Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

150 Siegfried Kristöfl gegründet, die regelmäßige Treffen veranstalteten, Satzungen hatten und Ho- noratioren als Mitglieder.24 Und es gab auch bereits Publikationen: In Brau- nau erschien eine heimatkundliche Heftreihe, ebenso in Schärding, in Ried, in Eferding und Enns oder auch im Mühlviertel.25 Daran erkennt man, Hei- matforschung spielte sich im Land draußen ab, nicht in der Hauptstadt Linz, wo ab jetzt die Fäden zusammen laufen werden. Im Innviertel war das Niveau der Heimatforschung am weitesten ge- diehen, konstatierte Depiny in der ersten „Heimatgaue“-Ausgabe. Das dorti- ge Potential offenbarte sich an vier Augusttagen 1920 in Braunau bei einer ‚Heimattagung‘. „Die Heimattagung wollte nicht nur das Interesse weiterer Kreise für die heimatkundlichen Arbeiten im Innviertel anregen, sie sollte auch ein Zusammenklingen gleichartiger Bestrebungen innerhalb eines ein- heitlichen Kulturkreises bringen“, hieß es zusammenfassend in einer Doku- mentation des Treffens.26 Es lässt sich heute nicht genau sagen, wer von den Teilnehmern mehr an der Geschichte, also an den Resultaten der Heimatforschung, interessiert war und wer an dem erhebenden gemeinsamen Auftritt, an der Demonstration einer postulierten Zusammengehörigkeit und der herbei geredeten Gemein- schaft: „Im gewissen Sinne ist ja das Inn- und Salzachgebiet von den Hän- gen des Dreisesselberges und des bayrischen Waldes bis zu den Mauern des Untersberges und des Kaisergebirges bei Kuffstein an der Grenze Südbay- erns ein einheitliches Gebiet gewesen, (…) zusammengehalten von Inn und Salzach.“27 Die heimatkundlich arbeitenden Vereine dieses Inn-Salzach-Gebietes schlossen sich zu einem Gau zusammen28 und trafen sich ein Jahr später, Anfang August 1921, in Passau zu einer weiteren Heimattagung wieder. „Nicht weniger als 160 Orte von Innsbruck bis zum Egerlande, von Mün- chen bis Graz waren vertreten und die Zahl der auswärtigen Teilnehmer reichte nahe an 600 heran”, hieß es stolz.29 Adalbert Depiny war einer der Redner auf dieser Tagung. Man fasste Beschlüsse, war begeistert, schwor sich ein auf die Wichtigkeit der Heimatbildung. „Die Heimatkunde lehrt, wie deutsche Art beschaffen war, weist uns hin auf das einstige einheitliche 24 Adalbert Depiny, Braunauer Tage. In: Heimatgaue 2. Jg. (1921) 44-47, hier 45 f. 24 Berger, Heimattagung Passau 1 25 Adalbert Depiny, Heimatbewegung in den Gauen. In: Heimatgaue 17. Jg. (1936) H. 3/4, 189 f. 26 Franz Berger, Die Heimattagung in Braunau am Inn vom 15. bis 18. August 1920. Sepa- rat-Abdruck aus der „Neue Warte am Inn“, 2 27 Ebd. 2 28 Depiny, Braunauer Tage 45 29 Berger, Heimattagung Passau 1
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