Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Herausgeber: D e Museal-Gesellschaft Schärding. .— Verantwortlicher Redakteur: Joh. Vees, Schärding, 
.Druck I. Vees, Schärding. 
- 24 
lesen: Taveri Hudcr, Ober, Franz Schmid, Unter- 
Peckenjung. Die andere Seite ist gleichgehalten, 
nur steht in der Tafel Philipp Peter Als Zäch 
meister. An diesem oberen Teil schließt sich ein 
weiterer Eichenkranz an, der an Kettchen mittelst 
einer Zinuschleife an dem Hauptteile des Zunft 
schildes angehängt ist. Der Kranz, der in seinem 
Laubwerke viele Durchlochungen aufweist, hat 
40 Zentimeter Weite und trügt am unteren Ende 
eine muschelförmige sehr schön gearbeitete Schale, 
der noch im breiten Laubwerk eine Tafel eingefügt 
ist, die die Namen der damaligen Bäckermeister 
ersichtlich macht: Paul Mühldaller, Zech- 
meister, Georg Erdl, Georg Fischer, Ignaz 
Hofmann, Michael Rosenstingel, Anton Pong, 
Leopold Hemmrich, Josef Fischer. 1811. Das 
stattliche Junungsschild ist ein Geschenk des Herrn 
Josef Baumgartner, Brauereibesitzer in Schärding. 
30 ReNqumriirm. In Tellerform, 20 
Zentimeter Durchmesser, mit breiten gehämmerten 
Messingrahmen. Aus der Zeit der Renaisanee. An 
diesem sehr alten Stücke lassen sich schon bei ober 
flächlicher Besichtigung verschiedene Wahrneh- 
muugeu machen Es wurde darauf von den 
früheren Besitzern sehr achtgegeben. Das zeigt 
ein verhältnismäßig noch neuer gut passender 
Rückendeckel. Auch wurden einige Reliquien mit 
zinnoberrotem Siegellack befestigt. Das Reliqi- 
arium scheint wiederholt geöffnet worden zu 
sein und eine noch ziemlich neue Marieu- 
Medaille mit italienischem Text scheint an 
Stelle einer verloren gegangenen angebracht 
worden zu sein. Im großen Ganzen ist noch 
ziemlich viel erhalten, wenn auch die Inschriften 
leider nicht mehr leserlich sind. Im ganzen sind 
noch 36 Stück zu zählen. In der Mitte des Bil 
des ist in einem kleinem Polster jedenfalls der 
Kreuzpartikel verwahrt. Der Umschlag des Pol 
sters ist gepreßtes geblümtes Papier reinster Re- 
naisance. Aufgeklebt ist am Polster das Mono 
gramm Jesu mit drei Nägeln. Ober diesem 
Polster ist die Maria mit - dem Christuskinde in 
ganzer Gestalt schwarz in Amulettfigur. Rechts 
und links davon sind die Monogramme Jesus 
und Maria. Rund herum im äußeren Kreise des 
Bildes sind neun Reliquien - Häufchen, durch 
Bänder niedergehalten, aber die Schriften leider 
ganz verwischt. Es scheint einmal Wasser in das 
Bild gekommen zu sein. Das ersieht mait aus 
einem beschriebenen Papier unter dem Partikel- 
polster, worauf in den eingetrockneten Flecken ein 
Kreuz sichtbar ist und das Wort „Menber" leser 
lich erscheint, was dem lateinischen Worte Mem- 
brum (der Leib) entsprechen dürfte. Das ganze 
Reliquiarium dürfte italienischen Ursprunges sein. 
Es finden sich noch zwei sehr alte Medaillen 
in achteckiger Form, die eine mit dem Bilde des 
heiligen Benedikt, die andere mit dem Bilde 
Marias mit dem Kinde. Selbe sehen wie Münzen 
aus, dürsten aber Abdrücke auf gebrannter Erde 
aus dem heiligen Lande sein. Ein Pilgerkreuz 
und einige Stückchen einer Jerichorose fehlen nicht. 
Das Reliquiarium ist ziem Auseinandernehmen. 
Wenn man den Rahmen mit dem Rückendeckel 
vorsichtig entfernt, so macht es den Eindruck, als 
ob die Reliquien viel älter wären als die Umhül 
lung. Auf der inneren Rückwand ist eine aus 
führliche Beschreibung mit Gebeten und Anruf 
ungen im Kreise geschrieben, angebracht. Das 
Reliquiarium ist ein Geschenk des Herrn Max 
Weigleiu, Buchbinders und Hausbesitzers. 
31. Wiege aus hartem Holz. Bieder 
meierzeit, aus der Burgerischen Familie. 85 Zen 
timeter lang und 60 Zentimeter hoch. Geschenk 
des Herrn M. Weiglein. 
32. Drahthaube. Schwarz, oben mit 
schwarzer Seidenschleise. Wie selbe tu der ersten 
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von den 
Bürgersfrauen an den Wochentagen getragen wur 
den. Vollständig erhalten. Geschenk des Herrn. 
M. Weiglein 
33. Uierpfuubige Kauoueukugcl 
Vollkugel, Ein Stück ist abgesplittert. Jedenfalls 
wurde diese Kugel als Reliquie betrachtet. Selbe 
dürfte auch in dem Hause, aus dem sie stammt, 
eingeschlagen haben. Geschenk des Herrn Max 
Weiglein. 
34. Drucktype für Schulschreibbücher, 
Ausgefertigt unter dem Buchbindermeister Karl 
Burger. Wir erfahren dadurch, daß zur selben 
ein Schreibbüchel 3 Kreuzer gekostet hat. Geschenk 
des Herrn M. Weiglein. 
Fortsetzung folgt. 
Zahl der beschriebenen Gegenstände 315. 
WUDMDWIMWUmMK 
l5il°JmJ 
MZWWUZWUZWZZMWMj U 
LnLHiroJllinlsJniilLnlHiniJ 
Jedermann abonniere da$ 
Sebärdinger Ulocbenblatu 
lAZWlWWWWZWlSMWUMMMIlZMISjEIMSilSMIAiNZML 
nU HEILSI [TUsEl irr? 
lEÜBlüfl
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.