Volltext: Der Sammler 7. Jahrg. 1911 (1911)

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Vereins- und Museumsangelegenheiten, Herrn 
Buchdruckereibesitzer I. V e e s für die zahlreichen 
unentgeltlich beigestellten Arbeiten, sowie für die 
kostenlose Herausgabe des „Sammler" im sechsten 
Jahre, der k. k. Z e n t r a l k o m m i s s i o n 
in Wien, Herrn Landtagsabgeordneten Markus 
H ö l z l, Herrn Reichsratsabgeordneten Hans 
Winter, sowie allen M i t g l i e d e r n des 
Vereines für treues Festhalten und endlich allen 
Spendern und Spenderinnen. 
Möge es gegönnt sein, daß der Museal 
verein sich auch im koinmenden Jahre seiner 
Tätigkeit erfreuen kann. 
Zchäröing. 
Eine Bestätigung, daß es richtig und zeit 
gemäß ist, das Schöne und Interessante an unserer 
Stadt zu schützen, sich selbst dafür zu begeistern, 
und daß es nützlich ist, nichts zu unterlassen, um 
auch andere in unseren Bannkreis zu ziehen, er 
hellt aus zahlreichen öffentlichen Aeußerungen, die 
unsere Stadt betreffen, die aber leider einem 
Großteil der Stadtbewohner unbekannt bleiben. 
Wir begegneten unlängst in der „Augs 
burger Zeitung" einer Wanderskizze von Franz 
Wichmann, betitelt „Vom Ende des Inn", in der 
die Stadt Schärding und deren Umgebung in her 
vorragender Weise beschrieben erscheint. Der Ver 
fasser verbietet den Nachdruck und somit ist es zu 
unserem Bedauern nur möglich, zusammenhang 
lose Andeutungen aus demselben zu geben, die! 
aber immerhin noch beweiskräftig genug dafür sind, 
daß unsere Stadt von fremden Besuchern sehr ge 
schätzt wird. 
Der bezeichnete Aufsatz in der „Augsburger 
Zeitung" behandelt die Jnnstrecke von Braunau 
bis Passau. Nach einer anziehenden Schilderung 
des rechts- und linksseitigen Jnnufers berührt der 
Verfasser Suben und St. Florian und erzählt von 
der schönen Allee riesiger Pappeln, die von 
St. Florian nach dem alten malerischen Schärding 
führt. Für seine prachtvolle Lage ist dieses 
romantische Städtchen viel zu wenig besucht und 
bekannt. 
Den Zauber einer feierlich-ernsten Strom 
landschaft empfindet der Beschauer auf der mäch 
tigen steinernen Jnnbrücke, die nach Neuhaus 
führt. Terassenförmig über den Fluß steigt die 
einst starke, wichtige Jnnfestung auf, und sieht 
man an manchen Stellen an ihr die drohenden 
Befestigungen. 
Die Reste des alten Brückentores bezeichnet 
der Schilderer unserer Stadt als malerisch, den 
Burggraben mit dem gewaltigen Felsenaufbau zur 
Rechten als romantisch Auf den Fesen kleben 
noch die Trümmer der alten Mauer, wie wenn 
sie mit dem Schloßberge verwachsen wären. Was 
am Schloßberge noch von den alten Ruinen er 
halten ist, verschwindet im üppigen Grün des herr 
lichen, neuangelegten Parkes. Von seinem Pavil 
lon eröffnet sich ein weiter Rundblick über Neu 
haus und über das bayerische Rotthal und auf die 
imposanten Salzburger Alpen. 
Wichmann kommt sodann auf das Museum 
mit seinen reichen Sammlungen zu sprechen, auf 
den Stadtplatz, auf das wuchtige Linzertor, auf 
die mächtige im italienischen Renaisancestil erbaute 
Stadtpfarrkirche und nimmt von der Stadt mit 
ihren hochgiebeligen Häusern Abschied, um seine 
Reise stromabwärts fortzusetzen. 
Wir folgen ihm hierin nicht weiter, obwohl 
die Erwähnung von Vormbach, Neuburg und 
Wernstein, die als Schärdings nächste Umgebung 
mit der Stadt in Zusammenhang gebracht sind, 
dazu einladet. 
Anschließend an diese Aeußerung eines der 
Stadt Schärding vollkommen fremden Beobachters 
möchten wir mit Befriedigung darauf verweilen, 
daß die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung Schär 
dings in Bezug auf Geschichte und auf das Stadt 
bild immer weitere Kreise in der hiesigen Bewoh 
nerschaft zieht. Manches tragen dazu Reklame 
schriften, Führer und Ansichtskarten bei, welch 
letztere in einer gesteigerten Schönheit in den ver 
schiedenen Verlagen bereits in sehr zahlreicher Aus 
wahl vorliegen. 
Neuestens wurden vom Musealvereinsmit- 
gliede Herrn P i n t e r Winteraufnahmen von 
Alt-Schärding gemacht, die gleich Schönes noch 
nicht gefnnden haben. Der Musealverein wird 
sich bemühen, dieselben der Oeffentlichkeit zu ver 
mitteln. 
Die Stadtgemeinde läßt einen Prospekt für 
die Kaltwasserheilanstalt versenden, in dem ein 
ganzes Gruppenbild von Schärdinger Stadtbildern 
in hübschester Ausführung aufscheint und als be 
sonders erfreulich muß es bezeichnet werden, daß 
durch die Anregung des Herrn Vorstand-Stellver 
treters unseres Vereines, des Herrn Georg W Len 
in g e r, in dem Prospekt des k. k. Ackerbau- 
Ministeriums über die Otterbacher Frauen-Haus- 
haltungsschule seitens des Herrn Hofrat Dr. 
Zimmerauer gestattet wurde, daß diese nach Tau 
senden zu versendenden Prospekte Stadtansichten 
und eine kurze Beschreibung der Stadt Schärding 
enthalten sollen. 
So können wir, anschließend an die Wander 
ungsskizze des Herrn Wichmann, heute konstatieren, 
daß Schärding rege daran ist, sich im Fremden 
verkehre Geltung zu verschaffen; seine alte Geschichte 
und das derselben entsprechende Stadtbild geben 
hiezu die Grundlage, das möge niemals außer 
Auge kommen. 
Deubeitritte. 
Dein Musealverein sind beigetreten: 
Herr k. k. Finanz-Sekretär H ö l l h u b e r, 
Herr Joh. Daubrawa, k. k. Oberofsizial a. D. 
und der Verein Schärdinger Heimat 
kunde. 
Herausgeber: Der Museal-Verein Schärding. — Verantwortlicher Redakteur: Joh. VeeS, Schärding. 
Druck I. Bees, Schärding.
	        
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