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Belobende Anerkennung im Jelde.
An das Museum ist folgendes Anerken
nungsschreiben gekommen:
K. u. k. 4. Arlnee - Kommando
Präs.-Nr. 89/90.
Ich spreche dem Infanteristen Konrad
Koller des k. u. k. Infanterie - Regimentes
Nr. 14 für sein besonders tapferes Verhalten
vor dem Feinde die belobende Anerkennung des
Armeekommandos aus.
Okocim, 3. Jänner 1915.
Erzherzog Josef Ferdinand.
Der Ueberstellung dieses ehrenden Doku
mentes ging nachfolgender amtlicher Schriften
wechsel voraus:
K. u. k. Infanterie * Regiment Nr. 14
Nr. 1873, Adj.
Infanterist Konrad Koller.
Auszeichnungs-Ausfolgung.
An die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Schärding.
Linz am 2. März 1915.
Anbei wird die belobende Anerkennung
behufs Uebergabe an die Angehörigen des In
fanteristen Konrad Koller, Assentjahr 1910,
der 6. Kompanie, geboren 1886, zuständig nach
Schärding, übermittelt. Der Empfang derselben
wolle gefälligst anher bestätigt werden.
P ö s ch m a n n, Oberstleutnant.
Durch die k. k. Bezirkshauptmannschaft
wurde der Akt der Stadtgemeinde überstellt
und wurde hierüber seitens der letzteren wie
folgt an erstere berichtet:
Die Stadtgemeinde hat die belobende An
erkennung dem Akte entnommen und wird diese
eventuellen Angehörigen des Konrad Koller aus
folgen, da selbe vorläufig nicht eruiert werden
konnten. Möglich, daß überhaupt keine Ver
wandten von' Koller mehr am Leben sind.
Sollte die letztere Vermutung sich bestätigen, so
bittet der Gefertigte, die Auszeichnung für
Koller, welcher laut einer hierhergelangten
Nachricht bei Bochnia gestorben ist, behalten zu
dürfen, um sie dem städtischen Museum einver
leiben zu können.
Der Bürgermeister.
Markus Hölzl.
Hieruf schreibt das Ersatzbataillonskader-
Kommando des k. u. k. Infanterie-Regiments 14:
An die k. k. Bezirkshauptmannschaft Schärding.
Linz am 17. März 1916.
Gefreiter Koller Konrad scheint in der
Verlustliste Nr. 30 der 6. Kompanie als ver
mißt auf. Von dem etwaigen Ableben des
selben ist hier nichts bekannt. Sollte der Aus
gezeichnete nicht mehr zum Vorschein kommen
und sich auch keine Angehörigen vorfinden,
so nimmt das Ersatzbataillons-Kommando gerne
zur Kenntnis, daß die löbliche Gemeinde-Vor«
stehung einen „Tapferen Landessohn" dadurch
ehrt, daß sie die demselben verliehene belobende
Anerkennung für immerwährende Zeiten in das
dortige städtische Museum einzuverleiben gedenkt.
Der Empfang derselben wolle gefälligst anher
bestätigt werden.
Der Oberstleutnant.
Letzteres geschah mit Schreiben der Stadt
gemeinde vom 1. April 1915 wie folgt:
An die k. k. Bezirkshauptmannschaft Schärding.
Die Stadtgemeindevorstehung bestätigt den
Empfang der „Belobenden Anerkennung" für den
Gefreiten Konrad Koller und bittet, dem löb
lichen Ersatzbataillonskader - Kommando des
k. u. k. Infanterie-Regiments Nr. 14 den Dank
für das freundliche Entgegenkommen zu über
mitteln.
Eine Abschrift der anhergelangten Karte,
nach der Koller bei Bochnia gefallen sein soll,
liegt bei.
Der Bürgermeister.
Die belobende Anerkennung ist nun in
treuer Obhut und hoffen und wünschen wir,
daß der, der sich dieselbe verdient hat, zu den
Vermißten und nicht zu. den Gefallenen zu
zählen sein wird.
Strassen*. Gassen»
und ßänserbezeicbnung von Alt »Schärding.
(Nach Lamprecht.)
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
Am Stadtplatz stand wie heute noch das
Rathaus. An dasselbe schloß sich die Hofgasse
mit dem dem kurfürstlichen Leutnant gehörigen
Hause Nr. 2, heute noch Kriegenwirtshaus ge-
nannt Kriegners (Gasthaus), weil eine Stiege
von außen in die Gaststube führte. Der Nachbar
war der Benefiziat, der Bürgermesse, und das
Eckhaus vor der Schloßbrücke gehörte dem
deutschen Schulmeister. Dann kam jenseits der
Zugbrücke das Schloßtor mit anschließender
Schloßkapelle, das äußere Schloß und das innere
Hochschlotz, Kasten und Zeughaus, links vor der
inneren Schloßbrücke, heute Villa'Ebenhecht.
Dem Rathause gegenüber, zwischen dem
oberen und unteren Stadtplatz, daS städtische
Schrannenhaus. Anschließend an dasselbe kam
das Haus von unserer lieben Frau Rosenkranz-
bruderschaft (heute Tabaktrafik). Die Häuser
Halmlehner und Schließleder mit dem Trutzbilde
waren Bäcker und Drechsler. In der oberen
Kirchengasse war das Haus der lateinischen und
der deutschen Schule (Lotterie), von der Kirchen-
gasse^aus gegen den Stadtplatz zu finden wir das
Eisenthalerische Benefiziatenhaus mit der heute
noch sehr gut erhaltenen Mutter Gottes (Eschl-