Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

20 Roger M. Allmansberger die Geschichte derzeit schon wieder etwas im Abklingen, sodaß ich hoffe, noch einmal um eine Operation herum zu kommen. Leider verbinden sich mit solchen Heimsuchungen immer auch Rückfälle meines hartnäckigen Le- ber-Gallenleidens. Seit 2 Tagen bin ich aber wieder im Büro und hoffe, nun doch wieder eine Zeitlang durchzuhalten.“85 Alle Hoffnung war vergebens, wie man einem Brief vom 25. September 1961 entnehmen kann: „Während zweier Monate war ich leider sehr schwer krank und beginne mich nun all- mählich zu erholen.“86 Trotzdem lief er noch wochenlang „auf halben Tou- ren“, in denen er es sich aber nicht nehmen ließ, seinen Dienst zu tun, wenngleich er diesen „immer noch recht anstrengend“ empfand und daran dachte, „im November wieder Urlaub zu nehmen“: „Man muß nichts über- treibe(n), wie der Frankfurter gern sagt. Kein Mensch lobt nachher den He- roismus, mit dem man sich um der wissenschaftlichen Arbeit wegen zugrun- de richtet! Besser, man lebt 5 Jahre länger und läßt die vorgesehenen Arbei- ten später oder in kleinerem Ausmaß erscheinen und sonnt sich dafür noch ein wenig in der warmen Herbstsonne! Welch kleinbürgerlich-egoistischer Standpunkt werden Sie (mit Recht!) sagen, aber ich habe heuer stärker denn je die Gebrechlichkeit des allmählich alternden Körpers erlebt und versu- che, daraus eigene Folgerungen zu ziehen.“87 Die zitierten Schlussfolgerungen zeigten allerdings nur kurze Wirkung. Bereits im April 1963 legte ihn „eine hartnäckige Grippe, die trotz aller Tabletten nach kurzer Unterbrechung immer wiederkehrte“ lahm. Es sorgte ihn allerdings weniger seine Gesundheit als vielmehr, dass er „aus den in gutem Fluß befindlichen Arbeiten herausgerissen“ wurde: „Die ständige Müdigkeit und das ärgerliche Kopfweh, von allem anderen abgesehen, las- sen einen zu keinem vernünftigen Gedanken kommen.“88 Und wie es oft typisch für Menschen ist, die sich zu sehr mit ihrer Arbeit identifizieren, zeigten sich erste Anzeichen einer sich anbahnenden Depression: „Das Le- ben ist an sich so freudearm und z. T. auch so schwierig.“89 Diese Zeilen hatte er notiert, kurz bevor er Anfang Juli 1963 während einer „etwas an- strengenden Exkursion“ einen „äußerst schmerzhaften Herzanfall erlitt, der 1 ? Tag anhielt“ und ihn „zur sofortigen und absoluten Bettruhe zwang“.90 Im „recht stillen Haus“ seiner Verwandten in Goisern fand er etwas Ruhe und Erholung.91 Ziel seiner damaligen Exkursion war die weitere Er- 85 Ebd., Sch. 84: Brief Burgstaller an Währen (1.8.1961) 86 Ebd.: Brief Burgstaller an Fries (25.9.1961) 87 Ebd., Sch. 83: Brief Burgstaller an Währen (11.10.1961) 88 Ebd.: Brief Burgstaller an Währen (4.4.1963) 89 Ebd.: Brief Burgstaller an Stöber (10.6.1963) 90 Ebd.: Brief Burgstaller an Mössinger (15.7.1963) 91 Ebd.: Brief Burgstaller an Brandstetter (30.7.1963)
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