Volltext: Der Sammler 5. Jahrg. 1909 (1909)

Beschreibung der Kunst-- und historischen 
Denkmale im Bezirke Schärding. 
(Berichte aus Lehrerkreisen.) 
Wesenufer. Bericht des Herrn Schul 
leiters W. Helm. 
Wappen. Zwei Schilde ohne alle Ein 
fassung und Zierde, wo in selben zwei kreuz 
weise übereinandergelegte Schiffshaken in rotem 
Felde nebst einer Elster auf drei grünen Hügeln 
zu sehen sind und über dem Schilde statt der 
Krone die Jahrzahl „1410" und unten ein 
Stern ersichtlich ist. 
Die Kirche ist 1414 erbaut von Johann 
Spät von Niedermesen als eine Hofkapelle. Im 
Jahre 1896 wurden die früher am Fußboden 
befindlichen Grabdenkmale an der Kirchenwand 
angebracht. 
Die Denkmale erscheinen darum von be 
sonderem Interesse, weil sich darunter auch 
jenes befindet, das an den Erbauer der Kirche 
erinnert. 
Es wären folgende Grabdenkmale zu ver 
zeichnen : Des Johann Spät, 15. Jahrhundert/ 
des ersten Pfarrers von Waldkirchen Johann 
Gschwandtner 1512, des hochwürdigen Herrn 
Hans Ehmansperger 1513. 
Im Schiffe der Kirche findet sich die 
Grabtasel für Frau Barbara, des Hans von 
Eberschwang selige hinterlassene Witwe, 23. 
April 1599. Endlich ist noch ein Grabdenkmal 
im Schiffe der Kirche, das den wohledlfesten 
Herrn Mathias Antoni Weyß, gewesten Richter 
allhier betrifft, 1753. 
Im Orte wurde seinerzeit das Schloß 
zum Brauhaufe adaptiert, im Hoftrakte steht 
noch ein Säulengang. 
Außer des Ortes ist eine Votivsäule, die 
dem Vernehmen nach als Sühnsäule gesetzt 
wurde. Im Jahre 1626 stieg Adolf von Hol 
stein mit seinen schwäbischen Soldaten ans 
Land. Bei Tagesanbruch wurden die Soldaten 
im Orte überfallen und über 1000 von den 
Bauern getötet. (Josef Wießenbacher, Dekanat 
Peuerbach.) 
Wesenufer birgt aber noch einen ganz be 
sonderen Schatz, von dem die Geschichtsforscher 
wohl Kenntnis haben werden, außer diesen und 
den Ortsansässigen aber davon bislange nie 
mandem etwas bekannt war. 
Herr Schulleiter Helm berichtet darüber 
wie folgt: 
„In der Bürgerlade: Instruktionen für 
einen jeweiligen Marktrichter der Hofmarch 
Wesenurfahr, wie selber sich in den bloß märk- 
tischen Gegenständen für die Zeit seines drei 
jährigen Richteramtes nach den allerhöchst ver 
liehenen k. k. Freiheiten und uralten hergebrach 
ten Gewohnheiten zu benehmen hat und sich 
auch immer seit 1410 her benommen hat". Fol 
gen 12 Punkte. 
Diese Instruktionen sind auf Pergament 
geschrieben, mit dem in einer Holzkapsel befind 
lichen kaiserlichen Siegel versehen, von folgen 
den Kaisern bestätigt. Leopold I., 31. Mai 1679, 
Joses I., 4. November 1707, Karl VI., 20. März 
1713, Franz I., 15. Dezember 1826. 
* * 
* 
Taufkirchen an der Pram. Herr 
Oberlehrer Mayr führt in seinen Mitteilungen aus: 
Der Bericht kann sich um so kürzer fassen, 
als I. E. Lamprecht in seiner Geschichte „Die 
Altpfarre Taufkirchen an der Pram" sich ein 
gehend und ausführlich über Taufkirchen und 
Umgebung ausgesprochen und deren Denkmale 
beschrieben hat. 
Seine Angaben über die Römer und über 
das sogenannte „Streitfeld" haben durch Funde 
von Münzen, Schwertern und Hufeisen Er 
gänzung und Bestätigung gesunden. Die Form 
der Hufeisen weist auf die Avarenzeit hin. 
Die gefundenen Glasringe dürften auch 
aus antiker Zeit sein, selbe sind bis jetzt wohl 
nur in geringer Zahl gesammelt. 
Von alten Kapellen wären die beim 
„Schließleder" in Feicht und jene beim Rö- 
bauern in Berndobl in Erwähnung zu bringen sein. 
Von einer alten Kapelle in Kapellen haben 
sich Spuren am linken Ufer der Prym nach 
weisen lassen, doch wurden keine Funde ge 
macht. Sprüche an Häusern, Sagen, Kinder- 
und Volksreime, Fensterlsprüche werden vom 
Lehrer Friedrich Holzinger gesammelt, des 
gleichen plant der Schreiber dieses Flurnamen 
zu verzeichnen und werden diese Sammlungen 
nach Fertigstellung dem Museum nach Schärding 
überwiesen werden. 
Die Nachforschungen über die vorkom 
menden Namen Hundshof und Hundshagen 
werden fortgesetzt und dürfte der sogenannte 
Burgstall beim Pfarrhofbauern in Gadern im 
Jahre 1909 einer Durchgrabung unterzogen 
werden. 
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß bereits 
ein großer Teil von Urkunden, die sich auf 
Verkauf und Uebergabe der Häuser beziehen, so 
wie auch alte Bücher, alte Haussegen, Geschirre, 
Gewänder und Münzen, insbesondere Grab- 
kreuze dem Museum übermittelt wurden. 
* * 
* 
Herr Oberlehrer D u b a in E st e r n b.e r g 
folgt anfänglich in seinem eingehenden Berichte 
den Studien I. Tramplers, Strnadts, Fr. Ken 
ners und Pillweins. Wir werden auf diesen 
historischen Teil, sowie aus die vorhandenen und 
genau beschriebenen Denkmale und Urkunden 
des Eingehenden zurückkommen, vorerst wollen 
wir ein kleines Schreibheft zur Hand nehmen, 
das uns gesammelte Haus- und Segensspxüche 
aus der Gemeinde Esternberg mitteilt. Schöpf 
ungen wahrer Volkspoesie.
	        
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