Volltext: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 22. Band (Bd. 22 / 2011)

Das Schlossarchiv Sprinzenstein 175 Zur Struktur des Archivs Einzelne Vermerke auf Akten und Urkunden sowie noch vorhandene ältere Archivverzeichnisse lassen darauf schließen, dass das Archiv ursprünglich in Sachgruppen, z. B. Herrschaftsakten, Familiendokumente etc. gegliedert war.5 Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Ordnung nahezu völlig aufge- geben und die Bestände nach gänzlich anderen Gesichtspunkten strukturiert: Ernst von Sprinzenstein, k. u. k. Oberst, Historiker und Genealoge, widmete sich seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts der Erforschung seiner Fami- liengeschichte, wofür er in erster Linie die Quellen seines Schlossarchivs be- nutzte. Aus seiner Tätigkeit enstand eine ganz bemerkenswerte handschrift- liche und mit Zeichnungen und Fotographien illustrierte Familiengeschichte in 24 (!) Bänden, die bis heute im Schloss Sprinzenstein vorhanden ist. Im Zuge seiner Forschungen ordnete Ernst von Sprinzenstein das gesamte Archiv nach familiengeschichtlichen Gesichtspunkten um: Jedes Dokument wurde entsprechend seiner Datierung und seines sonstigen Betreffs einem bestimmten historischen Familienmitglied zugeordnet und ein entsprechen- der Faszikel angelegt. So enthält etwa jener zu „Wenzel Reichard Sprinzen- stein“ alles Schriftgut über Familie, Herrschaften, Prozesse und Ämter des Wenzel Reichard aus der Zeit von 1610 bis 1685. Umgekehrt nimmt die er- wähnte Familienchronik immer wieder Bezug auf diese Struktur, sodass sie bei der jetzigen Aufarbeitung des Archivs quasi als „roter Faden“ dient und die Hintergründe der vorhandenen Dokumente erläutert. Diese „genealogi- sche Struktur“ des Archivs erlaubt einen interessanten Einblick in die viel- fältigen Facetten adeligen Lebens vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Im Laufe seiner historischen Arbeiten dürfte Ernst von Sprinzenstein klar geworden sein, dass ein rein genealogisches Ordnungsprinzip für den Ge- samtbestand des Archivs nicht durchzuhalten war bzw. andere, sachbezoge- ne Kategorien sinnvoll erschienen. So entstanden neben den erwähnten fami- lienbezogenen auch nach bestimmten Themen zusammengefasste Faszikel. Dazu gehören z. B.:  Markt Sarleinsbach (1533-1859)6  Kirche St. Leonhard bei Sarleinsbach  Akten zum Thema Mühlen, Jagd etc.  Schriftgut über Herrschaften, Güter und Häuser, die im späten 19. Jahrhundert, zur Zeit Ernsts von Sprinzenstein, bereits nicht 5 Vgl. auch Albin Czerny, Ein oberösterreichisches Adelsarchiv. In: Mittheilungen der drit- ten (Archiv-)Section der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Baudenkmäler 4 (1899) 305-308. 6 Vgl. dazu das im Oberösterreichischen Landesarchiv befindliche Marktarchiv Sarleins- bach.
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