Volltext: Der Sammler 5. Jahrg. 1909 (1909)

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Zeit zuzuweisen, in der das Presbyteriumgitter 
in Brunnental entstand. Ende des 16. Jahr 
hunderts von Penninger Schlosser in Grübl. 
Ein weiterer sehr schöner Türbeschlag, Schloß 
und Bänder, ist aus dem ehemaligen Wern 
spacherhause, heute Hirschenauer, Diese Arbeit 
ist aus der Rokokozeit. Ferners kamen 3 Zinn 
teller, verfertigt von dem Schärdinger Zinn 
gießer Anton Diem, 1760, schenkweise an die 
Sammlung. 
Die Sammlung der Raufwerkzeuge erhielt 
eine wesentliche Vermehrung, sowie für Erwerb 
ung von Kostümstücken, besonders bäuerlicher 
Art, das verflossene Jahr als ein besonders er 
gebnisreiches bezeichnet werden muß. Einige 
Stücke konnten gekauft werden, eine Anzahl 
wertvoller Seidentücher wurden teils dem 
Museum geschenkt, teils gegen Vorbehalt des 
Eigentumsrechtes überlassen. Um all diese Ko 
stümstücke gebührend zur Geltung bringen zu 
können, wäre die Anschaffung eines großen Glas 
schrankes wohl sehr wünschenswert. 
An photographischen Aufnahmen ist der 
Sammlung durch die Schenkung von einigen 
dreißig Negativbildern durch Herru P i n t e r 
eine reiche Vermehrung zuteil geworden. 
Nebst einer sehr schönen Polychromen- 
Photographie von bunten Seidentüchern und 
Goldhauben, sind die übrigen Aufnahmen aus 
nahmslos von dem gegenständlichen Interesse, 
was sich bald erweisen wird. Diese Reihe von 
höchst interessanten Bildern gibt einen Hinweis 
auf den Umstand, daß in Stadt, Bezirk und 
Umgebung n^ch zahlreiche Kunstdenkmale bildlich 
festzuhalten wären. An Bildern erhielt, die 
Sammlung ferner drei Heliogravüren, Stadt 
ansichten in exakter Ausführung, gespendet von 
Herrn Baumeister Rud. W e i x e l b a u m e r, 
sowie zu erwähnen wäre, daß ein kleiner Bilder 
atlas, die kurbayerischen Städte, worunter auch 
Schärding zu finden ist, käuflich erworben 
wurde. Zeit 1687. 
Die Ausgrabungen im Schnelzenthale fan- 
ihren Abschluß und die Fundgegenstände wurden 
in der Abteilung Geschichte der Umgebung ein 
gereiht. 
Von hervorragender Bedeutung sind die 
Ergänzungen, die der stadt- und kriegsgeschicht 
liche Teil erhielt. 
Im „Sammler" wurden die hauptsächlich 
sten hieher gehörigen Gegenstände bereits einer 
eingehenden Erörterung unterzogen, so das 
kriegsgerichtliche Urteil über Johann Philipp 
Palm, Braunau 1806, Geschenk des Herrn Lan 
desgerichtsrat Pauli-Gmunden, das Bild: Die 
Schlacht bei Schärding 1792, Geschenk des 
Stadtmuseums Passau. Die Abhandlung vom 
Recht und Ursprung, eine Gedächtnisschrift des 
Stadtbürgermeisters Gregor Stangl 1590, an 
den neu ins Amt getretenen Magistrat von 
Schärding. Die Darstellung der wahrhaftigen 
Handlung, wie solche bei Verbrennung des 
Herrn Lienhardt Kayser zu Schärding 1527 
vorgekommen ist. mit dem Holzschnittbilde, kann 
als eine ganz besonders wertvolle Vermehrung 
des stadtgeschichtlichen Teiles angesehen werden, 
umsomehr als es auch möglich war, die Gegen 
schrift des Dr. Eck, Professors in Ingolstadt, 
des bekannten Gegners der Reformation, käuflich 
zu erwerben. 
Es kann daher mit Recht gesagt werden, 
daß die spezielle Stadtgeschichte sich einer wesent 
lichen Erweiterung zu erfreuen hat. 
Zahlreiche Medaillen, darunter die goldeue 
Medaille für Kunst und Wissenschaft aus der Zeit 
der Kaiserin Maria Theresias, kamen zur Samm 
lung, sowie eine große Anzahl von verschieden 
artigen Gegenständen der Wiederherstellung und 
Einreihung harren. 
Die Bauernstube und die bürgerliche Wohn 
stube erfreuten sich ebenfalls mancher ansehnlichen 
Spende, worunter besonders das Hochzeits-Prunk- 
glas, Geschenk des Herrn Notar Miller, einen 
ausgezeichneten Platz einnimmt. 
Diese hier in Kürze angedeuteten Zuflüsse 
werden mit der Wiedereröffnung des Museums an 
Ort und Stelle sein. Es werden sich infolgedessen 
mehrfache Aenderungen in der Einteilung der ein 
zelnen Abteilungen ergeben, die in der Art durch 
zuführen sind, daß sich jede Abteilung, für sich 
immer mehr als geschlossenes Ganzes herausbildet. 
Bei der Knappheit des Raumes allerdings eine 
etwas schwierige Aufgabe, selbe muß aber, um die 
Entwicklung nicht zu behindern, nach Maßgabe der 
bestehenden Verhältnisse eine Lösung finden. 
Die Weiterentwicklung des Museums geht 
Hand in Hand mit der wachsenden Erkenntnis des 
Wertes der Heimatskunde. Diese Erkenntnis zu 
fördern und anzuregen ist eine der wesentlichsten 
Aufgaben des Musealvereines. In Bezug auf die 
Bewohner des Bezirkes ist durch die unermüdliche 
Arbeit des Herrn Lehrers Friedrich H o l z i n g e r 
in Taufkircheu bereits ein äußerst erfreulicher Er 
folg zu verzeichnen, den der Musealverein 
in der dankenswertesten Weise anerkennen 
muß. Gewiß spricht der Umstand, daß im 
verflossenen Jahre aus der Gemeinde Taufkirchen 
soviele Gegenstände dem Stadtmuseum zugewendet 
wurden, eine beweiskräftige Sprache. Wir sehen 
hier das Gleiche, was wir in so erfreulicher Weise 
in unserer Stadt zu beobachten Gelegenheit hatten, 
wenn sich die Mühe genommen wird, den Wert 
des von unseren Vorfahren Ueberkommenen richtig 
einzuschätzen und vor Augen zu führen, so findet 
sich das Interesse und die Schenkungsfreude 
von selbst. 
Auch der Besuch des Museums bestätigt 
dies. Man muß geradezu erfreut sein, wenn man 
die Besuchsziffern in Betracht zieht, die sich an 
den freien Eintrittstagen ergaben. Jeder von 
diesen Tagen weist über hundert Besuche auf.
	        
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