösterr. Ge 
schichte, Landes- und Volkskunde; Monatshefte für 
die ostbayer. Grenzmarken, Passau; Braunauer 
Heimathefte; Deutsche Gaue, herausgegeben von 
Frank in Kaufbeuren; Deutsche Heimat, Zeitschrift 
des Vereines Deutsche Heimat in Wien. Ferner 
erhält der Musealverein kostenlos auch die von Zeit 
zu Zeit erscheinenden Mitteilungen des Bundes 
denkmalamtes in Wien als Zuwendung des ge 
nannten Amtes. Für die Museumsbibliothek wurde 
auch das Buch von Dr. Rudolf Guby „Die Kunst 
denkmäler des oberösterreichischen Jnnviertels" er 
worben. 
Im Sommer 1923 war Archivrat Dr. Straß 
mayr aus Linz zur Ordnung des Gemeindearchivs 
mehrere Tage hier. Bekanntlich sind einige der 
ältesten und sehr wertvollen Stadturkunden im 
Museum, Zimmer für Stadtgeschichte, zur Schau 
gestellt. Gelegentlich der Anwesenheit des Herrn 
Archivrates wurden auch diese Dokumente genau 
besichtigt und mußte dabei festgestellt werden, daß 
einzelne dieser Urkunden bisher zwar noch nicht 
gelitten haben, bei längerer Belastung im derma- 
ligen Aufbewahrungslokal aber durch Feuchtigkeit 
leiden könnten. Da es sich bei wertvollen Doku 
menten darum handelt, daß sie gut erhalten bleiben 
und nicht darum, wo sie aufbewahrt werden, so 
mußte dem Antrage Dr. Straßmayer beigestimmt 
werden, es sollen jene Urkunden, für die Gefahr 
vorhanden ist, nicht im Museum verbleiben, sondern 
ins sehr trockene Gemeindearchiv zurückkommen, 
was auch geschah. Es waren dies 10 Handschriften 
und Urkunden aus der Zeit von 1444 bis 1673. 
Erhaltung des alten Stadtbildes. 
Es kann in dieser Hinsicht zwar auf keine beson 
deren Erfolge, wohl aber darauf verwiesen werden, 
daß einige Hausbesitzer der Stadt auf Anregung 
des Musealvereines ihre Häuserfronten stilgerecht 
wieder in der ursprünglichen schönen Act erneuern 
ließen und braucht nur auf die Häuser 134 und 
186 am unteren Stadtplatz hingewiesen zu werden. 
Freilich kann auch nicht verschwiegen werden, daß 
bei anderen Gebäuden dem nicht Rechnung getragen 
wurde. Der Obmann des Musealvereines wurde 
auch mehrmals zu gemeindeämtlichen Kommissionen 
zugezogen, wenn es sich um bauliche Veränderungen 
an alten Gebäuden handelte. Sehr anerkannt muß 
werden, daß der Besitzer des Gartens unmittelbar 
vor der Schloßmauer, als ein Teil der Garten 
mauer im Frühjahr 1923 einstürzte, diesen Teil in
	        
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