Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

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ergehen werden, wo bis jetzt wegen wiederholten 
Nichtavtreffens dieselben nachzuholen sind. 
Die einmaligen Widmungsbeiträge ergaben 
100 Kronen, die gezeichneten Jahresbeträge 
613 Kronen. Ausschließlich des Sparkassen-Jubi- 
läumsbeitrages. Der Arbeits-Ausschuß bringt 
dieses erfreuliche Resultat zur Kenntnis der Ge 
sellschaftsmitglieder, indem derselbe gleichzeitig den 
besten Dank für dieses allseitige Entgegenkommen 
ansspricht. 
Die Vereinsmitteilnng „Der Sammler" wird 
allen Gesellschaftsmitgliedern kosten- und portofrei 
zugestellt. 
Schließlich sei für die große Bemühung des 
persönlichen Einladens dem Herrn Roma» von 
Jäger ebenfalls der beste Dank der Gesellschaft 
zum Ausdruck gebracht. 
Schärding am 15. April 1905. 
Der Arbeitsulusschntz. 
Beitrittserklärungen 
von answarts. 
Herr Dr. Hans Zöttl, k. k. Landesgerichtsrat in 
Eferding widmet als Gründungsbeitrag 
8 Kronen, als Jahresbeitrag 4 Kronen, zu 
sammen 12 Kronen. 
Herr Hugo Ritter von Hebenstreit, k. k. Statthal 
tereirat a. D., Ritter des österr. Eisernen 
Kronen - Ordens in Linz, Jahresbeitrag 
10 Kronen. 
Herr I. Miller, k. k. Notar in Schwanenstadt 
2 Kronen. 
Esternberg wandern. Noch aber hatte ich das 
Ringelholz nicht erreicht, als die Franzosen schon 
nach der in dasselbe zersprengten Landwehr ganz 
nahe an mir feuerten. Dies war ein Sporn mehr 
für mich, nur schnell aus dem Gehölz zu kommen, 
um nicht in das Gewühl verwickelt zu werden. 
Athemlos und wie ein Gespenst erreichte ich endlich 
das Dorf Moß. 
Es war mir unmöglich, die kleine Anhöhe, 
worauf der Pfarrhof lag, zu besteigen. Ich mußte 
mich hinauffahren lassen. Hier traf ich Herrn 
Konsistorialrat Dechant und Stadtpfarrer zu 
Scheerding Kaspar Melchior Fink an, der nur 
eine Stunde früher daselbst anlangte. Es ließ sich 
nicht hoffen, den schrecklichen Folgen des Krieges 
ganz auszuweichen. Man konnte nur, je nachdem 
es Zeit und Umstände erlaubten, augenblicklichen 
Rat ergreifen, um das Uebel soweit als möglich 
hinauszuschieben. 
Am 27. April brach Massena von Passau in 
das Jnnviertel ein und nach hergestellter Jnn- 
brücke zu Scheerding vereinigte sich le Grande mit 
ihm und bezogen ein Lager außer den Florianer 
Schreiben des Hrn. Prälaten 
von Reichersberg. 
Sr. Gnaden der Hochwürdige Herr Prälat 
von Reichersberg Kon r ad Meindl, Konser 
vator der k. k. Zentralkommission für Erhaltung 
historischer Baudenkmäler und Referent für den 
Jnnkreis, begrüßt die Gesellschaft mit nachsolgen- 
freundlichen Worten: 
Mit aufrichtiger Freude erfüllte mein 
Herz die Nachricht von dem Entschlüsse der 
hochgeehrten Bürgerschaft der Stadt Schärding 
zur Gründung einer städtischen Altertümersamm- 
tung. Es ist doch^sinn- und pietätvoller, wenn 
sie an Ort und Stelle gezieniend aufbewahrt, 
als daß die alten Denkmäler weggegeben und 
einem hauptstädtischen Museum einverleibt wer 
den. Mit diesen Zeilen verbinde ich die 
höfliche Bitte um gefällige Uebersendung des 
„Sammler". 
Das Bild von einem Schiffbruche an der 
Schärdinger Jnnbrücke und der damaligen 
Wassertorbefestigung 1521 befindet sich unmit 
telbar ober dem Hanpteingang zur heiligen 
Kapelle in Altötting. Es stand vor einiger 
Zeit in den bayrischen Blättern, daß Herr Hof- 
Photograph Adolf von Passau Bilder ans 
dieser Kapelle vervielfältigt habe. Höchst wahr 
scheinlich dürften bei ihm bereits auch Kopien 
des genannten Schärdinger Jnnbrnckbildes zu 
kaufen sein. 
Meine herzlichsten Wünsche der jungen 
Schärdinger Altertumsgesellschaft auf recht viele 
und große Erfolge in ihren schönen Bestreb 
ungen zur Erhaltung der heimatlichen Erinnerungen, 
Feldern. Die Gräuel und Gewaltätigkeiten, die 
Räubereien, die Schändungen des weiblichen Ge 
schlechtes, von denen ihnen keine zu alt und keine 
zu jung war, und die Entheilignngen und Läster 
ungen, welche in den Gotteshäusern verübt wur 
den, wird die Nachwelt nie glauben, es wäre 
denn, daß sie - was Gott verhüten möge — 
selbst zu dieser Verdorbenheit herabgesuuken wäre. 
Man erbrach die Tabernakel, man warf die hei 
ligen Hostien auf den Boden hin und trat sie 
mit Füßen zu Scheerding, an anderen Orten füt 
terten sie die Pferde damit jzu St. Willibald), die 
Leiber der Heiligen wurden zerschlagen und ver 
brannt. In die noch rauchende Kirche zu Scheer 
ding wurde das Schlachtvieh eingeführt. Man 
umhing einem Ochsen das Pluvial und zwei 
Kälbern die Dalmatiken und führte sie in Pro 
zession und Chorgesang zuerst in der Kirche 
herum und schlachtete man sie in eben diesem ge 
heiligten Orte. 
Schluß folgt.
	        
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