Volltext: Der Sammler 5. Jahrg. 1909 (1909)

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des Bürgermeisters von Schärding, Gregor 
Stängel, vom Jahre 1588. 
Auch das Ersuchen an die Lehrerschaft des 
Bezirkes hat schon, wie Ihnen noch mitgeteilt 
werden wird, Früchte getragen. 
Ein Gesuch ging ferner im Wege der 
Stadtgemeindevorstehung an die Behörde um 
Zuwendung einer Staatssubvention ab. 
Das Museum wurde im Jahre 1908 am 
1. Mai wieder für den allgemeinen Besuch ge 
öffnet und blieb bis zum Spätherbste zugänglich ; 
über die Zahl der Besucher und besonders her 
vorragende Besuche wird Ihnen noch Mitteilung 
gemacht werden. 
Die Zahl der Mitglieder ist nicht wesent 
lich geändert und wird nur neuerlich an alle 
* Mitglieder und Freunde des Vereines die Bitte 
gestellt, die Bestrebungen des Vereines durch Zu 
wendung der Vereinsbeiträge und Gewinnung 
neuer Freunde kräftigst zu unterstützen. 
An Verlusten, die der Verein durch den 
Tod erlitten hat, habe ich des einen eingangs 
schon erwähnt und sei aber noch eines weiteren 
warmen Freundes des Museums gedacht, des 
jüngst verstorbenen k. k. Statthaltereirates Gott 
fried Berger. Der Ausschuß hielt sich in beiden 
Fällen verpflichtet, zu kondolieren und zwar im 
ersten Falle persönlich im zweiten Falle schrift 
lich. Ein dankbares Andenken bleibt diesen 
beiden Mitgliedern auch in unseren Reihen ge 
sichert. 
Ueber die Sammeltätigkeit des Ausschusses 
und Ausgestaltung des Museums wird Ihnen 
noch eingehender Bericht erstattet werden. Man 
ches ist schon erreicht worden, vieles bleibt noch 
anzustreben; wenn aber manches erreicht wurde. 
wenn sich das Museum schon in ganz Ober 
österreich und über die Grenzen unseres 
engeren Heimatlandes hinaus einen geehrten 
Namen erworben hat, wenn es nun bereits so 
weit ausgestaltet ist, daß wir noch dem kurzen 
Zeitraum von 4 Jahren mit Stolz auf diese 
lokalpatriotische Schöpfung zu blicken vermögen, 
so verdanken wir dies nächst der allgemeinen 
Opferwilligkeit und dem Interesse, das der Sache 
allseits entgegengebracht wird, wohl in erster 
Linie der aufopfernden und nimmer erlahmenden 
Tätigkeit unseres geehrten Herrn Vorstandes 
Ed. Kyrle, der sich wohl in der Schaffung 
des Museums ein bleibendes Denkmal gesichert 
lind dem wir zu höchstem Danke verpflichtet 
sind. Wir verbinden damit die Bitte, Herr 
Kyrle wolle auch fernerhin dem Museum die 
selbe treue Obsorge zuwenden, dann wird das 
Museum weiter blühen und gedeihen, es wird 
sein und bleiben der Stolz und die Zierde der 
Stadt und ihrer Bewohner! 
Bericht des Kassenfübrers. 
Einnahmen: 
Subvention vom h. Landtag. . 
100.— 
Kronen 
Jahresbeiträge: Schärding . . 
358.— 
„ Von auswärts. 
177.— 
Für Eintritt . 
4.— 
Für Photographien 
5.40 
n 
Zinsen des Sparkassebuches . . 
12.58 
„ „ Gewerbehilfsverein . 
10.36 
„ 
662.34 Kronen 
Gaisberger war nach Vollendung der theo 
logischen Studien nur zwei Jahre in der Seelsorge 
tätig und zwar in Windhag und Oerthalheim. 
Dann berief ihn sein Stiftsvorstand als Professor 
an das Gymnasium in Linz. Durch 37 Jahre 
war er zunächst am Gymnasium und dann am 
Lyzeum tätig und zwar als Lehrer der Welt 
geschichte und der lateinischen Sprache (1818 bis 
1865) Auch nach seiner Rückkehr in das Stift 
gab er den Unterricht nicht vollständig auf und 
führte die Novizen noch tiefer in das Verständnis 
des alten klassischen Schriftsteller ein. 
Hiebei war er ein ganzer Lehrer, dem 
genaueste Vorbereitung auf den Unterricht Ge 
wissenssache war; ein Lehrer, „gründlich in allem, 
genau und strenge, durchaus unparteiisch, überall 
nur das Gute wollend, in allem selbst als reinstes 
Muster vorleuchtend. 
Die Bedeutung Gaisberger ist aber mit dem 
Hervorheben seiner ausgezeichneten Tätigkeit als 
Jugenderzieher keineswegs erschöpft, wenn er auch 
durch dieses Wirken auf eine ganze Generation 
sich den vollen Dank der Nachwelt verdient hatte. 
Sein Andenken ist mit jenen Menschen, an deren 
Erziehung er mitgearbeitet hatte, nicht ins Grab 
gegangen. Was er als Gelehrter geschaffen, 
wird jederzeit rühmlich in den Annalen unserer 
heimatlichen Geschichtsschreibung erwähnt werden. 
Hier gelten Schillers Worte: „Leb im Ganzen! 
Wenn Du lange dahin bist, es bleibt". 
Zwei Umstände waren für seine gelehrte Tätig 
keit Richtung gebend. Einmal seine Vertrautheit mit 
dem klassischen Altertum in Verbindung mit einer 
eindringenden Kenntnis der Weltgeschichte. Auch 
er wurde von der allgemeinen Strömung, die nach 
der Befreiung Deutschlands von der Franzosen 
herrschaft alle Gemüter erfaßt hatte, mit fort 
gerissen. Wer würde nicht an Geinsberger selbst 
denken, wenn er seine Worte hört, die er 1839 
auf der Hauptversammlung des Museums sprach? 
„Aus der frohen Erinnerung an die ehemalige 
Größe und Herrlichkeit (des deutschen Reiches) 
keimte bei den edelsten Geistern eine um so innigere 
Anhänglichkeit an das unglückliche Vaterland, eine 
hohe Begeisterung für alles germanisch Altertüm 
liche hervor und blühte nach beendigtem Freiheits 
kriege (1813 bis 1815) noch schöner und glänzen 
der auf. Da wurde kein Studium mit edlerem
	        
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