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Der Kellner Stevan Petrovlch
retten März, drei Uhr nachmittags. Die schwere
Stunde schlägt. Die Musik spielt fröhliche Weisen.
Seit einer Stunde hallt ohne Pause die große Trom-
mel. Der Dampfer ist voll von laut sprechenden und
nervös gestikulierenden Menschen, die noch im letzten
Augenblick erregte Bitten, gute Wünsche und tränen
reiche Abschiedswotte miteinander tauschen. Kinder
lachen, Frauen schluchzen, und die Muskeln beben in
manches Mannes Gesicht.
Ich lehne an der Reling und betrachte den Jammer
dieser Lrennungsstunde. Mir ist gar nicht siegesgewiß
zumute, obwohl ich hoffend in die undurchdringliche
Zukunft sehe. Die bangen Zweifel lassen sich nicht
unterdrücken. Geht es in die Heimat oder wieder in
die Gefangenschaft? Welchen Freuden oder welchen
Leiden führt dieses stolze Schiff mich entgegen?
Jetzt heißt es: „Alle Fremden von Bord!"
Ein letztes, herzzerreißendes Aufschluchzen. Die Musik
spielt „The Star Spangled Banner" und deckt das ,
Wehklagen mit ihrem Brausen zu. Der Dampfer
wendet mit Hilfe von Tendern und rauscht langsam
den Hudson stromabwärts. Die Wolkenkratzer gleiten
an uns vorüber, Dattery, Ellis Island, die Freiheils-
siatue, Governors Island mit den Kanonen des Forts
Columbus, amerikanische Kriegsschiffe, der südliche Teil