Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

Ernst Burgstaller – Pionier und Workaholic 23 nicht nach Wien gekommen. Inzwischen habe ich aber Nachricht, daß sich die wahnsinnigen Schmerzen etwas beruhigt hätten.“99 Zwei Monate später verstarb sein Bruder Adolf, worüber ebenfalls die Korrespondenz Auskunft erteilt: „Ich war noch einen Tag vorher bei ihm und hatte den Eindruck, daß es ihm viel besser als noch vor etwa einem Monat gehe. Sie können sich vorstellen, daß wir noch sehr unter dem Eindruck dieses Ereignisses ste- hen.“100 In gleicher Weise findet man ihn zehn Jahre später in Sorge um die Ge- sundheit seiner Schwester „Käthe“, deren Arteriosklerose im Sommer 1966 rasch fortschritt, „was sich insbesondere in ihrem Auffassungsvermögen bemerkbar“ machte. Im Sommer desselben Jahres wurde diese von „be- ängstigende(n) Schluckbeschwerden“ bedrängt,101 und im Herbst suchte sie in Burgstallers Wohnung ein schwerer Anfall heim, worauf sie in „dauern- der Lebensgefahr“ schwebte.102 Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich im kommenden Jahr dermaßen, dass Ernst Burgstaller nicht mehr wagte, eine Exkursion nach Jugoslawien zu unternehmen.103 Um die Distanz zwi- schen seiner Schwester und ihm zu verkürzen, wollte er ihr in Grieskirchen ein Haus kaufen,104 was allerdings obsolet wurde: „Meine innig geliebte Schwester ist nach einem 2 Monate lang ertragenen, heroisch durchgestan- denen Todeskampf im Februar dieses Jahres (1967) gestorben. Ich war vom Nikolaustag des Vorjahres bis zu ihrem dramatischen Ende stets an ihrem Krankenbett und konnte mich daher keinen anderen Arbeiten mehr wid- men.“105 Noch beherzter sorgte und kümmerte er sich um „Seffi“106, wie er seine Frau zu nennen pflegte. Als diese 1957 einen „argen Rückfall ihrer Erkran- kung“ hatte, befand er sich eigenen Worten zufolge „in einem recht wenig erfreulichen seelischen Zustand“. Aber „Gottseidank“ stellte sich bei seiner Frau nach „einer verstärkten ACTH-Kur“ wieder eine Besserung ein.107 Sie litt unter starken Bronchitisanfällen, weswegen er hoffte, ihr Gesundheitszu- stand würde sich durch das „Nachlassen der Kälte“ bessern.108 Trotzdem strotzte sie in den folgenden Jahren nicht unbedingt vor Gesundheit: „Ich danke Dir recht herzlich für die überaus liebenswürdigen Worte der Anteil- 99 Ebd., Sch. 84: Brief Burgstaller an Haberlandt (2.2.1957) 100 Ebd.: Brief Burgstaller an Gugitz (3.5.1956) 101 Ebd., Sch. 85: Brief Burgstaller an Währen (31.8.1966) 102 Ebd.: Brief Burgstaller an Währen (17.5.1966) 103 Ebd., Sch. 86: Brief Burgstaller an einen unbekannten Kollegen (29.1.1967) 104 Ebd.: Brief Burgstaller an Lumerding (7.4.1967) 105 Ebd.: Brief Burgstaller an Lurker (7.4.1967) 106 Ebd., Sch. 84: Brief Burgstaller an Haberlandt (3.3.1958) 107 Ebd.: Brief Burgstaller an Haberlandt (2.2.1957) 108 Ebd.: Brief Burgstaller an Mössing (1.3.1956)
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