Volltext: Der Sammler 5. Jahrg. 1909 (1909)

In Schärding geschah dies unter Bürger 
meister Franz Reiß. Die Entwicklung des Feuer 
löschwesens in moderner Art hat uns aus der 
vergangenen Zeit wenig Erinnerungen zurück 
gelassen und das wohlerhaltene Buch „Die 
Feuerlöschordnung für die landesfürstliche Stadt 
Schärding aus dem Jahre 1826" wird bald die 
letzte Reliquie des vormärzlichen Feuerwehrwesens 
der Stadt sein. 
Grabungen im Burgstallbolze 
(Burgstall „Hundshof") 
südlich vom Pfarrhofbauer (I. Mayböck), Gemeinde 
Taufkirchen am 22, Juli 1909. 
Am Burgstall „Waldeck" (Diersbach) im 
Jahre 1908 angeeifert, war es ein schon lang 
gehegter Wunsch der Herren in Taufkirchen auch 
das Dunkel, das über dem Tauskirchen viel näher 
gelegenen Burgstallholze liegt, zu lichten. 
Der ganze Wald, der von Rainbach bach- 
abwärts vom Pfarrhofbauern am linken Ufer eine 
ziemlich hohe und steile Anhöhe bedeckt, wird von 
Einheimischen als „Burgstallholz" bezeichnet. Der 
südwestliche Teil der Anhöhe bildet den wirklichen 
Burgstall. Derselbe hat ein fast flaches Plateaux 
im ungefähren Maße 30X20 Schritte, fällt gegen 
den Bach zu (nord-ost-westlich) sehr steil ab. 
Auf der anderen Seite ist derselbe durch einen 
ziemlich tiefen, jedoch nicht absonderlich charakter 
istischen Graben von der übrigen Anhöhe abge 
schnitten. Die ganze Anlage, die auf dem ersten 
Blick nicht natürlich, sondern durch Menschen 
hände entstanden sich repräsentiert, ist nicht so 
charakteristisch, wie der ungefähr 1 Stunde von 
dort entfernte Burgstall „Waldeck", und ist gewiß 
nicht mehr in allen Teilen in ihrer ursprünglichen 
Form erhalten. 
Der Herr Schulleiter Mayr von Tauf 
kirchen, sowie ein Sohn des Pfarrhofbauern, Herr 
W. I. Mayböck und Berichterstatter waren 
mit 4 Arbeitern am Felde ihrer Tätigkeit seit 
Morgen erschienen und . durchforschten den Burg- 
stall nach allen Seiten hin, ohne irgend etwas zu 
finden, was auf Seßhaftigkeit von Menschen einen 
bestimmten Schluß hätte ziehen lassen. Ueberall 
bedeckie das Plateaux nur eine dünne, ungefähr 
5—6 Zentimeter tiefe Humusschichte, auf welche 
sofort der geologische Boden folgt. Es ist sehr 
wunderbar, daß an allen diesen Stellen eine 
Kulturschichte gänzlich fehlt. Gegen Mittag waren 
wir selbst im Zweifel, ob der zwar charakteristisch 
ausgeprägte Graben, vielleicht doch ein Naturspiel 
ist, worin uns noch Lamprecht bestärkte. 
In Lamprecht's „Die Alipfarre Taufkirchen 
gn der Bram . . .", Schärding 1891, heißt es 
auf Seite 2 wörtlich: „Eine Viertelstunde nord 
östlich von Tauskirchen, in einem Thalwinkel, be 
findet sich das ansehnliche Gehöfte des sogenannten 
Pfarrhofbauers, vormals „beim Mayr am Hunds- 
Hof" genannt und südwestlich davon erhebt sich 
der zu einem Baumgarten umgestaltete 
Burgstallhügel, welcher einst mit einem nach Nor 
den ausschauenden Monopyrgium, das ist ein 
römischer Wartturm, gekrönt war, und noch heut 
zutage an der Westseite vom tiefausgeprägten 
Graben umgürtet ist, und von wo aus ein unter 
irdischer Gang in manigfachen Aufsteigungen bis 
zur südwärtigen Höhe sich hinaufzog und verlief". 
Weiters schreibt Lamprecht in „Archäologische 
Streifzüge zu verschiedenen Umwallungsorten des 
Inn- und Hausruckviertels", ungedruckt, Eigentum 
des Diözesanarchives Linz, übestellt dem Schär- 
dinger Stadtmuseum, 1. Textseite: 
Erklärung zu Tafel II. Burgstall 
Hundshof bei Taufkirchen. 
„Eine Stunde nördlich von Andorf münden 
die beiden, fast parallel von den Eisenbirner 
Bergen ablaufenden Thäler, das Rein-Bach- 
T a l, und das sogenannte Schnölzen-Bach- 
T a l in das P r a m - T a l aus. Beide Thäler 
waren, wie alle Thäler des Landes, in keltischer 
und römischer Zeit mit Burgwarten versehen, von 
denen sich, unter dem Namen „B u r g st ä l l e" 
Ueberreste erhalten haben. Wir fassen hier nur 
die im R e i n b a ch - T a l e vorfindlichen Objekte 
ins Auge. Ganz nahe «n der Einmündung des 
Rein-Baches in den Pramfluß und zwar nord- 
ostwärts, erhebt sich in mäßiger Aufsteigung ein 
Berg, auf dessen etwas breitem Rücken eine freie 
Umsicht in alle benachbarten Thäler und Orte sich 
darbietet; gegen Nordwesten hin senkt sich dieses 
Plateaux allmählich ab, und am Rande dieses Ab 
hanges findet sich der „Burgstall Hundshof", der, 
vor 40 Jahren waldbewachsen, dermalen in einen 
Baumgarten umgestaltet ist. Der Burghügel ragt 
über den Thalboden etwa 60— 64' empor; an der 
Nordwestseite zeigt sich noch ein Wallrest; außer 
halb desselben umschließt den Burghügel in einer 
Länge von 260 Schritten, teilweise bogenförmig, 
der Graben, der sich in seinem unteren Verlaufe 
24—27' tief und am Oberrande 36' breit, in 
seinem oberen Teile 18—20' tief und 27- 80' 
breit ist. 
Schluß folgt. 
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„Gchärdinger Wochenblatt!" 
Herausgeber: Der Museal-Verein Schärding. — Verantwortlicher Redakteur Ioh. Vees Schärding. 
Druck I. Vees, Schärding.
	        
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