Volltext: Der Sammler 2. Jahrg 1906 (1906)

Nr. 5, — S. Jahrs Beilage rum „Schiirdingcr Wochenblatt' 
Mai 1906. 
Z)sp Sammler. 
V' y J- 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Das Färbergewerbe zu Schärding in alter Zeit. (Schluß). — Neubeitritt. —Die Lamprecht- 
Broschüre. — Schreiben der k. k. Zentralkommission in Wien, betreffend Konservierung der 
Pferdetrense. — Erhebungen und Veranlassungen 1906. — Zuwendungen. — Erzählendes: 
Die Kapelle am Rad. (Schluß). 
Vas Tärbergewerbe ru Schärding 
in alter Zeit. 
(Schluß.) 
Wir lesen eingangs des Färber-Protokolles: 
„Färber-Register darinnen zu finden alle 
junge Maister in der Stadt und auf dem Lande 
aufgenummen, auch alle aufgedingte Lehrbub und 
ledige Gesell, Lehrknecht ordentlich zu finden sein, 
wie hernach volget. 
1. Abteilung ist die: 
Ap- und Aufgenommenen Junge Maister in 
der Stadt und auf dem Landt Schardinger Land 
gerichtes. 
Als erste Eintragung lesen wir: 
Den 28. Juni 1617 ist Hanß Aigner 
Schwarzfärber zu Rääb durch die allhierigen 
Maister der Schwarzfärber auf der gewöhnlich ge 
stifteten Herberg aufgenommen und hat nach der 
neu aufgerichteten Polizeiordnung den Betrag von 
2 Gulden zur Lade erlegt. 
Nun folgt eine ganze Reihe von Maister- 
eintragungen, denen ein Verzeichnis folgt, betitelt: 
Was ein ehrsambes Handwerk der Schwarz- 
färber zu Schärding umb verrichte Arbeit von 
jeden Stückh an verdienten Lohn vor 12 Jaren 
eingenommen und anjetz entgegen noch ein- 
nemmen 1631. 
Von der Elln schwarzen parchent 
Von den gemangten Schirzen vom Garn 
Von gewansten Leinen 
. Von gefärbten Leinen 
Protschirzen von Garn 
Von Fürdirchern zusammengelegt 
Von Abgeriebenen und Gemangten. 
Aus der Zusammenstellung geht hervor, daß 
die Preise für die Färber in den letzten 12 Jahren 
gleich geblieben sind, teils waren sie aber früher 
besser. 
Die Maister waren mit diesem Verdienste 
unzufrieden, und haben dies zum ewigen Ge 
dächtnisse in das Ladebuch eingeschrieben, wovon 
Verhandlungsprotokoll, aufgenommen vom hoch- 
nothpeinlichen Hals und Tribunalgerichte Schärding. 
Die Kapelle am Kad. (Schluß.) 
gewöhnliche Richtstätte am Kreuzberg hinaus 
zuführen und vom Leben zum Tode zu befördern. 
Der Amtmann. Pfarrer. 
Schullehrer. 
am 
Miro 16 . . 
11. 
Es wurde dem hohen Gerichte angezeigt, 
daß , Dienstknecht wegen Diebstahl 
schon strenge vorbestraft, seinen Dienstherrn wieder 
einen Betrag von wenigstens 4 Gulden gestohlen 
hat. Der Beschuldigte wurde aus der Haft vor 
geführt und hat nach strenger Jnquirierung die 
Tat auch eingestanden. 
f t 
Beschuldigter. 
Hierauf geschlossen und gesprochen folgendes 
Urteil: 
Das hochnotpeinliche Hals und Tribunal 
gericht Schärding beschließt nun zum abschreckenden 
Beispiele wegen vielen Stehlens ein Exempel zu 
statuieren. Der geständige Beschuldigte sei auf die 
Verhandlungsprotokoll, aufgenommen vom hoch- 
nothpeinlichen Hals und Tribunalgerichte Schärding. 
am ... . 1600. 
Bauer in . . . hat angezeigt, daß ihm 
sein Knecht den Geldbetrag von 
14 Gulden gestohlen hat, sich durch Volltrinken 
verraten und des Diebstahles sicher schuldig ist. 
Der Beschädigte. 
Der Angeklagte gesteht die Thar ein, kann 
hievon nichts mehr vergüten, weil er dieß Geld 
schon verbraucht hat. 
Name des Beschuldigten. 
Nach Fertigung geschlossen und verkündet 
das Urteil:
	        
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