Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Ur. 6, 
Beilage xnm ..Kchärdinger Wochenblatt". 
Juni 1908. 
D6p Sammlep. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Tagesordnung der 6. Sitzung des Arbeitsausschusses am 8. Juni 1905. — Sicherung der 
aus vergangenen Jahrhunderten stammenden Grabdenkmale in unserer Stadt Erhe 
bungen. — Zuwendungen. — Zuschriften an das Arbeitskomite. — Erzählendes: Beiträge 
zur Geschichte der Wiederausbauung unserer Stadtpfarrkirche. 
(>. Sitzung 
des Arbeits-Ausschusses. 
(Am 8. Inni 1905.) 
1. Mitteilung über das Schreiben des 
Stadtpfarramtes, wonach es das bischöfliche Ordi 
nariat ablehnt, die zu schützenden Grabdenkmäler 
der Gesellschaft zu überlassen. 
Beschluß: Um so eifriger zu sein, die in der 
Stadt und Umgebung liegenden Steine zu sichern. 
Da dies aber hohe Kosten verursacht, wird _ um 
eine Subvention bei der k. k. Zentralkommission 
für Erhaltung der Kunst- und Baudenkmäler in 
Wien gebeten. Sr. Gnaden der Hochw. Herr 
Prälat Konrad M e i n d l von Reichersberg, hat 
die Ueberreichung und Befürwortung dieses An 
suchens nicht nur zugesagt, sondern auch laut 
freundlichst gemachter Mitteilung bereits umgehend 
die Ueberstellnng und Empfehlung desselben ver 
fügt. 
2. Die schenkungsweise Ueberlasfung von 
vier Grabplatten durch I. Gang!, Besitzer des 
Häuslmeiergutes in Brunnental, wird mit großem 
Beifall zur Kenntnis genommen, an denselben ein 
von allen Anwesenden unterzeichnetes Dankschreiben 
gesandt und beschlossen, nach Pfingsten ehestens die 
Ueberführung zu veranlassen. 
3. Außer diesen vier Grabplatten komint 
noch zur Aufstellung das Schäröinger Stadtwappeu 
in Marmor gearbeitet, Geschenk des Herrn Wie- 
ninger und der Grabstein des Bürgers Paul 
Singer 1521. Auf Vorschlag des Herrn Wie- 
ninger werden Fehlstücke durch künstliche Ergän 
zungen ersetzt, sodaß ein ganzes Bild geschaffen 
wird. 
4. Betreffs der beiden alten Oefen im Ge 
meindehause in Brunnental wird beschlossen, beide 
Oefen um 40 Kronen zu erwerben. Die Verhand 
lungen gaben aber schließlich kein Resultat, da der 
eine Ofen später als nicht verkäuflich erklärt 
wurde, und der zweite in Frage kommende Ofen 
20 Kronen allein nicht wert ist. 
Beiträge zur Geschichte der 
Wieder - Aufbauung unserer 
Stadtpfarrkirche. 
Die Angaben der Stadtchronik, wonach die 
Sladtpfarrkirche infolge des Bombardement anno 
1809 außerordentlich Schaden genommen hat, 
finden nicht nur durch die soeben veröffentlichte 
Erinnerungsschrift des Pfarrers Josef Isidor 
Kaltenegger von Brunnental seine Bestätigung, 
auch eine zweite handschriftliche Aufzeichnung, die 
in der Sammlung wohl bewahrt liegt, betitelt 
„Beschreibung der unglücklichen Stadt Schärding" 
bestimmt für den Blasius Daueregger, Weber 
meister allda im Jahre 18!0 — gibt uns ein an 
schauliches Bild von dem Gräuel der Verwüstung, 
der in der Stadt allenthalben angerichtet wurde, 
Die Stadtpfarrkirche hatte den Turm ver 
loren, die Glocken waren geschmolzen und abge 
stürzt, das Kirchendach abgebrannt, die Altäre im 
Innern zerstört und das Brennbare verbrannt 
So stand die Kirchenruine länger als ein Jahr 
dem Wind und Wetter ausgesetzt und dem Ver 
derben preisgegeben. Es war niemand da, der im 
Drange der Ereignisse Vorsorge hatte treffen 
können, daß die notwendigen Schutzmaßregeln 
durchgeführt worden wäre. Die Bürger waren 
selbst auf das Schwerste betroffen, das Land, das 
als ein erobertes betrachtet wurde, war vollstän 
dig apsgesaugt und konnte mithin auch keine 
Hilfe bringen. 
An Stelle der österreichischen Verwaltung 
trat die französische, die ihren Sitz am 5. Jänner 
1810 von Linz in das Jnnviertel verlegte. 
Diese neue Landes - Verwaltung nannte sich 
„K. französische provisorische Landes-Kommission", 
die in Aurolzmünster ihren Sitz aufschlug. Selbe 
erinnerte sich endlich daran, daß in Schärding, 
bezüglich der Sicherung der Stadtpfarrkirche 
dringend etwas vorzusehen sei und demnach erfloß 
unterm 14. März 1810 das nachstehende Befehl 
schreiben an die weltlichen und geistlichen Vogteyen 
der Stadtpfarrkirche zu Schärding: 
„Die Notwendigkeit die durch das feind 
liche Bombardement im vorigen Jahre aus 
gebrannten Dachstühle der Stadtpfarrkirche in
	        
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