Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Nr. 23 (Nr. 23 / 2013)

10 Roger M. Allmansberger tionierter Freund der Kirche“ war – weil er „als Historiker und Nachkomme eines Bauernkriegskämpfers (…) zuviel über sie mitbekommen“ hatte.29 Zur Zeit der NS-Herrschaft findet man Ernst Burgstaller ab 11. Sep- tember 1938 als Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB). 30 Innerhalb eines Jahres kletterte er die Karriereleiter vom Studienreferendar zum Studienassessor (20. April 1939) und Studienrat (25. September 1939) an der Oberschule für Jungen in Ried i. I. empor.31 Entstanden aus dem ehe- maligen Gymnasium hatte diese „Schule (…) im Dienste der deutschen Na- tionalerziehung zu stehen! Ihr ziel war (sic!) die Formung des nationalsozia- listischen Menschen mit seiner restlosen Hingabe an Volk und Führer“. Diese Erklärung stammt aus dem Artikel „Gymnasium Ried wird Oberschu- le für Jungen“ im Innviertler Heimatblatt vom 7. Juli 1939,32 dem „partei- amtlichen (sic!) Blatt der NSDAP“. Ernst Burgstaller publizierte darin wäh- rend des Zweiten Weltkriegs rund ein Dutzend Artikel, in welchen er volks- kundliche Themen behandelte. Was frühere Biografien ausblendeten, wird durch seine Mitarbeit am Innviertler Heimatblatt deutlich: Burgstallers Mit- gliedschaft in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Erst eine Recherche in den Registrierungsakten des Oberösterrei- chischen Landesarchivs brachte Gewissheit: Als Karrierist und Angestellter im Öffentlichen Dienst war er als logische Konsequenz am 15. Juni 1940 der NSDAP beigetreten, welcher er bis 1945 angehörte.33 Ob sein Beitritt eben- falls aus Überzeugung geschah, ist unbekannt. Jedenfalls dürfte sein Beitritt nicht unwesentlich zu seiner Beförderung zum Oberstudienrat 1941 beige- tragen haben. Der Objektivität entzieht sich die von Mandl aufgebrachte diskutable Hypothese, ob „sich Burgstaller wie viele andere seiner Kollegen vor der Wehrmacht und dem Kampf an den Fronten (…) drückte“.34 Nach eigenen Angaben teilte man ihn laut Musterungsbefund der „Ersatzreserve I“ zu. Für nicht voll wehrfähige Männer war es möglich, einen Ersatzwehr- 29 OÖLA, Nachlass Burgstaller, Sch. 88 (14.11.1977) 30 Vgl. Franz Mandl, Das Erbe der Ahnen. Ernst Burgstaller / Herman Wirth und die öster- reichische Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA 19/20 (1999) H. 1/2, 41-67 31 Amt der oö. Landesregierung, Personalakt Dr. Ernst Burgstaller, Lebenslauf 32 Rudolf Wallisch, Gymnasium Ried wird Oberschule für Jungen. Die Schule im Dienste der Jugenderziehung. In: Innviertler Heimatblatt vom 7. Juli 1938 33 OÖLA, Registrierung der Nationalsozialisten. Bezirk Ried. Registrierungsblätter und Nachregistrierungen. Ried A-Z, Sch. 74. Nach dieser Registrierung trat Ernst Burgstaller am 15. Juni 1940 mit der Mitgliedsnummer 764.550 der NSDAP bei und gehörte ihr bis 1945 an. Aufgrund des „zweiten Nationalsozialistengesetzes“ vom 17. Februar 1947 strich man am 19. Jänner 1948 diesen Eintrag. Vgl. Franz Mandl, Das Erbe der Ahnen. Ernst Burgstaller / Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA 19/20 (1999) H. 1/2, 41-67 34 Franz Mandl, Das Erbe der Ahnen. Ernst Burgstaller / Herman Wirth und die österreichi- sche Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA 19/20 (1999) H. 1/2, 41-67
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