Volltext: Der Sammler 11. Jahrg. 1915 (1915)

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Arbeitsfreudigkeit und auch dafür, daß er uns 
als Fachkenner und Sammler stets so hilfreich 
zur Seite stand. 
Damit verband derselbe eine ansprechende 
Liebenswürdigkeit im persönlichen Verkehr, die 
auf jedermann anziehend wirkte. Daher hat 
sickstHerr Oberkommissär Bucht« auch viel freund 
schaftliche Gesinnung in Schärding erworben 
und gesichert Der Musealverein wird seinem 
einstigen eifrigen Mitgliede nicht nur solche be 
wahren, er wird sich auch stets dankbar an die 
treue Mithilfe erinnern, die ihm seitens des 
Scheidenden allzeit zuteil wurde. 
Uon den alten Grabdenkmalen auf unserem 
friedbofe. 
So zahlreich die gußeisernen Grabkreuze 
und Steindenkmale auf unserem Friedhofe sind, 
so spärlich finden wir Arbeiten aus der früheren 
Zeit, die Anspruch auf Beachtung machen können. 
Besonders in bezug auf schöne alte Schmiede 
arbeiten, die vor wenigen Dezennien noch in 
reicher Zahl vorhanden waren, herrscht ein voll 
ständiger Mangel. Sie sind seinerzeit ver 
schwunden, weil rostig und verlassen und kein 
Mensch, außer der Händler mit altem Eisen, 
schenkte ihnen auch nur die geringste Aufmerk 
samkeit. Zentnerweise wurden sie verkauft, und 
wenn heute für das Kilo einige Heller bezahlt 
werden, so war in der Zeit, die wir rm Auge 
haben, meist das Pfund um einen Kreuzer er 
hältlich. So war es überall, denn man konnte 
oder wollte den Kunstwert der Arbeit nicht mehr 
anerkennen; Anderes kam in Mode. Letztere 
weis ja überall ihre Wege zu finden, und so 
sonderbar als es klingen mag, auch am Fried 
hof ringt sie sich zur Geltung. 
Von den Grabkreuzen, die heute noch vor 
handen sind, kennen wir nur zwei oder drei, die 
kurz in Erinnerung gebracht werden sollen. Jenes 
der Familie Hermüller, wohl ein selten schönes 
Grabkreuz und ganz gewiß das Schönste, das 
nicht nur heute, sondern auch früher schon unseren 
Friedhof zierte. 
Es stammt aus der Zeit des Rokokos, oder 
wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem 
Rokoko nachgebildet. Es zierte seinerzeit das 
Grab der Brauerssamilie Stöger von Schärding 
und es ist kein Grund anzunehmen, daß das 
selbe nicht auch in Schärding geschmiedet wurde. 
Ein zweites hübsches, aber bedeutend jüngeres 
Kreuz mit reichen Attributen verziert, schmückt 
das Grab des Meister Reiß. Es ist neu in 
Stand gesetzt und bleibt somit auch für zu 
künftige Zeiten erhalten 
Ein drittes beachtenswertes Kreuz steht in 
der Nähe von I. Ev. Lamprechts Grab, es 
ist schon sehr im Verfalle und täte eine Reno 
vierung sehr not. Das Gleiche müssen wir von 
den Steindenkmalen sagen, besonders von den 
beiden Obelisken, die die Erinnerungen an Dechant 
und Stadtpfarrer Sebastian Grasböck'ßund Josef 
Postlbauer der Nachwelt überliefern. 
Beide Denkmale wurden von der dank 
baren Pfarrgemeinde errichtet. Das eine davon 
trägt in einem Medaillon das ölgemalte wohl 
getroffene, nunmehr fast vollständig verblaßte 
Bild des Dechant Gresböck. Das Bild ist auf 
Metall gemalt, mit einer Kupfereinfassung ver 
sehen, die ein Glas zum Schutze des Bildes 
trug. Außerdem war das Bild mit zwei eisernen 
Flügeltürchen zu schließen. So war es gegen 
Wind und Wetter geschützt. Das Glas ist nun 
zerbrochen und der Türverschluß in einem Teile 
herabgefallen. Das mächtige Steinmonument 
im jetzigen Zustand ruft um Hilfe. Das Denk- 
nial für den Dechant Postlbauer hat den auf 
gelegten Kelch verloren und auch die lange, sauber 
gearbeitete Inschrift ist im Begriffe zerstört 
zu werden. 
In beiden Fällen würde Hilfe not 
tun. Der Musealverein kann dieselbe nicht 
bringen, auch wenn selben von zuständiger Seite 
hiezu die Erlaubnis zuteil würde. Die Zeit für 
Inanspruchnahme erbetener Beihilfe ist nicht 
günstig und doch sollen die Denkmale erhalten 
bleiben. Der Wille dazu ist vorhanden und so 
mit wäre nur zu wünschen, daß insbesonders 
das Porträt des Dechant Gresböck vor den Ein 
flüssen des kommenden Winters bewahrt bleiben 
möge, damit nicht auch die letzten Bilderreste, 
die eine Restaurierung wesentlich erleichtern, voll 
kommen verschwinden. 
Die schönen biedermeierischen Grabdenk 
male des Anton Wieninger und der Familie 
Peyrer-Wieninger haben nunmehr ihren Platz 
an der Rückseite der Wieningerschen Familiengruft 
gefunden, welcher Platz sich ganz wohl für deren 
Aufstellung eignet Ab und zu begegnen mir 
außer diesen drei Monumenten noch älteren 
Arbeiten, die aber, selbst mehr als ein halbes 
Jahrhundert an Jahren zählend, keinen ernsten 
Anklang an irgend eine frühere Kunstrichtung 
aufweisen.' Es kam eben die Zeit, in der man 
das Alte mit Bausch und Bogen unwert und 
nicht mehr zeitgemäß fand. 
fünfzigjähriges ]ubiläum. 
(Fortsetzung.) 
Da wo der freie Platz respektive Gastgarten 
heute ist, war ehedem das herzoglich bayerische 
später k. k. österreichische Maut- oder Zollamt. 
Infolge des Brandes vom Jahre 1809 
wurde dieses größtenteils aus Tuffsteinen aufge 
führte Gebäude zur vollen Ruine, darum auf 
k. k. Regierungsbefehl abgetragen und demoliert. 
Dermals ein zum Hause Nr. 169/142 gehöriger 
Platz.
	        
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