Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

Ur. 5. 
Beilage x«m „Schärdmger Wochenblatt". 
Ula» 1905. 
Z)s? Rammler. 
Mitteilungen der Gesellschaft zur Gründung und Erhaltung einer städtischen Sammlung 
und zur Erhaltung des baulichen Charakters der Stadt Schärding. 
Inhalt: Bericht über die 4. Sitzung des Arbeitsausschusses. — Beitrittserklärungen. - Zuschrift 
des Präsidiums der k. k. Zentralkommission zur Erhaltung der Kunst- und Baudenkmäler 
in Wien. — Ersuchschreiben an die Stadtgemeinde wegen Aufstellung der Grabdenkmäler 
im Musealgebäude. — Zuschriften an den Arbeitsausschuß. - - Erhebungen. — Zuwen 
dungen. — Erzählendes: Französische Einfälle 1799, 1805 und 1809 (Schluß.) 
4. Sitzung 
des Arbeits - Ausschusses. 
(Am 10. April 1905.) 
1. Der Bericht über das Ergebnis der Ein 
ladung zum Beitritt in- und außerhalb der Stadt 
wird beifällig zur Kenntnis genommen. 
2. Ueber Ersuchen an den Bürgermeister 
wird seitens der Stadtgemeinde ein großes ge 
wölbtes, leerstehendes Zimmer im Heiligen-Geist- 
spitale zur Aufbewahrung der übergebenen Gegen 
stände zur Verfügung gestellt. 
3. Bekanntgabe einer Zuschrift des Herrn 
I. Seitz, Schriftstellers in Grein an der Donau, 
mittelst welcher derselbe der Gesellschaft eine An 
zahl von Druckschriften geschenkweise übersendet. 
4. Anregung wegen ehebaldigster Wiederher 
stellung der Stadtmauer am Eichbichltürl nächst 
der Brücke. 
5. Mitteilung verschiedener Zuschriften und 
Zustimmungsschreiben. 
6. Bekanntgabe der seit der letzten Veröffent 
lichung übernommener Spenden. 
Beitritts - Erklärungen 
v<m Auswärts: 
Herr Franz Wieninger, und Brauerei-Gutsbesitzer 
in Fürstenzell (Bayern), Jahresbeitrag 
10 Kronen. 
Herr Rudolf Kyrie, k. und k. Hauptmann im 
23. Infanterie-Regiment in Pest, Jahres 
beitrag 4 Kronen. 
Französische Einfälle 1799, 
1805 und 1809. 
Aus der Hauschronik des Pfarrhofes in Brunnental. 
II. Pfarrer Jofef Istdsr Kaltenegger. 
Aus dem o.-ö., 1784 den 12. Mai aufgehobenen 
Stifte ca,n. 8. Reg. Augustin in Tuben. 
Schluß. 
Die silbernen Kirchengefäße und reichen 
Ornate wurden geraubt und aus einen Nachgefühl 
der noch nicht ganz erloschenen Religion schickte 
Maffena zwey Kelche zu den P. P. Kapuzinern 
zurück, wovon einer zur Stadtpfarre, der andere 
nach St. Florian gehörte. Hier in Brunnental 
erbrach man die Seitenthür zur Kirche. Allein es 
war unmöglich, obwohl man alle Arten von Brech 
maschinen angewendet hatte, das eiserne Gitter 
vor dem Choraltar zu öffnen. Man wog rechts 
in die Höhe an der Verzierung eine in einen 
Schneckengang gebogene Eisenstange ab, wodurch 
eirte Oeffnung gemacht wurde, daß eben einer 
durchschliefen, die Thür zur Sakristei einhauen und 
dann nach dem Badehause öffnen könnte. Es war 
ein einziger Kelch vorhanden und die silbernen 
Vastule zum hl. Oel. Im Tabernakel befand sich 
nur das Ziborium mit dem hl. Partikule. 
In den Kelch schlug man ein Loch und ließ 
ihn stehen, die Patene und Oelkapsel raubte man 
und das Ziborium nahm man und stellte es samt 
den hl. Partikule auf den linken Seitenaltar hin, 
und ließ es ebenfalls stehen. 
Wie sich das mit der sonst allgemeinen 
Raubsucht vereinbaren läßt, bleibt unerklärbar, da 
sie doch sonst sogar den Kindern die kleinen sil 
bernen Ohrgehänge aus dem Fleische gerissen 
haben. Indessen waren ihnen nebst der Kirchen 
wäsche bei 80 Gulden Kupfergeld nicht zu schwer 
dasselbe mit fortzuschleppen. 
So hauste man in den Gotteshäusern und 
es läßt sich errathen, wie es den Bewohnern 
mußte ergangen seyn. Ungeachtet aller Sorgfalt, 
womit man das Vieh in die entlegensten Wild 
nisse trieb, wurde dasselbe doch größtenteils auf 
gefunden und hinweggetrieben. In den meisten 
Häusern war kein Brot mehr aufzufinden und 
vor Schrecken und Hunger sahen die Menschen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.