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Arbeitsfreudigkeit und auch dafür, daß er uns
als Fachkenner und Sammler stets so hilfreich
zur Seite stand.
Damit verband derselbe eine ansprechende
Liebenswürdigkeit im persönlichen Verkehr, die
auf jedermann anziehend wirkte. Daher hat
sickstHerr Oberkommissär Bucht« auch viel freund
schaftliche Gesinnung in Schärding erworben
und gesichert Der Musealverein wird seinem
einstigen eifrigen Mitgliede nicht nur solche be
wahren, er wird sich auch stets dankbar an die
treue Mithilfe erinnern, die ihm seitens des
Scheidenden allzeit zuteil wurde.
Uon den alten Grabdenkmalen auf unserem
friedbofe.
So zahlreich die gußeisernen Grabkreuze
und Steindenkmale auf unserem Friedhofe sind,
so spärlich finden wir Arbeiten aus der früheren
Zeit, die Anspruch auf Beachtung machen können.
Besonders in bezug auf schöne alte Schmiede
arbeiten, die vor wenigen Dezennien noch in
reicher Zahl vorhanden waren, herrscht ein voll
ständiger Mangel. Sie sind seinerzeit ver
schwunden, weil rostig und verlassen und kein
Mensch, außer der Händler mit altem Eisen,
schenkte ihnen auch nur die geringste Aufmerk
samkeit. Zentnerweise wurden sie verkauft, und
wenn heute für das Kilo einige Heller bezahlt
werden, so war in der Zeit, die wir rm Auge
haben, meist das Pfund um einen Kreuzer er
hältlich. So war es überall, denn man konnte
oder wollte den Kunstwert der Arbeit nicht mehr
anerkennen; Anderes kam in Mode. Letztere
weis ja überall ihre Wege zu finden, und so
sonderbar als es klingen mag, auch am Fried
hof ringt sie sich zur Geltung.
Von den Grabkreuzen, die heute noch vor
handen sind, kennen wir nur zwei oder drei, die
kurz in Erinnerung gebracht werden sollen. Jenes
der Familie Hermüller, wohl ein selten schönes
Grabkreuz und ganz gewiß das Schönste, das
nicht nur heute, sondern auch früher schon unseren
Friedhof zierte.
Es stammt aus der Zeit des Rokokos, oder
wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem
Rokoko nachgebildet. Es zierte seinerzeit das
Grab der Brauerssamilie Stöger von Schärding
und es ist kein Grund anzunehmen, daß das
selbe nicht auch in Schärding geschmiedet wurde.
Ein zweites hübsches, aber bedeutend jüngeres
Kreuz mit reichen Attributen verziert, schmückt
das Grab des Meister Reiß. Es ist neu in
Stand gesetzt und bleibt somit auch für zu
künftige Zeiten erhalten
Ein drittes beachtenswertes Kreuz steht in
der Nähe von I. Ev. Lamprechts Grab, es
ist schon sehr im Verfalle und täte eine Reno
vierung sehr not. Das Gleiche müssen wir von
den Steindenkmalen sagen, besonders von den
beiden Obelisken, die die Erinnerungen an Dechant
und Stadtpfarrer Sebastian Grasböck'ßund Josef
Postlbauer der Nachwelt überliefern.
Beide Denkmale wurden von der dank
baren Pfarrgemeinde errichtet. Das eine davon
trägt in einem Medaillon das ölgemalte wohl
getroffene, nunmehr fast vollständig verblaßte
Bild des Dechant Gresböck. Das Bild ist auf
Metall gemalt, mit einer Kupfereinfassung ver
sehen, die ein Glas zum Schutze des Bildes
trug. Außerdem war das Bild mit zwei eisernen
Flügeltürchen zu schließen. So war es gegen
Wind und Wetter geschützt. Das Glas ist nun
zerbrochen und der Türverschluß in einem Teile
herabgefallen. Das mächtige Steinmonument
im jetzigen Zustand ruft um Hilfe. Das Denk-
nial für den Dechant Postlbauer hat den auf
gelegten Kelch verloren und auch die lange, sauber
gearbeitete Inschrift ist im Begriffe zerstört
zu werden.
In beiden Fällen würde Hilfe not
tun. Der Musealverein kann dieselbe nicht
bringen, auch wenn selben von zuständiger Seite
hiezu die Erlaubnis zuteil würde. Die Zeit für
Inanspruchnahme erbetener Beihilfe ist nicht
günstig und doch sollen die Denkmale erhalten
bleiben. Der Wille dazu ist vorhanden und so
mit wäre nur zu wünschen, daß insbesonders
das Porträt des Dechant Gresböck vor den Ein
flüssen des kommenden Winters bewahrt bleiben
möge, damit nicht auch die letzten Bilderreste,
die eine Restaurierung wesentlich erleichtern, voll
kommen verschwinden.
Die schönen biedermeierischen Grabdenk
male des Anton Wieninger und der Familie
Peyrer-Wieninger haben nunmehr ihren Platz
an der Rückseite der Wieningerschen Familiengruft
gefunden, welcher Platz sich ganz wohl für deren
Aufstellung eignet Ab und zu begegnen mir
außer diesen drei Monumenten noch älteren
Arbeiten, die aber, selbst mehr als ein halbes
Jahrhundert an Jahren zählend, keinen ernsten
Anklang an irgend eine frühere Kunstrichtung
aufweisen.' Es kam eben die Zeit, in der man
das Alte mit Bausch und Bogen unwert und
nicht mehr zeitgemäß fand.
fünfzigjähriges ]ubiläum.
(Fortsetzung.)
Da wo der freie Platz respektive Gastgarten
heute ist, war ehedem das herzoglich bayerische
später k. k. österreichische Maut- oder Zollamt.
Infolge des Brandes vom Jahre 1809
wurde dieses größtenteils aus Tuffsteinen aufge
führte Gebäude zur vollen Ruine, darum auf
k. k. Regierungsbefehl abgetragen und demoliert.
Dermals ein zum Hause Nr. 169/142 gehöriger
Platz.