Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

84 Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
auf fein hohes Alter das bischöfliche Ordinariat um Enthebung von 
der Führung des Dekanatsamtes und von der Vertretung der kirch¬ 
lichen Interessen im k. k. Bezirksschulräte ersuchte. Diesem Ersuchen 
wurde unter ehrenden Ausdrücken des Dankes für die gewissenhafte 
Verwaltung der beiden Aemter stattgegeben und es wurde das De¬ 
kanatsamt dem Stadtpfarrer Josef Flotzinger übertragen. Zum 
Vertreter der Kirche im Bezirksschulräte wurde der Pfarrer von 
Gunskirchen Jakob Parzer ernannt. Der Amtsantritt des neuen 
Dechants wurde mit 1. Jänner 1907 festgesetzt. 
Jas Werk des dritten Baujahres. 
Um die Mitte des Sommers 1907 war der Bau der Herz Jesu- 
Kirche so weit gefördert worden, daß man mit Sicherheit erwarten 
konnte, im Herbste werde in dem zunächst hergestellten Teile der 
Kirche, also dem Presbyterium mit dem Querschiffe, der Gottesdienst 
beginnen können. Zwei Lichtbilder, die im Juli aufgenommen 
wurden, das eine von.Süden, das andere von Nordosten, beide in 
der „Welser Zeitung" vom 3. August abgedruckt, zeigen den im Achteck 
ausgeführten Bierungstnrm vollendet, das äußere Gerüst mit Aus¬ 
nahme des Aufzuges bereits abgetragen, die Fensteröffnungen aller¬ 
dings noch ohne Glas, so daß das Gerüst im Innern zn erkennen ist. 
Das nördliche Stiegenhaus ist fertig, das südliche noch nicht. 
Am 13. August, einem Dienstage, um 4 Uhr nachmittags, weihte 
am Bauplatze Dechant Flotzinger das für die Spitze des Vierungs¬ 
turmes bestimmte Kreuz, das sodann unter der Leitung des Bau¬ 
poliers Johann Weiß aufgezogen wurde. Es war von der Firma 
Josef Pierer hergestellt und vom Gürtlermeister Schmiedberger 
vergoldet worden. Der stillen Feier wohnten der Ausschuß des Kirchen¬ 
bauvereines, Baumeister Schlager und eine Anzahl Wohltäter des 
Vereines bei. Nach der Weihe beteten die Versammelten drei Vater¬ 
unser für die verstorbenen Wohltäter des Vereines. 
Ende September war der Ban auch im Innern von den Gerüsten 
befreit und es zeigte sich nun eine überraschende Größe des Innen- 
raumes. Die nächsten Arbeiten in demselben waren die Legung des 
Pflasters und die Aufstellung des Altares. Die Art, wie der Altar 
beschaffen sein sollte, war von den maßgebenden Persönlichkeiten 
reiflich überlegt worden. Man war anfänglich geneigt, eine Herz 
Jesn-Statne mit dem Altare zu verbinden. Später entschied man sich 
dafür, den Altar mit einem auf vier Säulen ruhenden Baldachin 
zu überwölben und den Gedanken der Verehrung des Herzens Jesu 
in der Halbkuppel (Muschel, Concha) der Apsis, also oberhalb des 
Mauergesimses, darzustellen. Die vier Säulen sollten durch ihre Sockel' 
mit den Altarstufen verbunden und mit ihnen zugleich gebaut werden. 
Für den Beginn des Gottesdienstes wurde der 25. November 
in Aussicht genommen. Sehen wir uns aber das Gebäude von außen
	        
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