Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Beilage ;n«r ,.Schävdi«gev Mschenvlatt". 
Angnst 1905. 
§)e? jSammleF. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städ ischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Ergebnis der „Erhebungen" über das Porträt eines französischen Generals, siehe Sammler 
Nr. 6, vom Juni 1905, Seite 23 ; des weiteren Mitteilung der Direktion der k. k. Hof 
bibliothek, über vorhandene Porträts, die auf den spanischen Erbfolgekrieg und auf die 
französische Invasion sowie auf die Stadtgeschichte Schärdings Bezug habe». — Veran 
lassungen und durchgeführte Arbeiten. — Beitritt. — Zuwendungen (7. Fortsetzung). — 
Erzählendes (2. Fortsetzung). 
Ergebnis der Erhebungen 
über das Porträt eines französische» 
Generals «nd Mitteilung der K. n. Hof- 
didliothek «der vorhandene Porträts, 
die anf de« spanischen Grdfotgekrieg 
«nd anf die französische Invasto«, sowie 
anf die Stadtgeschichte Schärdings Bezug 
haben 
Z. 842 ex 1905. Wien, am 17. Juli 1905. 
Auf Ihre geschätzte Zuschrift vom 9. Juni 
beehrt sich die unterzeichnete Direktion auf Grund 
der sehr eingehenden Nachforschungen des Leiters 
des Kupferstichkabinets der k. k. Hofbibliothek, 
Dr. Friedrich Dörnhöffer, folgendes zu erwidern: 
Die auf der eingesandten (hier wieder bei 
geschlossenen) Photographie dargestellte Persön 
lichkeit stellt, wie die Uniform und die Orden 
zeigen, einen französischen General dar. Daß es 
sich, wie vermutet, um den österreichischen General 
Hitler handelt, ist ganz ausgeschlossen. Eine 
genaue Vergleichung mit den Bildnissen franzö 
sischer Generale in unserer und anderen Samm 
lungen ergab das jeden Zweifel ausschließende 
Resultat, daß hier ein Porträt des Generals Louis 
Vincent Saint Hilaire vorliegt, der (1766 geboren) 
sich im Jahre 1809 bei der französischen Armee 
befand, die von Bayern nach Oesterreich eindrang 
und der, bei Eßling verwundet, am 3. Juni 1809 
in Wien starb. Es existiert ein Porträtstich von 
Bridau (reproduziert in dem Werke Pflugk-Hart- 
tung, Napoleon I., Abteilung Revolution und 
Kaiserreich p. 306), nach dem sich die Identität 
stellen ließ. Die alte Aufschrift auf dem frag 
lichen Gemälde gibt eine willkommene Bestätigung. 
Was die Liste der anderen gewünschten 
Bildnisse betrifft, so fehlen unserer Sammlung, 
wie auch der k. u. k. Familien-Fideikommiß-Biblio- 
thek von Dechovich, Graf Tallenbach und Sin- 
zendorf. 
Setträge zur Gescbidm der Älieder-Hlttbauung unserer Siadtpfarrkttcbe. 
(2. Fortsetzung.) 
Wie diese Gläubiger behandelt wurden, das 
ist einzig in seiner Art. 
Es wäre verlockend, des Genaueren hierauf 
einzugehen, um zu sehen, was den immer in 
tiefster Ergebenheit bittenden Gläubigern zuteil 
wurde. Vierundzwanzig Reskripte und Erlässe 
liegen vor, von den verschiedenen Behörden, von 
denen bespielsweise Graf Siegmund Kreith, Prä 
sident der königlich bayerischen Generalkommission 
des unteren Donaukreises „Im Namen Sr. 
Majestät des Königs" spricht und — die Bitt 
steller zur Ruhe verweist. Das Landgericht 
Schärding, die k. k. Kreisdirektion in Salzburg, 
das k. k. Kreisamt in Ried, das k. k. Pfleggericht 
in Schärding, der Stiftungsamtmann in Vichten 
stein und verschiedene andere Stellen, selbst die 
allerhöchste Hofkammer in Wien scheinen in dieser 
Aktenfülle auf. Endlich am 22. Jänner 1832 er 
fahren die Jnteresfenten mittelst Zuschrift, daß 
das k. k. Jnnkreisamt dem k. k. Pfleggerichte in 
Schärding die Erledigung der Staatsbuchhaltung 
über den Bau der Kirche zu Schärding in den 
Jahren 1810—1816 zukommen ließ, in dem 
wörtlich gesagt ist, daß wegen der Bedeckung des 
sich hienach entziffernden Abganges von 6840 Gul 
den 16% Kreuzer C.-M. zur Befriedigung der 
Kontisten und Vorschußleistenden unter Einem das 
Weitere veranlaßt werde. Darüber war große 
Freude und Zuversicht Aber in allen Dingen 
brauchte man damals eine Geduld, die die Nach 
kommen nicht aufzutreiben wüßten. 
Das Geld kam nicht sogleich wie erwartet 
wurde. Es verging Monat um Monat und 
nachdem wieder acht Monate hinüber waren, 
wurde am 22. September 1832 neuerlich ein 
Gesuch an die hohe Landesregierung abgesandt, 
worin gesagt wurde: 
„Daß nach Verlauf von wieder 8 Monaten 
noch keine Anweisung zu ihrer Befriedigung 
erfolgte, nachdem doch eine hohe k. k. Landes-
	        
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