Volltext: Der Sammler 11. Jahrg. 1915 (1915)

Nr. 8 — 11 Iahrg. 
Beilage j. „Schiirdinger Machenblall" 
A«g«r» 1915 
6P -8smml6p. 
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau 
lichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Prälat Conrad Meindl ff. — Der vermauerte Torbogen. Von Carl Gruber. 
Prälat Lonraä weincll ch. 
Einen warmherzigen Förderer hat die 
„heimatliche Sache" durch den Heimgang des 
hochwürdigen .Prälaten Conrad Meindl in Rei- 
chersberg verloren. 
Mehr noch, ein gelehrter Forscher der Ge 
schichte seiner Jnnviertler-Heimat hat für immer 
die Augen geschlossen. Die Geschichte der Städte 
Ried, Braunau und des Stiftes Reichersberg 
dankt ihm ihr Entstehung und ihre tiefgründige 
Vollendung. Nebstdem sind izahlreiche historische 
Schriften und Abhandlungen aus Meindls Feder 
erschienen. Alle Zeugnis gebend von dem weit 
umfassenden Wissen des gelehrten Abtes. 
Demselben war ein außerordentliches In 
teresse für alle die Rückerinnerung an ver 
gangene Zeiten bewegenden Gegenstände eigen. 
So kam es auch, daß die vor zehn Jahren er 
folgte Eröffnung unseres Stadtmuseums die 
Beachtung des Verstorbenen in besonderem 
, Maße anregte. Abt Conrad Meindl hatte eine 
unverkennbare Sympathie für unser lokales 
Unternehmen. Das betätigt derselbe schon ge 
raume Zeit vor Eröffnung des Museums, indem er 
in entgegenkommendster Weise gar manche Vor- 
s age über Einteilung, Aufstellung usw. mit 
.ffen half und bleibend wertvolle Aufschlüsse 
und Erläuterungen Uber die an denselben ge- 
r'.chtete Fragen und Ersuchen, dem Musealverein 
gab. Prälat Conrad Meindl war der erste, der 
unser Museum besuchte. Da selber am Tage 
der Eröffnung nicht nach Schärding kommen 
konnte, unternahni er einen Tag früher die 
Fahrt hierher, ausschließlich zu dem Zwecke der 
Beglückwünschung der Stadtgemeinde und des 
Musealvereines zum guten Abschlüsse des Unter 
nehmens und zur eingehenden Besichtigung des 
jüngsten Kindes Schärdinger Gemeinsinnes — 
des Stadtmuseums. 
j Auch die Gedenkfeier im Jahre. 1909 blieb 
^ seitens des Verewigten nicht unbeachtet, so wie 
Der vermauerte Lorbogen. 
Von Carl Gruber. 
Mei ersta Weg, bi i dahoam, 
Geht not zum Vödan, not zua Moahm, 
Er geht zu dir, mei stoanas Bandl, 
Denn du umkroast den Flock tm Landl, 
Der mir bis zu da lötztn Stund 
Da liabstö bleibt am Erdnrund. 
Vom Götznturm vorbei am Schanz! 
Ziagst bis zum. Seilagrabn bet Kranzl, 
Dö Schwaiba! fliagn um deine Türm, 
Um dö rebellt Ham bluatgö Stürm: 
Und hinta oana Schiaßnlucka, 
Tuat iatzt a Kindal auagucka. 
Das Motto ist etwas länglich und länd 
lich geraten. Da ich aber kein besseres zur 
Stelle hatte, welches über die Schärdinger 
Stadtmauer ein Wort verliert, mußte ich bei 
meinen Spielereien eine Anleihe machen, um 
meiner Plauderei einen Sinnspruch zu geben. 
Doch lassen wir die weiten Aushölungen, 
die langatmigen Einleitungsfloskeln, der Leser 
wird ungeduldig, er will vom vermauerten Tor 
bogen etwas wissen. Und was darüber zu 
sagen Ist, soll mit oder ohne Motto gesagt wer 
den, wie unsere Generalstabsberichte es tun. 
Wir lieben keine langen Herumredereien, keine 
gemächlichen Schwatzhaftigkeiten! Heraus mit 
der Farbe, heraus mit dem vermauerten Tor 
bogen! Was solls damit? 
Gemach! Drängeln lasse ich mich nicht, 
justament nicht! Ich werde schon brav sein 
und schön der Reihenfolge nach erzählen, was 
ich sonderbares vom „vermauerten Torbogen" 
weiß, aber meine Lust. am Plaudern lasse ich 
mir nicht nehmen I 
So! — — : — noch eine Zigarette ange 
zündet, jetzt kann es losgehen: 
Wenn man über den schlanken, feingliede- 
rigen Steg zur Schule geht und die Blicke zur 
altersgrauen Stadtmauer hinübersendet, so sieht 
man in dem riesenhaften Steingefüge der Stadt- 
umgürtung zwei vermauerte Torbögen. Der
	        
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