Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

Ernst Burgstaller – Pionier und Workaholic 9 sche Sprachkunst“.19 Erneut zeigt sich in dieser Arbeit seine geistige Ver- bindung mit dem Innviertel, die sich ebenfalls in seinem Engagement für den „Stelzhamerbund“ zwischen 1925 und 1936 widerspiegelt.20 Während seines Studiums war Ernst Burgstaller Mitglied der Sozial- demokratischen Arbeiter Partei (SDAP).21 Ob dieser Beitritt aus politischer Überzeugung geschah, muss dahingestellt bleiben, weil die Gründe dafür nicht zu eruieren waren. 1931 trat Burgstaller in die Fußstapfen seiner als Pädagogen tätigen El- tern. Nachdem er die Lehramtsprüfung für die Fächer Deutsch, Geschichte und Geografie an Mittelschulen abgelegt hatte, begann er am Bundesreal- gymnasium in Ried i. I. zu unterrichten.22 Er bemühte sich dabei, den Lehr- stoff in ein heimatliches Beet einzupflanzen: „Während meiner eigenen Lehrtätigkeit an Mittelschulen habe ich mich bemüht, den Schülern den Weg zum Verständnis des Mittelhochdeutschen (sic!) von der Mundart her zu eröffnen.“23 Nach nur einem Jahr wechselte er 1932 an die städtischen Mäd- chenmittelschulen bzw. die Staatsgewerbeschule nach Linz, wo er bis 1938 tätig war.24 Parallel dazu ernannte man ihn 1936 zum Sekretär der Landes- stelle Oberösterreich für den „Atlas für deutsche Volkskunde“ (ADV).25 In dieser Eigenschaft machte er sich erstmals mit dem von ihm später so erfolg- reich ausgebauten kartographischen Verfahren vertraut.26 Während der Zeit des österreichischen „Ständestaates“ bzw. des „Austro- faschismus“ trat er der Vaterländischen Front (VF) bei.27 Indem er im öffent- lichen Dienst stand, war für ihn eine Mitgliedschaft verpflichtend.28 Für Ernst Burgstaller dürfte dies ein nicht allzu leichter Schritt gewesen sein, erfährt man doch aus seiner Korrespondenz, dass er „nicht gerade ein ambi- 19 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller, Lebenslauf 20 Ebd. 21 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller; Franz Mandl, Das Erbe der Ahnen. Ernst Burgstaller / Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA 19/20 (1999) H. 1/2, 41-67 22 Aldemar Schiffkorn – Dietmar Assmann, Hofrat Hochschulprofessor Dr. Ernst Burgstal- ler, 65 Jahre. In: Oberösterreichische Heimatblätter 26 (1972) H. 1/2, 60 23 OÖLA, Nachlass Burgstaller, Sch. 85 (1964) 24 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller, Lebenslauf 25 Aldemar Schiffkorn – Dietmar Assmann, Hofrat Hochschulprofessor Dr. Ernst Burgstal- ler, 65 Jahre. In: Oberösterreichische Heimatblätter 26 (1972) H. 1/2, 60 26 Vgl. In memoriam Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Als Festgabe zu seinem 90. Geburtstag zusammengestellt von ehemaligen Hörerinnen und Hörern redigiert von Dr. Josefa Burgstaller. Hg. v. Hermann Eiselen (Linz 2001) 7 27 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller; Franz Mandl, Das Erbe der Ahnen. Ernst Burgstaller / Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA 19/20 (1999) H. 1/2, 41-67 28 Vgl. I. Bärnthaler, Die Vaterländische Front. Geschichte und Organisation (Wien 1971)
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