Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

6 Roger M. Allmansberger Ein Kind des Innviertels – Zur Biografie Ernst Burgstallers Am 29. Mai 1906 erblickte Ernst Burgstaller in Ried im Innkreis das Licht der Welt. Er war das fünfte Kind des Lehrerehepaars Johann und The- resia Burgstaller.2 Unter deren liebevoller Obsorge und im soziokulturellen Umfeld dieser Kleinstadt erwachte sein Interesse an Kultur, Geschichte und Tradition seiner Heimat, mit der er zeit seines Lebens geistig und emotional eng verbunden blieb. Schon Dr. Siegfried Lehmann wies in seiner Laudatio zum 70. Geburtstag Ernst Burgstallers mit folgenden Worten darauf hin: „Zweierlei hat in Ihrer Jugend auf Sie gewirkt: Es ist zuallererst die ge- schichtsträchtige Umwelt Ihrer Heimat, die des schönen Innviertels – mehr noch: Es ist das nie vergessene Bewußtsein, daß Sie aus einem alten, wohl- angesehenen, stolzen, freien Bauerngeschlecht stammen!“3 Dieser Verbun- denheit entsprangen Arbeiten zur „Wiederbelebung eines alten Volksbrau- ches. Nikolausumzug in Ried i. I.“4 oder dem „Innviertler Brauchtum in der Erntezeit“5. Sein Lebenswerk ist durchdrungen von Bezügen zum Ort seiner Herkunft. Im Innviertler Heimatblatt schrieb er z. B. am 29. August 1941 sehr poetisch: „Niemals wird der Wanderer die Schönheit des Augenblicks vergessen, da er, vom ‚Landl’ langsam die Höhen des Hausrucks oder Sau- waldes emporsteigend, plötzlich vor sich die Weiten des welligen Innviertler Landes vor sich liegen sah, ‚wia a Bildl’ voll Farbenkraft und Sonnenduft oder, wenn dunkle Wolken darüberhin ihre langen Schatten warfen, wie ein Land voll ernsten Schicksals und uralter Ueberlieferung.“6 Noch lokalpatri- otischer klingen seine Worte vom 1. Oktober 1943: „Kein schöneres Land Europas wüßte ich anzugeben, als unser Innviertel, von dessen Anmut und Erntereichtum Franz Stelzhamer sagte, daß es ‚voll Frucht und Bloamat’ läg, wie es sich uns denn auch in keinem gnadenvolleren, mütterlicheren Bilde bietet, als in der Zeit von der Kornblüte bis zum Schnitt.“7 Wie in die- sen Exempeln zeigen sich in seinen wissenschaftlichen Texten immer wieder 2 Vgl. In memoriam Ernst Burgstaller. Bio- und Bibliographie. Als Festgabe zu seinem 90. Geburtstag zusammengestellt von ehemaligen Hörerinnen und Hörern redigiert von Dr. Josefa Burgstaller. Hg. v. Hermann Eiselen (Linz 2001) 4 3 Kurt Holter – Siegfried Lehmann, Univ.-Prof. Ernst Burgstaller 70 Jahre. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereins 121 (1976) 24 4 Ernst Burgstaller, Wiederbelebung eines alten Volksbrauches. Nikolausumzug in Ried i. I. In: Innviertler Heimatblatt 50 (1940) 5 Ernst Burgstaller, Innviertler Brauchtum in der Erntezeit. In: Innviertler Heimatblatt 39 (1943) 6 Ernst Burgstaller, Der schöne Innviertler Bauernhof. Ein großes Erbe, das es zu bewahren gilt. In: Innviertler Heimatblatt 35 (1941) 7 Ernst Burgstaller, Innviertler Brauchtum in der Erntezeit. In: Innviertler Heimatblatt 39 (1943)
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