Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 22. Band (Bd. 22 / 2011)

Adolf Eigl – Landeshauptmann von Oberösterreich 323 leramt um Verleihung des Titels Hofrat für ihn an. In diesem Antrag wurden wiederum seine fachlichen und persönlichen Kompetenzen hervorgehoben, die sich unter anderem bei der Verwaltungsreform von 1925/26 bewährt hatten. Nach der Verleihung des Hofrattitels 1928 wurde er 1931 auch zum Wirklichen Hofrat ernannt. Vier Jahre später erhielt er das Offizierskreuz des österreichischen Verdienstordens.6 1934 trat Landesamtsdirektor Dr. Hermann Attems in den Ruhestand. Ihm folgte Dr. Otto Richter,7 zu diesem Zeitpunkt Vorstand des Landesbüros für das Genossenschaftswesen. Eigl scheint die Position des Landesamtsdirek- tors ebenfalls angestrebt zu haben, denn in mehreren Dokumenten führte er später aus, dass er 1934 übergangen und ihm ein jüngerer Beamter vorge- setzt worden sei. Er erwähnt allerdings nie explizit den Namen Richter.8 Neben seiner Tätigkeit in der Verwaltung übte Eigl eine Reihe weiterer Funktionen aus. Seit 1924 war er Vorsitzender des Landesvorstandes der Bundesbeamtenkrankenkassa, ein Jahr später wurde er Staatskommissär der Linzer Elektrizitäts- und Straßenbahngesellschaft. Über Vorschlag des Groß- industriellen Dr. Falkensammer erfolgte 1936 Eigls Berufung zum Regie- rungskommissär der Linzer Handels- und Gewerbekammer. Außerdem war er Regierungskommissär der Privatbahn Ebelsberg – St. Florian.9 Eigl selbst sah sich der altösterreichischen Beamtentradition verpflichtet, weshalb er nie einer politischen Partei beitrat oder sich offiziell politisch be- tätigte. Er gehörte allerdings einer beachtlichen Zahl von Vereinen an. In einem Fragebogen von April 1938 gab er unter anderem die Burschenschaft „Obergermanen“ (für ein Semester) an, den Alpenverein, den Verein Süd- mark, den Deutschen Sprachverein, den Musealverein Linz, den oberöster- reichischen Kunstverein, den Künstlerbund MAERZ, den Rotary Club (ein 6 OÖLA, L. Reg. Personalakten, Sch. 35, Zl. 665, Dr. Adolf Eigl, Lebenslauf (16.5.1938); Konzept Schreiben Präsidium der Landesregierung für Oberösterreich an Vizekanzler (Au- gust 1922); Schreiben Bundesministerium für Inneres und Unterricht an oö. Landesregierung (23.12.1922); Konzept Schreiben Amt der oö. Landesregierung an Bundeskanzleramt (Okto- ber 1928); Abschrift Schreiben Bundeskanzleramt an oö. Landesregierung (22.10.1928); Ab- schrift Schreiben an Eigl (4.1.1932); Schreiben Bundeskanzler an Landeshauptmann (12.12.1935); Standesausweis. OÖLA, Landesregierung 1926-1939, MF 301, Zl. A 3470/1939, Lebenslauf. 7 Dr. Otto Richter wurde 1887 geboren, trat 1913 als Konzeptspraktikant in den Verwal- tungsdienst ein und wurde am 13.3.1934 zum Landesamtsdirektor bestellt. Von den National- sozialisten abgesetzt und vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen, musste er 1938 um seine Ruhestandsversetzung ansuchen. Im Oktober 1945 wurde Richter wiederum als Landesamts- direktor eingesetzt. (OÖLA, L. Reg. Personalakten, Sch. 200, Zl. 3426, Dr. Otto Richter). 8 OÖLA, L. Reg. Personalakten, Sch. 35, Zl. 665, Dr. Adolf Eigl, Lebenslauf (16.5.1938). BA Berlin, Reichsministerium des Innern, R 1501/206011, Personalakt Dr. Adolf Eigl, Le- benslauf. OÖLA, Amt der oö. Landesregierung seit 1945/Präsidium, MF 550, Zl. 5313/1946, Lebenslauf. 9 BA Berlin, Reichsministerium des Innern, R 1501/206011, Personalakt Dr. Adolf Eigl, Fragebogen (8.4.1938); Lebenslauf. OÖLA, L. Reg. Personalakten, Sch. 35, Zl. 665, Dr. Adolf Eigl, Lebenslauf (16.5.1938). Harry Slapnicka, Oberösterreich als es „Oberdonau“ hieß 1938-1945 (Linz 1978), 451.
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