Volltext: Der Sammler 7. Jahrg. 1911 (1911)

Ar B. — 7. Iahrg Keilas» !»*» „Kchärdins»» Wochendtatt". 
Mär? 1011. 
JiBepjSammlep. 
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau 
lichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Karl Fink f. — Das richtiggestellte Wappen der Stadt Schärding. — Die alten 
Stadtbrunnen. — Graphit- und Eisenton-Geschirr im Stadtmuseum. 
Karl link f. 
Am 4. Februar d. I. ist in Wien der Direktor 
des k. k. Taubstummeninstitutes, Karl Fink, 
nach kurzem Leiden im 68. Jahre aus diesem 
Leben gegangen. 
Karl Fink war in Schärding als Sohn des 
Schneidermeisters Georg Fink geboren, ab 
solvierte das Gymnasium in Salzburg und 
wandte sich den philosophischen Studien zu. 
Im Jahre 1874 ward Direktor Fink bereits 
Gymnasialprofessor in Bozen, wo er 1876 zum 
k. k. Bezirksschulinspektor für Bozen ernannt 
wurde. Als k. k. Professor und Bezirksschul 
inspektor hatte der Verstorbene Gelegenheit, nicht 
nur seine hervorragende Begabung zu betätigen, 
es war ihm auch Gelegenheit geboten, die natio 
nale Not der Deutschen in Wälschtirol kennen 
zu lernen, und die hiebei genrachten Erfahrungen 
des Bozener Bezirksschulinspektors haben mächtig 
mitgeholfen zur seinerzeitigen Gründung des 
Deutschen Schulvereines. Nach achtjähriger 
Tätigkeit in dem aufreibenden Amte eines 
Bezirksschulinspektors und Professors übersiedelte 
derselbe nach Wien, wo er die Direktion der 
k. k. Taubstummenanstalt übernahm, die er 
durch 26 lange Jahre inne hatte. Mit der 
größten Hingebung war er feilten beoauerns. 
werten Zöglingen zugetan. 
Direktor Karl Fink nahm Anteil an 
allem, was seine Vaterstadt betraf, was in 
derselben vorging, und hatte stets Worte der 
Anerkennung und der freudigen Zustimmung 
über die Entwicklung Schärdings in den letzten 
Dezennien. Meist alljährlich verbrachte er die 
Ferien in der ihm lieben Heimatstadt. Beschei 
den und anspruchslos, liebenswürdig gegen jeder 
mann, so haben wir Direktor Fink in Er 
innerung. 
Dem Musealverein war er ein eifriges 
Mitglied. Durch dessen Heimgang verliert 
Schärding einen seiner besten Söhne. Ein 
deutsches mit den Mitmenschen fühlendes Herz 
nannte der Verewigte sein eigen. 
R. I. P. 
Das richtiggestellte klappen der Stadt 
Schärding. 
Nunmehr kommt der „Sammler" in die 
Lage, seiner Beschreibung das Bild des durch 
Herrn Finanzsekretär G. H ö l l h u b e r richtig 
gestellten Stadtwappens folgen zu lassen. 
Die beigegebene Reproduktion (s. Seite 2) 
spricht besser wie jede weitläufige Erklärung für 
die Trefflichkeit des Originales. 
Die kontroverse Anschauung ob Tuchschere 
oder Schafschere erscheint somit gelöst. Es ist 
die Tuchschere das allein richtige Attribut im 
Stadtwappen. 
Sowie seinerzeit aus der alten, daher maß 
gebenden Schreibweise des Stadtnamens, aus 
„Scharding" ein „Scheerding", ja sogar ein 
„Schertingen" wurde, ohne daß die Ursache 
dieser willkürlichen Umänderungen jemals auf 
geklärt wurden, ebenso ist auch eine zeitlang 
hindurch aus der Tuchschere eine Schafschere 
geworden und lange wurde daran festgehalten. 
Noch heute sehen wir die lanzettförmig zugespitzte 
Schafschere an zahlreichen Abdrücken und Wap 
penbildern, möglich auch, daß die ursprüngliche 
Form der Tuchschere so verzeichnet wurde, daß 
daraus ein Instrument' entstand, das man für 
eine Woll- oder Schafschere halten konnte. 
Sei dem wie ihm wolle! Tatsache ist, daß 
das Siegel auf der ältesten Urkunde, die 
Schärding im Original besitzt, selbes stammt aus 
dem Jahre 1422, das sehr gut in Wachs aus 
geprägt ist, vollkommen zweifellos die Schere 
so zeigt, wie selbe unser Bild wiedergibt. Die 
Umschrift des erwähnten Stadtsiegels ist in 
gotischer Schrift (Majuskel) und heißt „Civi-
	        
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