Volltext: Der Sammler 11. Jahrg. 1915 (1915)

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machen, aus denen hervorgeht, daß bei entspre 
chender öffentlicher Bekanntgabe der eintrittsfreien 
Tage ein sehr günstiger Besuch zu erzielen ist. 
In den ersten Monaten des Jahres war 
alle Voraussicht vorhanden, daß der gesamte 
Jahresbesuch sich sehr erfreulich gestalten werde. 
Ab August war aber das Gegenteil der Fall aus 
bekannten Gründen. Insgesamt haben im Jahre 
1914 : 1444 Personen das Stadtmuseum besucht. 
An Eintritt wurden 63 Kronen 80 Heller, an 
Trinkgeldern 67 Kronen 20 Heller erzielt. 
Die Vereinsmitteilung der „Sammler" er 
schien zwar nicht regelmäßig im Monate, da häufig 
dessen Fertigstellung nicht möglich war, aber 
lückenlos ist er erschienen in zwölf Folgen. Der 
selbe umfaßte außer dem Jahreshauptbericht von 
1913 folgende Abhandlungen und Aufsätze: 
Ein seltenes Votiv; Sebastian Vinzenz 
Gresböck; Schärdings Beschreibung der Stadt 
in der kurbayrischen Atlantic; Anfänge zu 
gewerbegeschichtlichen Aufzeichnungen; Freund 
nachbarliche Aufmerksamkeit; Besuch des Stadt 
museums am Firmungstage; Der St. Georgs 
brunnen ; Gesuche des Musealvereins; Zur Um 
gestaltung des Jnnbrückenplatzes; Der Verein 
Innviertler Heimatkunde; An den Obmann des 
Musealvereins; Der diesjährige Besuch des Stadt 
museums ; Stadtkammerrechnungen; Thronfolger 
Erzherzog Franz Ferdinand ff; Altbayrische Na 
tionalgarden ; Almanach; Ein origineller Grab 
stein ; Kriegsgeschichtliche Erinnerungen aus den 
Ausschreibungen der hiesigen Apotheke; Der 
wiedererstandene St. Georgsbrunnen; Prolog 
aus Anlaß der Eröffnung des St. Georgsbrunnen 
in Schärding (Karl Gruber); Die Legende vom 
heiligen Georg; Eine Anregung; Die Uebergabe 
des St. Georgsbrunnen an die Stadtgemeinde; 
Lamprechts Schulkarte von Oberösterreich; Kriegs 
chroniken ; Deutschland und Oesterreich; Inn 
viertler Heimatkalender 1915 ; Kriegsnachrichten ; 
Die Verschreifeige; Schärdinger Schützen; Bei 
berühmten Schützen, von Professor Dr. W. 
Gärtner in Ried; Ferdinand Mayer f; Der 
Oberinnviertler; Im unterhaltenden Teile: Der 
Geiger zu Gmünd; Ma Roas nach Gastei 1841, 
von P. Wishofer. 5 Fortsetzungen; „Wenn der 
Stefansdom im Schulhof stünde", eine Plauderei 
von Karl Gruber in Wien. 
Mit Ende des Jahres 1914 hat der Mu 
sealverein einen zehnjährigen Bestand hinter sich, 
und es ist daher wohl zulässig, einen Rückblick 
zu machen. 
Fragen wir uns, ob die Bestrebungen des 
Vereins im Laufe des vergangenen Jahrzehntes 
das vorgesteckte Ziel erreicht haben, so können wir 
hierauf nicht mit einem unbedingt befriedigenden 
„Ja" antworten. Wenn man allenfalls die Er 
richtung und Ausgestaltung des Stadtmuseums 
als das einzig vorgeschwebte Ziel gelten lassen 
wollte, so könne man schon eher zu dem ge 
wünschten Resultate gelangen, dem ist aber nicht 
so. Im Gegenteil, es erweist sich, daß der Ver 
such der Verallgemeinerung der Auffassung, wie 
vorteilhaft für die Stadt, deren geschichtliche 
und familiengeschichtliche Entwicklung wäre, 
nur teilweise einen günstigen Boden gefunden 
hat, und daß in weiten Kreisen der Wichtigkeit 
der Erhaltung des Stadtbildes nur geringe 
Bedeutung zugemessen wird. Der stetige Rück 
gang der Mitgliederzahl des Musealvereins spricht 
darüber eine deutliche Sprache. Erfreulich ist 
es unter diesem Umstande, daß die Stadt 
gemeindevertretung den Vereinsbestrebungen stets 
das dankenswerteste Entgegenkommen gezeigt hat 
und gewiß nur dadurch, daß die Stadtgemeinde 
die Sache des Musealvereins stets zu der Ihrigen 
gemacht hat, hat sie Anregung gegeben, und 
hat in erster Linie auf gar manche Unterneh 
mung und erfolgreiche Durchführung des Ver 
eins Einfluß genommen. Ohne den früher be 
klagten Rückgang zu verkennen, sind doch auch 
Lichtpunkte in der Vereinstätigkeit wahrnehmbar, 
die es sich lohnt zu verzeichnen. 
Vor allem wollen wir es als" eine erfolg 
reiche Arbeit des Musealvereins bezeichnen, daß 
unser gelehrter und überaus fleißiger Geschichts 
schreiber Johann Ev. Lamprecht den Bewohnern 
seiner Vaterstadt näher gebracht wurde. Dessen 
Geschichtswerke und kartographische Arbeiten 
liegen für Jedermann ersichtlich auf, und so 
wurde es möglich, daß sich viele über die Kennt 
nisse des bloßen Namens hinaus auch ein Bild 
von den großen geschichtsschreiberischen Leistungen 
machen können, in denen ein langes, arbeits 
freudiges Leben zur Ehre und zum Ruhme der 
Heimat, der Stadt Schärding und des Heimat 
landes dahinfloß. Lamprechts Arbeiten waren 
der erste Schatz, der dem Museum zufloß, aus 
ihm entwickelten sich Gedanke und Anregung 
für den Versuch der Darstellung der Heimat 
geschichte. So konnte im Laufe des Jahrzehnts 
verwirklicht werden, was bei Gründung des Mu 
sealvereins als Aufgabe des Letzteren mit den 
Worten zum Ausdrucke kam: 
„W e n n es auch hierin manch 
mühevollen Weg gehen heißt, so 
soll dabei nicht vergessen wer 
den, daß es kaum eine wichtigere Auf 
gabe gibt, die Liebe zum Heimatsorte 
zu kräftigen und zu fördern, als die Beach 
tung jener Zeiten, in denen unsere Ahnen ge 
lebt haben, wobei nicht nur pietätvolle Er 
innerungen in uns einziehen, sondern auch 
Vorstellungen wachgerufenwerden, 
die zu einem Vergleich zwischen Einst und 
Jetzt drängen und die zur endlichen, rich 
tigen Erkenntnis vergangener Zeiten 
und Verhältnisse führe n." 
Die Frage der Unterbringung der sich 
mehrenden Sammlung ging schneller und in 
außerordentlich günstigerer Weise vor sich, als zu 
erwarten stand. Die Stadtgemeinde stellte zu
	        
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