Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

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In weiterer Mitteilung nennt Dr. Schiff- 
mann die übersandten Tuschzeichnungen Lam- 
prechts „kleine wundervolle Bildchen", was Alle 
bestätigen werden, welche diese Bildchen zu Gesicht 
bekommen. 
Mit Vorbehalt einer nachfolgenden genauen 
Beschreibung der nun der städtischen Sammlung 
übergebenen Werke sind dieselben an dieser Stelle 
anzuführen: 
1. Die Beschreibung der Pfarre Sigharting 
im Dekanate Schärding. 
2. Landkarte, Zeichnung, Größe 64 : SO, 
„Das Land ob der Enns in seiner Einteilung und 
Gestalt ich 8., 9., 10., 11., 12., 13. Jahrhundert, 
nach den Urkunden und Archiven des Landes 
Ober-Oesterreich". 
3. Ein Tableau photographischer Bilder nach 
Lamprechts Zeichnungen betitelt. „Einige Umwal 
lungsorte des unteren Jnnviertels". 
4. Karte der Pfarre und Gemeinde Tauf 
kirchen an der Trattnach im Gerichtsbezirke 
Grieskirchen zum pfarrämtlichen Handgebrauch. 
Gezeichnet und entworfen von I. E. Lamprecht im 
Jahre 1885. 
6. Einige Opferstätlen und Burgställe im 
unteren Jnnviertel. Bildgröße 52 : 32. 
6. Eine Zusammenstellung .von 15 Feder- 
Zeichnungen. Darstellung besonders beachtenswerter 
Kunst- und Baudenkmäler Oberösterreichs. 
7. Ein Album Lamprechts Zeichnungen mit 
erläuterndem Texte. 
Betitelt ist das Werk „Archeologische Streif 
züge zu verschiedenen Umwallungsorten (d. i. mit 
Wällen umgebenen Lagerstätten aus der keltischen 
und römischen Zeit). Die Größe des Werkes 
zeigt 20 : 24 und hat auf 28 Seiten 77 Pläne 
und Skizzen. 
Hoffentlich gelingt es, den reichen Lamprecht- 
schen Nachlaß übersichtlich und gemeinverständlich 
darzustellen, dann wird auch der Absicht, die in 
dieser maßgebenden Unterstützung zu sehen ist, 
nämlich dem hervorragenden Gelehrten durch das 
Museum seiner Vaterstadt ein weiteres ehrendes 
Denkmal zu setzen, eine volle Verwirklichung 
finden. 
Daß die Musealgesellschaft diesbezüglich die 
richtigen Wege geht, wird durch diese reichliche 
Unterstützung bewiesen, und auch andere autori 
tative Stimmen lassen sich vernehmen, die die Be- 
deutug Lamprechts immer mehr anerkennen. 
So schreibt ganz unabhängig von den Be 
strebungen der Musealgesellschaft und von der 
Förderung, die selbe seitens des Diözesanarchives 
in Linz erfuhr, in der Beilage der „Linzer Tages 
post" der langjährige Landesarchivar Kaiserlicher 
Rat Dr. Ferd. Krakowitzer über Lamprecht: 
„Unter den Geschichtsforschern des Landes 
ob der Enns, namentlich auf dem Gebiete der 
Ortsgeschichte, nimmt I. Ev. Lamprecht eine geach 
tete Stelle, als Kartograph aber unstreitig den 
ersten Platz ein und zwar nicht allein in Ober- 
Oesterreich Die alte Grenzstadt Schärding aber, 
wo er am 28. Dezember 1816 als Sohn des 
Stadtgärtners Michael Lamprecht in der Neustift 
unmittelbar am Friedhofe an der Passauerstraße 
geboren wurde, darf auf ihn stolz sein". 
Jedermann 
abonniere das „Schär ding er 
Wochenblatt." 
4 Häuser in der unteren Stadt samt den Franki- 
nerhof abbrannten. 
Und der 26. April 1809 lieferte ein ähn 
liches, schreckvolles Unglück. Als den 10. 
April 1809, um 3 Uhr früh die österreichische 
Arr. ge hier über den Inn ging, hatten in diesen 
und in den vorhergegangenen Nächten, einige 
400 und 500, einige 100 und der Dürftigste 50 
und 30 Mann im Quartier. 
Die verlorene Schlacht am 22. April 1809 
in Geisenstelden (höre) bei Kloster Roth, war das 
Signal zu der Retraite. 
Da am nämlichen Tage auf Befehl des öster 
reichischen Generals Dedorisch die Stadt in Ver 
teidigungszustand gesetzt wurde, so wurde am 
26. April, halb 1 Uhr nachmittag bei den Anblick 
des Feindes in Neuhaus, gleich von hier aus hin 
übergeschossen und zu gleicher Zeit fing auch das 
Bombardement von Seite oes Feindes fürchterlich 
an, bis 7 Uhr abends, -- zwar so, daß sicher über 
3000 Kanonenkugeln und Haubitzen in die Stadt 
gespielt wurden. 
Ja dieser schreckenvolle Tag war ein Tag 
des Jammers und ein Tag des Heulens, ein Tag 
des Unglücks und der Verwüstung, in dem die 
sonst so blühende Stadt Schärding mit der 
ruhigen, gewerbsamen Bürgerschaft auf einmal 
verloren ging. 
Selbst der Feind hatte Mitleid und Achtung 
für die schuldlose Stadt, er ließ Schonung an 
bieten, die aber vom General Dedorisch aus 
geschlagen wnrde; nun entbrannte aufs Neue der 
Unwille des Belagerers, er verdoppelte das Feuer 
und ließ der unglücklichen Stadt alle die Unheile 
empfinden, die ein Krieg mit sich bringt. 
Schon um halb 2 Uhr sah man nichts 
anderes als eine schwarze, mit Feuerflammen ver 
mischte Unglückswolke am Himmel emporsteigen, 
welche selbst das Firmament dunkelrot färbte. 
Wer wird wohl den Jammer, die Angst, 
den Schrecken der beängstigten Bewohner Schär 
dings sich nur vorstellen, viel weniger beschreiben 
und aussprechen können ? Hier prasselte das Dach, 
der noch unbeschädigte Bürger eilte zu Hilfe und 
während er half, stand auch sein Haus in 
Flammen. Da läuft der Mann, — der Vater suchte 
Rettung und fand sie nicht, — dort bemüht sich eine 
Mutter, ihre Kinder, den kostbarsten Schatz ehe-
	        
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