Volltext: Der Naturselbstdruck in seiner Anwendung auf die Gefäßpflanzen des österreichischen Kaiserstaates mit besonderer Berücksichtigung der Nervation in den Flächenorganen der Pflanzen ; mit 500 Folio-Tafeln [Textbd.] ([Textbd.])

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Zindrücke und die Menge des Details in der Druckplatte erscheint. Geschliffene Xchate, deren 
ylatte Oberfläche durch Atzung im verschiedensten Maasse uneben wurde, Dlütter mit ihrer vor- 
:pringenden Nervation, Insectenflügel mit feinem Geüder, zarte Spitzen liefern bewunderns- 
verthe unübertreffliche Bilder. Dabei kommt noch der wichtige Umstand, den wir weiter unten 
vusführlicher erürtern wollen, in Betracht, dass in vielen Fállen, wiez. B. bei blattartigen Theilen. 
ıicht nur die Oberfläche sich genau abdruckt, sondern auch die unter ihr liegenden derberen 
lheile sich durchprägen und nun erst sichtbar werden oder wenigstens deutlicher hervortreten, 
vas insbesondere vom Gofüssnetz der Dlütter gilt. 
Wir halten diese Seite des Naturselbstdruckes, wodurch das zarteste und feinste Detail 
»ines passenden Objeectes mit unnachahmlicher Treue wiedergegeben wird, für die praktisch 
vichtigste und glauben sie nicht genug hervorheben zu können. 
Es ist an sich klar, dass nicht jeder Gegenstand unmittelbar eceignet ist, dem Verfahren 
les Naturselbstdruckes unterzogen zu werden. Js wäre aber geradezu unbillig, hierdurch der 
Erfindung allen Werth absprechen zu wollen. Eignet sich doch auch nicht jeder Kórper unnut- 
elbar zur mikroskopischen Untersuchung, sondern die meisten Objecte müssen durch Prüpariren 
lerselben erst zugänglich gemacht werden. Wer könnte aber desswegen dem Mikroskope die 
Nützlichkeit oder Verwendbarkeit absprechen? ILben so wenig kaun es tadelnd gegen den 
Naturselbstdruck bemerkt werden, dass einzelne dickere, strueturlose Objeete nur ein verwor- 
enes undeutliches Bild geben. Es ist dies nur cin Beweis, dass solche Gegenstände sich für das 
Verfahren, wenigstens im unpräparirten Zustande, nicht eignen. Beim Abdrucke ganzer Pflanzen, 
wie wir sie geliefert haben, sind solche einzelne minder geeignete Theile, z. B. viele Früchte. 
Knollen, Stengel, dicht gedrängte Blüthen, Blätter, stets vorhanden. Wenn an diesen Stellen 
lie Abdrücke minder gelungen erscheinen, so liegt die Schuld nicht im Verfahren, sondern 
n der Natur der für das Verfahren unpassenden Objocte. Es ist daher das Prüpariren. oder 
ielbst das Weglassen solcher Theile ganz angezeigt und wurde von uns auch, wo es sieh ala 
nöthig zeigte, ausgeführt, ausser wo diess des Zusammenhangoes wegen unmüglich oder wenigstens 
störend gewesen wäre. Zudem zeigen oft solche vorher prüparirte Objecte, wenn sie durch die 
Druckwalze zerquetscht werden, besondere Eigenthümlichkeiten. Man móge daher die Abdrücke 
vie mikroskopische Präparate betrachten, an welchen ebenfalls selten alle Stellen gleich deutlich 
ınd durchsichtig sind. ILieraus resultirt aber auch die Zweckmässigkeit der Abdrücke von móg- 
ichst vollstindigen Pflanzenexemplaren, an welchen die meisten Organe in Mehrzahl vorhanden 
ind und daher oft die Gelegenheit bieten, das an einem Dlatte oder einer Dlüthe minder deutlich 
lusgeprügte an einem andern besser gelungenen Abdrucke zu beobachten. 
Da der Naturselbstdruck nur Copien in natürlicher Grösse liefert, so ist die Grüsse der 
„um Abdruck verwendeten Objeete gleichfalls für den Grad der Vollkommenheit der erzeugten 
\bbildungen von Bedeutung. Von schr grossen Objeeten werden passend nur einzelne Theile, 
4. D. Fragmente von Blättern, Iolzdurchscehnitte, gewahlt werden. Auch die kKleinheit der 
Objeete setzt zuletzt der Anwendbarkeit Schranken. Obgleich die physiotypischen Abdrücke 
selbst mikroskopisches Detail wiedergeben und die Betrachtung mit einer starken Loupe ver- 
ragen, so lehrt die Erfahrung, dass einzelne kleine Objecte, abgeschen von der Sehwiertg- 
&cit, sio passend einzuprügen, minder deutlich gelingen als im gegenseitigen Zusammenhange 
ler verbunden mit anderen Theilen. Wir fanden uns desshalb veranlasst, von dem 
Versuche, Analysen von DBlüthen abgesondert darzustellen, um so eher 
ibzustehen, als bei einer grösseren Auswahl von solchen Theilen, wie sie 
;, B. in einem Blüthenstande vorkommen; dergleichen Analysen unfer 
lem Drucke der Presse häufig genug von selbst sich darstellen. 
Aus diesen Betrachtungen geht hervor, dass die physiotypischen Abdrücke von Pflanzen 
ındere Abbildungen nicht oünzlich entbehrlich machen, besonders wo es sich um Darstellungen 
Phvsiotvpia plant. austr. l.
	        
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