Volltext: Der Sammler 1. Jahrg. 1905 (1905)

eimgung der Herrschaft Wernstein mit der öster 
reichischen Völkerfamilie, Schloß, Stift, Markt und 
Bad Mattighofen in Oesterreich, Beschreibung 
der Pfarre und Gemeinde' in Hohenzell bei Ried, 
Altpfarre Taufkirchen an der Pram. 
Lamprecht hat außer der bis zum 14. Jahr 
hundert reichenden Ortsmatrikel noch ein weit um 
fangreicheres Werk geschaffen, und bis in seinem 
letzten Lebensjahre an demselben gearbeitet. 
Es ist dies das Handbuch der Topographie 
des Landes Oberösterreich, dessen Index 10.500 
Oertlichkeiten aufweist im Lande, 2.900 an der 
Grenze, fast ebensoviel die dazu gezeichnete Karte, 
welche aus 4 Blättern besteht, die mehr als eine 
Quadratklafter Raum einnehmen. 
Diese von den angesehensten Geschichts 
forschern als ganz einzig dastehend bezeichnete 
Arbeit wurde durch das Land Oberösterreich er 
worben. Dies geschah am 10. März 1892 mit 
telst einstimmigen Landtagsbeschusses, wobei zu 
gleich dem Verfasser für sein selbstloses und 
hingebendes Wirken auf dem Gebiete der vater 
ländischen Geschichte der Dank des Landes aus 
gesprochen wurde. 
Ueberwältigend ist die Fülle der Arbeits 
leistung Lamprechts, und um so verdienstlicher 
erscheint sein Wirken und muß Begeisterung 
erregen, wenn dabei in Betracht gezogen wird, 
daß Lamprecht alles, was für sein Forscher 
studium unerläßlich war, alle Reisen, alle Er 
hebungen an den verschiedenen Bibliotheken im 
Inland, und insbesondere in München, alle 
Augenscheine und Behelfe, er sich aus Eigenem 
leistete, als langjähriger Defizienten-Priester mit 
dem kärglichsten Einkommen, ohne selbst Mittel 
Frankreich mußte aufmerksam gemacht werden. 
Es fragte sich dann auch bei dem Wiener Hofe 
an, wozu, alles in Frieden ist, Oesterreich von 
keinem Feinde bedroht wird, bei der äußersten 
Zerrüttung der Finanzen ein so ungeheurer Auf 
wand dienen soll? Allein um die wahre Ab 
sicht zu verdecken, antwortete man nur: Die 
Konskriptionen der Waffenfähigen wären von 
jeher in der Monarchie üblich gewesen, und man 
übe sie nur in den Waffen, um damit, wenn es 
nötig sein würde, die Armeen um so schneller 
und zweckmäßiger ergänzen zu können. 
So wenig Frankreich sich mit dieser Ant 
wort begnügen konnte, so tat es doch was nur 
immer dazu diente, Oesterreich jede Besorgnis, 
wenn es eine haben sollte, zu benehmen. Es 
demolierte einige Festungen in Schlesien, ließ 
die in und außer Deutschland gewöhnlichen 
Sommerlager auseinander gehen, allein wo der 
Krieg einmal beabsichtigt war, war auch jede 
Beruhigung unnötig. 
Oesterreich verstärkte gleich anfangs 1809 
seine Kantonierungs-Regimenter an den deutschen 
zu besitzen oder solche von Anders woher zur 
Verfügung erhalten zu haben. 
Schärding ist nicht zurückgeblieben in der 
Anerkennung seines berühmten Sohnes. Lamprecht 
wurde im Jahre 1860 als Erster zum Ehren 
bürger der Stadt ernannt, und später wurde 
noch zu dessen Lebzeiten eine ansehnliche Straße 
in der Stadt nach seinen Namen benannt, sowie 
die Stadtgemeinde in voller dankbarer An 
erkennung des Wirkens dieses bedeutsamen 
Mannes an dessen Geburtshause eine Widmungs 
tafel errichtete, und noch dessen Ableben die 
Beisetzung in einem Ehrengrabe verfügte. 
Auch die kirchliche Behörde fand anläßlich 
des 50. Jubeljahres des bescheidenen Einsiedlers 
in Maria-Bründl bei Raab, sich veranlaßt, dem 
selben die geistliche Ratswürde zu verleihen, und 
die allerhöchste Auszeichnung mit dem goldenen 
Verdienstkreuze mit der Krone aus dem gleichen 
Anlasse mag den hochbegabten Jubilar eine 
Herzensfreude gewesen sein. 
Am 18. August 1895 schloß er für immer 
die Augen. 
Wenn auch Diejenigen nicht mehr leben 
werden, die sich heute noch des bescheidenen so 
wohlwollenden Priesters und Gelehrten lebhaft 
erinnern, so wird Lamprechts Gedächtnis in der 
vaterländischen Geschichte immerdar eine der 
hervorragendsten Stellen einnehmen und seine 
Heimatsliebe, die treue Anhänglichkeit an seinen 
Geburtsort wird stets mächtige Akkorde in der 
Nachwelt erwecken. 
— Schluß — 
und italienischen Gränzen mit Infanterie und 
Kavallerie, wie dann z. B. hier herum das Regi 
ment Jordis und in diesem Pfarrhof der Obrist 
wachtmeister Baron Bernkopf vom 18. Febr. bis 
23. März im Quartier lag, ohne daß man bis 
auf weit hier von einem Feinde etwas bemerkte. 
Ob nun schon Bayern Zeit genug gehabt hätte, 
seine Gränzen zu besetzen; so stunden doch die 
selben bis Tyrol und Italien offen. Auf ein 
mal rückten die Armeen vor, und mit ihnen die 
Landwehr, schwarz, braun, gelb, in buntscheckiger 
Ordnung, als ob sie nagelneu aus den Berchtols- 
gadener Fabriken wären, erhandelt worden. Die 
Wenigsten hatten ganze Schuhe und ihre zurück 
gelassenen Weiber und Kinder wurden gleich 
wohl auf Geduld angewiesen, bis der Staat für 
ihren Unterhalt würde gesorgt haben; wie man 
wirklich hierüber Maßregeln getroffen hatte. 
Am 7. April langten die Armeen an deft 
Gränzen an. 
Fortsetzung folgt.
	        
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