Ur. 3. — 5. Iahrg. Kettage !«w „SchSrdirrger Machenblatt".
Mar; 1909.
*Ber JSammlep.
Mitteilungen des Vereines zur Erhaltung des Stadtmuseums und zur Erhaltung des bau
lichen Charakters der Stadt Schärding.
Inhalt: Protokoll der Ausschußsitzung des Musealvereines. — Landesgerichtskontrollor Ferdi
nand Stöger. — Franzosennot in Schärding. — Beschreibung der historischen Denkmale
des Bezirkes. (Aus Lehrerkreisen.) Fortsetzung.
Kencht
über die Sitzung des Ausschusses des Museal-
Vereines Schärding, am 8. März im Brauhause
des Herrn Wieninger.
Der Vorstand, Herr K y r l e, berichtet
vorerst über die Erledigung der Eingabe des
Musealvereines an die Stadtgemeindevertretung,
betreffend die Abhaltung der Erinnerungsfeier
am 26. April d. Js., ferner bezüglich der Auf
führung des Dramas „Die Franzosennot in
Schärding" und teilt mit, daß die Personen
frage hinsichtlich der Besetzung der einzelnen
Rollen bereits gelöst sei, nachdem alle Persön
lichkeiten, an welche ein diesbezügliches Ersuchen
gerichtet wurde, in liebenswürdigster Weise Zu
sage gaben.
Der Antrag, die dramatische Vorstellung
schon Samstag, den 24. April abends, die Er
innerungsfeier aber Sonntag, den 25. April ab
zuhalten, wird einstimmig angenommen. Es ist
ferner Veranlassung getroffen, daß an diesem
Tage in der Unterhaltungsbeilage der „Linzer
Tagespost" ein die Erinnerungsfeier betreffender
Aufsatz mit entsprechenden Illustrationen er
scheint.
Zur Aufbringung der Kosten für die Her
stellung der Erinnerungstafel wird nach Durch
führung der Feier eine Sammlung eingeleitet
werden. Für den Monat Mai l. I. ist die
Veranstaltung eines Konzertes geplant; das
Reinerträgnis dieses Konzertes soll ebenfalls
zur Deckung der Kosten der Erinnerungsseier
dienen.
Die Zuschriften der Vereine Alt-Braunau
und Alt-Ried werden mit Beifall zur Kenntnis
genommen und werden diese Vereine, gleichwie
Passau, von der Abhaltung der Erinnerungs
feier verständigt; gleichzeitig wird dies auch in
den Lokalblättern des Jnnviertels geschehen.
Candesgericbtskontrollor Ferdinand Stöger.
Die Zeitgenossen dieses wackeren Mannes
sind längst verstummt und auch deren unmittel
bare Nachfolger sprechen nicht mehr zu uns.
Was sich zu dessen Lebzeiten in Schärding er
eignete, ist längst zur Geschichte geworden. Aber
eine wahre Geschichte ist es, in der Ferdinand
Stöger eine bedeutsame Rolle gespielt hat, uud
daher sei diese Persönlichkeit der Nachwelt in
Erinnerung gebracht.
Aus Anlaß der Gedächtnisfeier an die vor
hundert Jahren erfolgte Beschießung und Zer
störung der Stadt Schärding wird es nicht
übersehen werden, das Andenken dieses Mannes
in dankbarer Weise zu würdigen.
Von der Zeit an, in der sich der Museal
verein die Aufgabe gestellt hat, den 26. April
1909 in feierlicher Weise zu begehen, war es
auch begreiflich, daß den geschichtlichen und tra
ditionellen Darstellungen aus jener Zeit eine
besondere Aufmerksamkeit zugewendet wurde.
An Hand der bekannten historischen Novelle
von Hermann von Schmidt — Bombardement
von Schärding — und von I. E. Lamprechts
Geschichte von Schärding, die sich aber bezüg
lich der Vorkommnisse am 26. April 1809 fast
ausschließlich auf die I. von Schmidsche No-
velle stützt, wurde versucht. Näheres über die in
der Novelle vorkommenden und hervortretenden
Personen zu erfahren, respektive die Möglichkeit
zu schaffen, dieselben in wahrheitsgetreue Erin
nerung zu bringen.
Betreffs des Landgerichtskontrollors Fer
dinand Stöger ist dies vollständig gelungen,
dank der Unterstützung des Herrn königlichen
wirklichen Rates Heinrich L e h e r in München
und dem freundlichen Entgegenkommen der Fa
milie Stöger ebendaselbst.
Herr Franz Stöger, königlicher Kam
mer- und Hofopernsänger a. D. in München, ein
Enkel Ferdinand Stögers, hat dem Stadt
museum ein ausgezeichnetes Porträtbild, nach
einem Miniaturbild vergrößert, zum Geschenk
gegeben. Ja, noch mehr; gleichzeitig erhielt das