Volltext: Der Sammler 4. Jahrgang 1908 (1908)

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Herausgeber: Der Museal-Verein Schärding. — Verantwortlicher Redakteur Joh. Vees, Schärding. 
Druck I. Vees, Schärding. 
rvo die Stifterin begraben liegt. Grabsteine aus 
dem 12. Jahrhundert gehören zu den größten 
Seltenheiten. Von der genannten Königin befindet 
sich in Süden auch ein Bildnis, das im Jahre 
1777 renoviert wurde, ebenso ein aus gleicher 
Zeit erneuertes Porträt des Bischof Altmann von 
Trient, ebenfalls aus dem Jahre 1136 stammend. 
Beide Porträtbilder sind uns nun in gelungener 
Photographie erhalten. Wir finden unter den 
zahlreichen Aufnahmen solche, die in uns das leb 
hafteste Interesse erweckten. 
Die Friedhofkapelle in Vormbach, der letzte 
Ueberrest der einstigen Klosterkirche Maria am 
Sande, aus dem 9. Jahrhundert. - 
Die Mariensäule in Suben, eine Gedenk 
säule an den gewaltigen Kurfürsten Max Emanuel, 
den Türkenbezwinger. 
Die spätgothische Martersäule, die am 
steilen Felsen am Ufer des Inn in der Nähe von 
Wernstein ihren Platz hat und weil im Dickicht 
versteckt, sehr wenig bekannt ist. Die Säule er 
innert wahrscheinlich an ein Unglück, das sich an 
genannter Stelle am Inn ereignete oder an eine 
Gewalttat. Wie die meisten gothischen Säulen 
trägt selbe in figuraler Darstellung die Kreuzigung 
Christi. 
Ferners sehen wir die Pestsäule von Brun 
nental. Die Kirche daselbst ist, wie wiederholt 
schon in diesem Blatte dargetan, für sich eine 
Sammlung von Kunstdenkmälern seltener Art. 
Nun hat der Spender die Mühe nicht gescheut, 
auch hier scharfen Umblick zu halten. So kam es, 
daß rechtzeitig eine Aufnahme der Mariensigur 
des Turmschmuckes gemacht wurde, als dieses in 
seinen Dimensionen gewaltige Erzeugnis der 
Kupferschmiedekunst von der Turmspitze abgenom 
men ward, um einer Neuvergoldung zugeführt zu 
werden. 170 Jahre stand diese Maria schützend 
ober der anmutigen Landschaft auf Turmeshöhe, 
wohl ebensolange dürfte nunmehr wieder zu war 
ten sein, bis es einem Sterblichen möglich sein 
wird, die Maria mit dem Kinde aus der Nähe 
zu photographieren. 
Brunnental gibt uns ferner das schöne Bild 
des Presbyteriumgitters, und das höchst interes 
sante Reliefbild des geschnitzten Altartisches, das 
den Stammbaum Abrahams in reicher Poly- 
chromie darstellt. 
Detailaufnahmen der Grabdenkmäler aus 
der Schloßkapelle in Neuburg, die im Stadt 
museum bewahrt werden, lassen die ganze künstler 
ische Schönheit des Werkes erkennen. 
Verschiedene Terrainaufnahmen zeigen uns 
die Stelle, an der die prähistorische Pferdetrense 
gefunden wurde. Heute wäre diese Stelle nicht 
mehr anzugeben, denn es ist die ganze Steilwand 
des Steinbruches eingestürzt. Die Fundstücke selbst 
sehen wir in ihrem Zustande vor der Konser 
vierung. 
Aus Vormbach sehen wir einen Christus in 
reicher Schmiedearbeit, einen Rauchmantel von 
ausgesucht schöner Stickarbeit, aus dem Neu 
burger Walde eine Mariensäule und das schöne 
Wappen der Ortenburger aus dem Betsaale im 
Schlosse Ortenburg. 
Diese Anführungen genügen, um darzutun, 
daß mit dieser Spende der reichliche Anfang zu 
einer schönen Weiterentwicklung der bildlichen 
Denkmalsdarstellungen gegeben ist. 
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