Ur. 4 — 11. Iahrg. Kettage j. „KchSrdi«ger Wochenblatt"
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Dsp sammle?.
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau-
lichen Charakters der Stadt Schärding.
Inhalt: Aufruf des Verbandes der Junvierler Heimatkunde bezüglich Errichtung von Gedenk
zeichen für die gefallenen heimatlichen Helden. — Belobende Anerkennung im Felde.
Straßen-, Gassen- und Häuserbezeichnung von Alt-Schärding.
Cultus.
Der Vorstand des Verbandes der Inn
viertler Heimatkunde (Ried) veröffentlicht im
Vereine mit der Schärdinger Heimatkunde und
dem Musealvereine Schärding nachfolgenden
Aufruf, der der Beachtung wärmstens empfohlen
wird: A
Aufruf! je
Noch tobt der Krieg in schner ganzen
Grausamkeit, noch stehen unsere Brüder und
Väter im Regen der feindlichen Kugeln und
Granaten, noch ist nicht Zeit zu dem Gedanken,
wie wir das Andenken Derer, die in dem
großen Kampfe ihr Blut verspritzt haben, ehren
sollen. Aber auch diese Zeit wird kommen und
wohl überall wird sich der Wunsch regen, denen,
die für uns gefallen sind, mit dankbarem
Herzen ein bleibendes Erinnerungszeichen zu
weihen. Große Städte, die für einen solchen
Zweck größere Geldsummen aufwenden können,
werden leicht einen Künstler finden, der ihnen
zeigt, wie dieser Gedenkstein, dieses Grab, dieses
Denkmal, diese Jnschrifttafel gestaltet werden
muß, damit sie das innerste Gefühl derer, die
sie aufstellen, so recht innig und wahr ausdrücke.
Anders bei kleinen Gemeinden! Muß man
nicht fürchten, daß der b e st e Wille daran
scheitern wird, daß sachkundige Hilfe nicht zur
Verfügung steht; daß dann Denkmäler entstehen
werden, die unserer Heimat nicht zur Zierde
und Ehre gereichen? So soll es nicht sein I
Deshalb wenden sich die unterzeichneten
Vereinigungen schon jetzt an die Oeffentlichkeit
mit der Bitte, in allen solchen Fragen ihren
Rat einzuholen. Nicht eine Bevormundung
wollen sie einführen, sondern sie möchten nur
mit gutem Rate an der sicherlich ernsten
Sache mithelfen. Diese Mitarbeit ist so gedacht,
daß die Entwürfe, die die Gemeinden z. B. selbst
herstellen lassen, von einem Kreise von Sach
verständigen begutachtet werden sollen; ist aber
auch so gedacht, daß die unterzeichneten Vereini
gungen selbst den Gemeinden die Kenntnis
guter Vorbilder vermitteln möchten. Es trifft
sich sehr günstig, daß das k. k. Gewerbeförde
rungsamt in Wien mit Unterstützung des Mini
steriums für öffentliche Arbeiten und mit Hilfe
der k. k. Kunstgewerbejchule des österreichischen
Museums für Kunst und Industrie ein Vorbil
dermerk herausgibt, in dem ungefähr 200 Ent
würfe von Gräbern und Denkmälern und zwar
von der einfachsten Jnschriftplatte bis zu
größeren Anlagen enthalten sind. Dieses Werk,
das Mitte Mai dieses Jahres erscheinen wird,
wird von da ab bei den Unterzeichneten zur
Einsicht aufliegen. Vielleicht läßt es sich auch
machen, daß die Entwürfe ausgestellt werden.
Auch der' Innviertler Heimatkalender wird solche
Entwürfe veröffentlichen.
Me Inan also daran geht, irgendwo ein
solches'Denkmal oder einen solchen Denkstein zu
errichten, möge man — das ist unsere Bitte! —
in dieses Werk Einsicht nehmen und dann den
Entwurf, der zur Ausführung bestimmt ist, ent-
weder den unterzeichneten Vereinigungen oder
dem Landesverein für Heimatschutz in Ober
österreich (Linz, k. k. Statthalterei) einsenden.
Die Begutachtung ist nicht mit den geringsten
Kosten verbunden. Da aber dann Sachverstän
dige, die überdies von der wärmsten Liebe zur
Heimat erfüllt sind, ihr Urteil abgeben werden,
so werden aus dieser Zusammenarbeit Werke
entstehen, die nicht nur unserer Dankbarkeit
gegen die gefallenen Streiter Ausdruck verleihen
werden, sondern die das auch in künstlerischer,
schöner, vornehmer, des großen Gedankens wür
diger Form tun werden. Denn das sollten
wir in diesem Kriege auch lernen, daß nur sol
ches Zusammenarbeiten aller Kräfte es
ermöglicht, große Ziele zu erreichen!
Für die Innviertler Heinmtkunde:
Dr. UJ. Gärtner, Obmann.
Für den Heimatbund Schärding:
5ritz ßolzingcr.
Der Musealverein Schärding.