Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

160 Siegfried Kristöfl sondern um die Kunst der Fortsetzung. Es ging darum, Karrieren fortzuset- zen und Modelle der politischen und gesellschaftlichen Integration zu bieten. Ein Institut für Landeskunde wurde eingerichtet, das ab 1947 die Heraus- gabe der „Oberösterreichischen Heimatblätter“ übernahm. Dr. Franz Pfeffer war der Schriftleiter. Sein Vorwort zum Beginn in der ersten Nummer fällt – im Vergleich zu dem Depinys 1919 und Kriechbaums 1938 – kurz und sa- lopp aus. Die Zeitschrift sollte „der Pflege der Heimatkunde, des Volkstums und der bodenständigen Kultur Oberösterreichs dienen.“70 Dezidiert wird auf Adalbert Depiny und seine „Heimatgaue“ hingewiesen, auf die nähere Ver- gangenheit hingegen nicht. Und selbstverständlich steckt man sich das hohe Ziel, „ein einigendes Band, ein zusammenfassender Mittelpunkt“ für Hei- matforscher zu werden. Und ebenso selbstverständlich sieht man die Auf- gabe in der Arbeit am Wertekanon, „durch die Vertiefung des Wissens um die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge ein starkes, unbeirrba- res Heimatgefühl (…) zu wecken“. Die LeserInnen werden diese Phrase geglaubt haben, wenn nicht, werden sie niemanden wesentlich gestört haben. Unmittelbar nach dem kurzen Vorwort von Franz Pfeffer eröffnet ein Nach- ruf von Martha Khil auf Adalbert Depiny das Heft, ein Zeichen des tiefen Respekts vor diesem Mann.71 Im zweiten Heft gibt es einen Artikel, der sehr ausführlich und praktisch erklärt, wie man am besten mit der Heimatforschung beginnt. „Aus der Werkstatt der Heimatforschung“ heißt der Beitrag.72 Er stammt von Florian Gmainer, einem Schulrat aus dem Mühlviertel, und enthält Praxistipps und Handlungsanleitungen für eine Ortsgeschichte oder zumindest für das Anle- gen einer Materialsammlung, so wie sie noch vor fünf Jahren von Eduard Kriechbaum ausgesprochen wurden. Nur fällt das Wort „Dorfbuch“ nicht mehr, und die Anleitungen sind auch kollegialer formuliert. Dieser Artikel ist ein deutliches Signal, dass das Interesse an Heimatforschung unversehrt ist und dass es auch neue Interessierte gibt. Aber die Betreuung dieses Nach- wuchses scheint nicht mehr allein ‚Chefsache‘ wie in den Jahrzehnten davor, als Depiny und Kriechbaum ihn persönlich schulten und unterwiesen. Schon im vierten Heft des ersten Jahrgangs, im Herbst 1947, schreibt auch Eduard Kriechbaum seinen ersten Artikel für die „Oberösterreichischen Heimatblätter“. Es ist zwar ‚nur‘ eine Widmung auf seinen Arztkollegen und Heimatforscher Dr. Emil Reh. Aber er nutzt die Gelegenheit, um ungebremst seine Gedanken über die „Pflege der Dorfkultur und den Kampf gegen die 70 Franz Pfeffer, Zum Beginn. In: Oberösterreichische Heimatblätter 1. Jg. (1947) H. 1, 1 71 Martha Khil, Adalbert Depiny. Ein Lebensbild. In: Oberösterreichische Heimatblätter 1. Jg. (1947) H. 1, 2-14 72 Florian Gmainer, Aus der Werkstatt der Heimatforschung. In: Oberösterreichische Heimat- blätter 1. Jg. (1947) H. 2, 177-181
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