Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Nr. 7. 
Beilage ;um „Schärdinger Wochenblatt". 
Juli 1905. 
*Dep Rammler. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Julialt: Hofrat Alois Dr. Alois Riegl 7. — Zuschrift der k. k. Zentralkommission für Kunst und 
historische Baudenkmäler in Wien. — Zuschrift Sr. Gnaden des hochw. Herrn Konrad 
Meindl in Reichersberg. — Zuwendungen. — Erzählendes: Beiträge zur Geschichte der 
Wiedererbannng unserer Stadtpfarrkirche. 
stoftat vr. Jllois stieg! t 
Am 19. Imst ist in Wien nach kurzem, 
schweren Leiden der k. k. Hofrat und österr. Uni 
versitätsprofessor Dr. Alois Riegl im 48. Lebens 
jahre gestorben. Hofrat Riegl war General-Kon 
servator der k. k. Zentralkommission für Kunst und 
historische Baudenkmäler in Wien, korrespondiren- 
des Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften, 
Kurator des österr. Museums für Kunst und In 
dustrie, sowie des archeologischen Institutes in 
Wien. 
Die seinerzeitige Eingabe der Stadtgemeinde 
Schärding an der k. k Zentralkommission, in 
welcher wegen Herstellung des Gedenksteines aus 
der Zeit des Herzog Ludwig des Gebärdeten im 
Glockenhause der Stadtpfarrkirche gebeten wurde, 
hatte als Beilage die photographischen Bilder der 
übrigen in Schärding vorfindlichen Grab- und 
Bandenkmale beigelegt. 
Es ging ans der gemachten Darstellung her 
vor, daß in unserer Stadt gar Manches vorhan 
den wäre, das verdiente, konserviert zu werden. 
Die Photographien bestätigten dies. Diese Eingabe 
war die Veranlassung, daß der Generalkonservator 
Hofrat Riegl im Herbste vergangenen Jahres 
nach Schärding kam und sich von dem Stand der 
Sache überzeugte — Er fand die schönen Grab 
denkmäler an der Kirche in dem bedauernswer 
testen Zustande, dem schlimmsten Wind und Wetter 
preisgegeben, sowie die Profanierung anderer ehr 
würdiger Erinnerungen dessen lebhaftes Mißfallen 
erregte. Verschiedene Anregungen wurden gegeben, 
zum Schlüsse aber meinte der Generalkonservator, 
es wäre wohl die schönste Aufgabe, all die zer 
streut liegenden Denkmäler in eine sichere Gewähr 
zu bringen, was am besten in der Errichtung 
einer städtischen Sammlung zu erreichen wäre. 
Er zweifle nicht, daß bei der reichen Geschichte 
der Stadt Schärding sich dieser Gedanke in er 
folgreicher Weise entwickeln und zur Durch 
führung bringen ließe. 
Hofrat Riegl versprach in jeder Weise seine 
Unterstützung und Befürwortung bei der k. k. Zen- 
öetträge zur ßescbicftte der Aieder-Mwaumig unserer StadtpfarrKircbe. 
(1. Fortsetzung.) 
Von allen, besonders den hausansässigen Pfarrgenossen, wie auch von anderen Landesgerichts 
holden verspricht sich die Kommission, daß, so lieb und teuer ihnen der heilige Ort sein soll, 
wo sie sich um ihrer Erbauung willen und zur gemeinschaftlichen Gottesverehrung versammeln, daß sie 
gerne zur Wiederherstellung alle nötigen Zug- und Handdienste nach der bestehenden Vorschrift unent 
geltlich leisten werden 
Die Baudirektion wird über diese Dienste zu seiner Zeit eine genaue individuelle Rechnung 
legen, sowie die geistliche Vogteh nicht ermangeln wird, vor Anfang des Baues durch einen beson 
deren Kanzelvortrag jedes geistlich gesinnte Herz für die schöne gottgefällige Sache zu erwärmen. 
Auch der rühmliche Eifer, den gute Nachbarn und den besonders der Herr Landrichter von Griesbach 
für diese Sache geäußert haben, soll von beiden Vogteyen nebst den zweckmäßigen Mitteln durch Zu 
sicherung des Dankes und der Gegendienste in gleichen Fällen unterhalten und benützet werden. 
Die beiden Baukostenvoranschläge des Maurers und Zimmermeisters bleiben ad acta gelegt, bis 
der Letzte den fehlenden Bauriß über den Dachstuhl beigebracht haben und dieser Riß der Landes 
kommission mit den Kostenvoranschlägen vorgelegt sein wird. 
Eben diese Kommission erwartet eine genaue mit Anschlägen der Werkkenner belegte Anzeige 
alles dessen, was nebst dem Dachstuhle und dessen Eindeckung zur völligen Wiederherstellung der 
Stadtpfarrkirche in ihrem vormaligen Stande notwendig ist. 
K r a k 0 w i tz e r, Vizepräsident. 
Es verlohnt sich, diese umfangreiche Note ganz kennen zu lernen, denn mit süßen Worten, die 
an die verschiedensten Gefühle Jener anklingen, von denen etwas herausgebracht werden soll, ist
	        
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