Volltext: Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen ; mit 500 Folio-Tafeln [Textbd.] ([Textbd.])

LIX 
Eigenthümlich ist die Nervation der Deckblätter der Tilia-Arten (t. XXIX, f. 4,5). Sie 
‚st schlingläufig, aber von so abweichendem Typus, dass unter den einheimischen Pflanzen nur 
n den Stengelflügeln der Genista sagittalis (t. 487) eine etwas ähnliche Form angetroffen wird, 
and eine wirkliche Analogie nur bei neuholländischen Leguminosen aus den Gattungen von 
Platylobium, Podolobium und Hardtenbergia stattfindet. 
Unter den Blüthenblättern begreifen wir die verschiedenen Blattformen der Perigone, 
Kelche und Blumenkronen, und betrachten bei den verwachsenblättrigen wie bei den getrennt- 
blättrigen nur die Nervation der einzelnen Elemente, Wir finden hier die parallel- 
äufige, die strahl- und netzläufige Nervationsform vorzugsweise vertreten, deren Typen im 
Nachfolgenden charakterisirt werden. 
A. Parallelläufige Nervationstypen, 
Die parallelläufige Nervationsform ist den schmalen, länglichen oder linealen Zungen- 
olüthen der Compositen eigen. Dei kurzen und breiten zungenförmigen Blumenkronen geht 
liese Nervationsform allmühlich in die krummlüufige über. Sehr hüufig spalten sieh. die 
Nerven gegen oben und neigen daselbst spitzbogenartig zusammen. Wir beobachteten bisher 
'olgende Typen: 
a) Typus von Bellidiastrum Michel (t. XXIX, f. 20—23). 
Mit 3—4 feinen, gleichen, làngern, oben und unten meist etwas convergirenden, sonst 
reraden IHauptnerven ohne Zwischennerven. Kommt auch an Liqularia sibirica, Senecio rupestres 
und Zulicaria dusenterica vor. 
b) Typus von Achzllea tanacetifolıa (t. XXIX, f. 27—29). 
Mit 4 kurzen gekrümmten Hauptnerven ohne Zwischennerven. 
ce) Typus von Arnzica montana (t. XXIN, f. 24, 25). 
Mit 4 stärkeren Hauptnerven, zwischen welchen sich 1— 92 feinere Zwischennerven befinden. 
Dieser dureh die grosse Anzahl der Nerven ausgezeichnete Typus findet sich auch bei Dorom- 
"wm austriacum (t. XIXX, £.6), D. Nendtvichii, Aronicum. Clusi, Senecio nemorensis, Cinerartia 
"rispa. 
d) Typus von Scorzonera austrzaca (t. XXIX, f. 10—158). 
Mit 6 feinen gleichen Hauptnerven ohne Zwischennerven. Diesér Typus ist wahrscheinlich 
len Ligulifloren eigenthiimlich. Beobachtet wurde er noch an Seorzonera humilis, Sonchus 
1rvensis. Crepis alpestrés (t. XXIX, f. 14—19). ZHeracium eillosum. H. Jacquinit, IH. sabaudum. 
D. Strahlláàufige Nervationstypen. 
Die strahllàufige Nervationsform ist in den Dlüthenblüttern vorherrschend. És treten meist 
nehrere gleich feine Nerven in das Blatt ein und divergiren fácherfórmig unter sehr spitzem 
Winkel, wobei sie sich gewöhnlich unter gleichfalls sehr spitzen Winkeln gablig theilen und 
häufig ein aus lüngliehen Maschen bestehendes Netz bilden, seltener aber ohne Sehlingen bis 
in den Rand verlaufen. Die ausserordentliche Mannigfaltigkeit im Verlaufe und in der Ver- 
Astelung der Nerven macht die scharfe Charakterisirung der einzelnen Typen sehr schwierig. 
Unter den abgedruckten Pflanzen liessen sieh folgende Typen unterscheiden: 
a) Typus von Papacveer alpzinum (t. XXX, f. 32). 
Zahlreiche, gleich feine, sehr genüherte, wiederholt gablige Nerven, welche geradlinig 
verlaufen, ohne ein eigentliches Maschennetz zu bilden. Ein Mittelnerv tritt nicht hervor. Kommt
	        
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