Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

8 Roger M. Allmansberger Überzeugung geteilt haben. Es verwundert daher eine Passage aus einem Brief an Franz Haller aus Meran von 1979, in welchem er sich als Monar- chist „outet“: „Deine Ansichten über das alte Österreich teile ich hundert- prozentig. Das tun aber auch alle Einsichtigen in den Nachfolgestaaten, wie ich von meinen Kollegen in den div. Oststaaten weiß. Noch im Jahre 1918 wäre die Sache zu retten gewesen, wenn Kaiser Karl (und seine uneinsichti- ge Umgebung) den Anboten von Dr. Renner, dem nachmaligen Staatspräsi- denten, gefolgt wäre. Wir wollen hoffen, daß der junge Otto v. Habsburg einsichtiger geworden ist und aus den Fehlern seines Vaters gelernt hat.“13 Unter der Ägide von Dr. Anton Ritter von Avanzini absolvierte er am 23. Juni 1925 die Reifeprüfung am Bundesgymnasium Ried im Innkreis. Thema seiner dafür notwendigen Hausarbeit war „Dr. Faust auf meinem Handpuppentheater“.14 Im Herbst 1925 begann er sein Studium an der Uni- versität Wien. Schon sein Abschlusszeugnis wies den Weg zur Wahl der Studienfächer. Während er in Mathematik, Altgriechisch und Philosophie mit einem „Ge- nügend“ knapp das Maturaniveau erreichte, glänzte er in den Fächern Ge- schichte, Geografie, Musik und Volkswirtschaft mit einem „Sehr Gut“.15 An der Universität wählte Burgstaller ein Fächerbündel, welches der „Viel- schichtigkeit seiner Interessensgebiete“ entsprach:16 Germanistik, (Kunst)ge- schichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Völkerkunde (heute Ethnologie), Geo- grafie und Museumswissenschaften. Zu seinen Lehrenden an der Universität Wien zählten die Historiker Wilhelm Bauer, Alphons Dopsch und Heinrich Ritter von Srbik sowie der Dialektforscher Anton Pfalz, der Altgermanist Rudolf Much, der Prähistoriker Oswald Menghin und der Volkskundler Ar- thur Haberlandt.17 Des Weiteren belegte er Kurse bei Castle, Kluckhohn, Kralik, Redlich, Brückner, Koppers und Schlosser.18 Auf einige dieser „geis- tigen Väter“ wird weiter unten noch näher eingegangen. Nach fünf Studien- jahren promovierte Ernst Burgstaller 1930 zum Doktor der Philosophie. Sei- ne Dissertation verfasste er zum Thema „Richard Billingers expressionisti- Zeit. Der Wandervogel in der deutschen Jugendbewegung. Hg. v. Ulrich Hermann (München 2006) 13 OÖLA, Nachlass Burgstaller, Sch. 88: Brief Burgstaller an Haller (31.7.1979) 14 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller (23.6.1925), Abschluss- und Reifezeugnis 15 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller (23.6.1925), Abschluss- und Reifezeugnis 16 Aldemar Schiffkorn – Dietmar Assmann, Hofrat Hochschulprofessor Dr. Ernst Burgstal- ler, 65 Jahre. In: Oberösterreichische Heimatblätter 26 (1972) H. 1/2, 60 17 Kurt Holter – Siegfried Lehmann, Univ.-Prof. Ernst Burgstaller 70 Jahre. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins 121 (1976) 25 18 Vgl. In memoriam Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Als Festgabe zu seinem 90. Geburtstag zusammengestellt von ehemaligen Hörerinnen und Hörern redigiert von Dr. Josefa Burgstaller. Hg. v. Hermann Eiselen (Linz 2001) 4
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