Volltext: Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen ; mit 500 Folio-Tafeln [Textbd.] ([Textbd.])

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jetrachtet werden kann, wie man es wenigstens von dem Nervennetze der Blätter auf 
anderem Wege nicht vollkommener erhalten und naturgetreuer darstellen kann. Es wurde schon 
Irher hervorgehoben, wie durch diese Darstellungsmethode eio neue Richtung für die Svste- 
natik und Palüontologie der Pflanzen angebahnt wird. 
Die physiotypischen Pflanzenabdrücke geben nicht nur die Nervation der Blätter und blatt- 
wtigen Organe, wie Schuppen, Kelche, Blüthen, Fruchthüllen u. dgl., auf eine unübertreffliche 
Weise wieder, sondern es bilden sich in vielen Füllen durch den Abdruck Analysen, wodurch 
tiefer liegende verdeckte Organe ersichtlich gemacht werden und das Ganze mehr oder minder 
lurchsiehtig erscheint. Wir erinnern hier nur an das Hervortreten von Drüsen oder ver- 
lickten Zellpartien in manchen Dlüttern, z. D. ini Abdrucke von Cerinthe minor (t. 331), bei Dryona 
illa (t. 438) u. v. a.; das Durehprügen der Staubgefáüsse und Stempel dureh Dlumenkrone und 
Kelch, z. B. bei Campanula barbata (t. 386), Datura stramonéium (t. 338), Prinula vulgaris (t. 361), 
Hedysarum obscurum (t.495) u. v. a.; das Erscheinen der Samenknospen im Fruchtknoten und 
ler Samen in entwickelten Früchten, wie es besonders schón bei Cruciferen und Papilionaceen 
wisgedriickt vorkommt, z. D.im Abdrucke von Lunaria rediviva (t. 421), Peltaria alliacea (t. 422), 
Fhlaspi arvense (t. 423), Capsella Dursa pastoris (t. 420), IHippocrepis comosa (t. 494), Vieia syl- 
"atica, (t. 491), ferner von Epilobium alpinum (t. 412) u. v. a. 
Dergleichen Prüparate und. Analysen kónnen jedoch nur da erscheinen, wo eine Ungleich- 
wtigkeit in der Masse des zum Abdruck verwendeten Exemplares vorhanden ist. Desshalb 
ignen sich nach unserer Ansicht die Gefüsspflauzen ungleich besser zum. Abdruck, als viele 
ius einer durchaus homogenen Masse bestehenden Zellenpflanzen, bei welchen wohl die 
Umrisse sich genau abbilden, eine weitere Verschiedenheit in der Structur aber nicht ersicht- 
ich wird, wie es die Abdrücke mancher Flechten und Algen beweisen. Wie gering auf der 
ındern Seite die Verschiedenheit in der Masse zu scin braucht, um in der empfindlichen 
Bleiplatte einen merklichen Eindruck hervorzubringen, zcigt die Thatsache, dass bei mikrosko- 
pischer Detrachtung des Abdruckes von IHooleria lucens in einem DBlatte dieses zarten Mooses, 
las nur aus einer Schichte bestehende mikroskopisch kleine Zellgewebe deutlieh wahrgenommen 
werden konnte. Diese Thatsache lehrt die ausscrordentliche. F'einheit der. physiotypischen 
\bdrücke würdigen und ist cin Fingerzeig, dass der Naturselbstdruek mit dem grössten Nutzen 
zur Darstellung des feinsten und zartesten Details verwendet werden solle. 
fs war unser llauptzweck, die wissenschaftlichen. Vorzüge des Naturselbstdrucekes in 
seiner Anwendung auf die Pflanzen nach allen Richtungen hin darzulegen. Wir haben desshalb 
schon im Titel des Werkes unsere Tendenz dadurch anzuzeigen gesucht, dass wir hier zunächst 
len Naturselbstdruck und die durch ihn neu gewonnenen Resultate an die Spitze stellten, 
and keine illustrirte Flora oder eine zu anderen bestimmten Zwecken gedruckte Pflanzensamm- 
lung herausgeben wollten. Dass die fertigen Kupferplatten auch zu solchen speciellen Zwecken 
nit den grössten Vortheilen benützt werden können, und wir dieses auch beabsichtigen, wurde 
bereits oben auseinandergesetzt. 
In der hier angeschlossenen Abhandlung sollen die wichtigsten Resultate, welche sich 
»ezüglich der Nervation in den Flüchenorganen der abgedruckten Pflanzen herausgestellt haben, 
ibersiehtlich dargestellt und zugleich die Principien auseinandergesetzt werden, welche uns bei 
ler Untersuchune und Beschreibung dieser Verhältnisse leiteten.
	        
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