Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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Tuchmacher und Leineweber, daß die Konsum- 
gewerbe Metzger und Bäcker, sich fast auf den 
gleichen Stand erhalten haben. Die Handels 
geschäfte haben sich vermehrt, während die Brau- 
und Schankgewerbe zurückgegangen sind. 
Anno 1630 zählte Schärding 8 Bierbrauer, 
14 Gastwirte, 4 Weißbierbrauer und Schänker 
und 4 Weinhäuser. Zusammen 30. Gegen 
wärtig bestehen 3 Brauereien, 11 Gastwirte, 
6 Weinhäuser. Dazu 4 Gastwirtschaften in der 
Vorstadt, Neustifl und Allerheiligen, zusammen 
24 bei 319 Häusern. 
Was aber für unsere Betrachtung von 
augenfälligem Interesse ist, ist zu erfahren, welche 
von diesen Geschäften heute noch bestehen, be 
stehen auf dem gleichen Hause. Darüber gibt die 
eingangs erwähnte Zusammenstellung genauen 
Aufschluß. 
Die nachstehenden Angaben nennen den Be 
sitzer und Bürger aus dem Jahre 1630, dessen 
Beruf und den heutigen Gewerbsausüber: 
Hans Schwarz, H.-N. 25, Bäcker — Ferd. Gruber, 
Laurenz Wimperger, Handelsmann H-°N. 29 — 
Joh. Baldi, 
Stadtapotheke, H.-N. 22, seit 1645. 
Galus Hörabek, H.-N. 30, Lebzelter — Franz Reiß, 
Johann Fiegler, H.-N. 31, Gastwirt — Alois 
Zauner, 
Hans Pramhuber, H.-N. 39, Kupferschmied — 
Friedrich Wishofer, 
Jakob Gumpinger, H.-N. 47, Binder — Karl 
Schwarz, 
Georg Geiger, Handelsmann, Nr. 49 — Johann 
Auzinger, 
Jakob Kreuzer, seit 1597 Weinwirt zum goldenen 
Kreuz — Karl Altmann, 
Hans Jakob Jebinger, Handelsmann, H.-N. 56 
— Karl Eichinger, 
Andreas Beckh, Weinwirt, H.-N 66 — Ferdi 
nand Hirschenauer, 
Mathäus Aurich, Bierbrauer H.-N. 77, — Ge 
brüder Baumgartner, 
Thomas Steindiller, Metzger, H.-N. 77 — Gott 
fried Kaltenböck, 
Jakob Leist, Metzger, H.-N. 81 — Karl Fischer, 
Georg Mayer, Wundarzt, H.-N. 97, — Otto 
Ebenhecht, 
Hans Tobler, Gastgeber, H.-N. 109 — Georg Ertl, 
Abraham Hafner, Bäcker, H.-N. 111 — Math. 
Kroisböck, 
Hans Wagner, Bäcker, H.-N. 113 — Ignatz 
Kufner, 
Mathias Wendlinger, H.-N. 114, Bäcker — Franz 
Prinstinger, 
Sebastian Peninger, Schlosser im Grübt 121 — 
Franz Steinermann, 
Michael Fuß, Schlosser, H.-N. 124 — Heinrich 
Grasserbauer, 
Hans Tobler, Gastgeber, H.-N. 134 — Franz 
übllnbl? 
Mathäus Jofrill, Seiler, H.-N. 134 — Therese 
Schreibereder, 
Leonhard Lohnmüller, Bierbrauer, H.-N. 146 — 
Georg Wieninger, 
Georg Pomb, Metzger, H.-N. 149 — Alois 
Danner, 
Valentin Stockbauer, Hufschmied, H.-N. 150 — 
Franz Hackinger, 
Hanz Schwarzhuber, Hafner, H.-Nr. 156 — 
G. Mendl, 
Wolf Schlipferbacher, Bierbrauer,-" H.-N. 181 — 
Aug. Kapsreiter. 
Einladung! 
An die Verehrer des Gotteshauses der 
Stadt Schärding, welche zur Verschönerung 
des Turmes und zur Vergoldung des Kreuzes 
darreichen können und wollen: 
Es ist kaum eine christliche Seele unter 
uns, die sich des schönen Gotteshauses nicht er 
freuen sollte, wenngleich noch manches Erhabene 
unser Auge darinnen vermißt. 
Doch ist endlich einmal von hohen Be 
hörden die Bewilligung erfolgt, nach welcher der 
Turm gemäß von Baupächtern eingegangenen 
Bedingnissen hergestellt werden soll. 
Diese Bedingnisse entsprechen nicht der 
Zierde, nicht der Dauer und auch nicht dem 
allgemeinen Wunsche, weil die Vergoldung des 
Kreuzes nicht beantragt, das Turmdach nur mit 
Eisenblech und darüber ausgetragenem Firniß 
belegt, und das Feuerwachzimmer garnicht an 
gebracht werden soll. 
Diese heilige Stätte soll jedoch schon von 
außen andeuten, daß die Allmacht darinnen an 
gebetet wird, sie soll schöner als alle anderen 
Gebäude prangen, soll der längeren Dauer ent 
sprechend auch den Bewohnern der Stadt und 
der umliegenden Gegend durch das beantragte 
Feuerwachzimmer zur schnellen Wahrnehmung 
und baldigen Beseitigung der drohenden 
Gefahr als Beruhigung dienen. 
Um hier alles Vorgetragene realisieren zu 
können, wird der edle Sinn der Bewohner 
Schärdings mit dem Ersuchen in Anspruch ge 
nommen, namhafte Beiträge spenden zu wollen. 
Hiebei haben dieselben die Versicherung zu ge 
wärtigen, daß über die zusammengebrachten 
Gelder ein genauer Ausweis vorgelegt werden 
wird. 
Der Bürgermeister. 
Das Ergebnis dieser Einladung war ein 
günstiges. 
Das Kupferdach für den Turm und das 
vergoldete Kreuz waren gesichert. 
Nur hatte man, wie früher, keine Glocken. 
Neuerlich glaubte der Stadtmagistrat mit 
einem Gesuch an Seine Majestät einen Erfolg zu 
haben.
	        
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