Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
Vereines, während vom Volke die bekannten und beliebten Lieder 
„Hier liegt vor deiner Majestät" und „dem Herzen Jesu singe" ge¬ 
sungen wurden. Der Organist der Vorstadtpfarre, Pichler, begleitete 
den Gesang mit einem dem katholischen Arbeitervereine gehörigen 
Harmonium. Dieser Volksgesang übte eine mächtige Wirkung auf 
die Stimmung aller Anwesenden aus. Namentlich als nach der 
heiligen Wandlung in mächtigen, ergreifenden Klängen das „Jesus, 
dir leb' ich" durch die gesegneten Räume erscholl, da fühlte alles 
dre Heiügkeit des Augenblickes - da empfanden die anwesenden Wohl¬ 
täter des Kirchenbaues zum erstenmal so recht den Lohn für ihre 
Opfer; da fühlte gewiß auch und vor allen der Zelebrant, der Prä¬ 
sident des Kirchenbauvereines, den Lohn der Mühen und Plagen, 
die ihm als dem eigentlichen Erbauer der Kirche die Sorge um den 
Bau und die Beistellung der Mittel bereitet hatte. 
Mit einem vom Bischöfe angestimmten „Te Deum, Großer Gott, 
wir loben dich", das vom Volke begeistert gesungen wurde, und dem 
bischöflichen Segen schloß die würdige Feier. 
Im Stadtpfarrhofe vereinigte ein Mittagmahl einen kleinen 
Kreis dem Kirchenbau am nächsten stehender Persönlichkeiten und 
den Klerus, wobei Trinksprüche auf die höchsten Gewalten, auf den 
Bischof, den Dechant, den Baumeister und die Wohltäter des Ver¬ 
eines erklangen. 
Um das Fest hatten sich außer den genannten Personen verdient 
gemacht: Die Blumengärtnerei Blaimschein, welche die nötigen 
Blumen und Teppiche zur Verfügung stellte; die Verwaltung des 
neuen Domes in Linz, welche, damit die Herz-Jesu-Kirche schon jetzt 
ein Geläute besitze, ihr eine Glocke leihweise überließ, während eine 
zweite in der Gnggschen Glockengießerei in Linz für die Kirche her¬ 
gestellt wurde; ferner der pensionierte Eisenbahner Josef Buben¬ 
dorf er, der nicht nur an diesem Tage, sondern von da an durch eine 
Reihe von Jahren, solange seine Kraft reichte, ohne Entgelt den 
Mesnerdienst versah. 
Der Gottesdienst hatte somit in der neuen Kirche begonnen. 
Fortgesetzt wurde er Tag für Tag durch mehrere Jahre von dem 
Weltprrester Albert Renner. Derselbe war zuletzt Hilfspriester in 
Sarmingstein, Pfarre St. Nikola an der Donau, gewesen und befand 
sich jetzt wegen Kränklichkeit im Defizientenstande. Der Kirchenbau¬ 
verein bot ihm eine Wohnung im Zellerhof. Was die Ordnung des 
Gottesdienstes betrifft, so wurde bestimmt, daß an Soun- und Feier¬ 
tagen um y28 Uhr die heilige Messe mit Predigt, nachmittags um 
2 Uhr eine Litanei mit heiligem Segen, an Werktagen um 7 Uhr 
die heilige Messe sei. Gelegenheit zum Empfange der heiligen Sakra¬ 
mente der Buße und des Altares sollte in den Morgenstunden sein. 
Paramente, wie sie zur Abhaltung des Gottesdienstes notwendig 
sind, waren von Wohltätern, die nicht genannt sein wollten, in er¬ 
freulicher Zahl und Güte gespendet worden.
	        
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