Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
leiden muß. Einem solchen Schaden hier in Wels rechtzeitig zu steuern,
ist unsere heiligste Pflicht.
Die Versammlung schloß mit einem dreifachen Hoch ans die
höchsten Gewalten.
Dem Leser wird sogleich aufgefallen fein, daß nicht alle drei
Ausgaben, die der Vereinspräsideut als Ausgaben des Vereines
bezeichnete, den Statuten desselben entsprachen. Erbauung der
Kirche und des Psarrhoses — ja; aber die Stiftung des Einkommens
für den Pfarrer und die Kooperatoren — nein. Sie entsprach aber
offenbar dem Wunsche des Bischofs, da dessen auf die Pfarrgründmtg
gerichteten Absichten verhältnismäßig leicht verwirklicht werden
konnten, wenn das Einkommen der Pfarrgeiftlichfeit durch eine
Stiftung gesichert war.
Jas fertige Krankenhaus.
Nach rastloser Arbeit und Sorge und unter Aufwendung be¬
deutender Kosten für Ban und Einrichtung des neuen Krankenhauses
war die Kongregation der Kreuzschwesteru im Kerbste des Jahres
1903 so weit gekommen, daß der Haupttrakt seiner Bestimmung
übergeben werden konnte; ein Seitentrakt harrte der Vollendung
int nächsten Jahre.
Es war Donnerstag, der 29. Oktober 1903, an dem die Welser
in großer Zahl zu Fuß und zu Wagen den, wie gesagt, oft versperrten
Uebergang über die mehrfachen Bahngeleise bewerkstelligten, um
au das nördliche Ende der Stadt zu kommen, wo sich zwischen der
Puchberger Straße links und der Eferdinger Straße rechts der stattliche
Neubau inmitten eines noch ungepflegten großen Gartens erhob
Ausführliche Beschreibungen des Hauses und der bereitgestellten
ärztlichen Hilfsmittel enthielten in jenen Tagen die Zeitungen
Ebenso einen ausführlichen Bericht über die Einweihung der Räume
durch den Bischof Franz Maria und die Eröffnung der Heilanstalt
durch den kaiserlichen Statthalter Graf Bylandt-Reith. Auch der
Landeshauptmann Dr. Ebenhoch und der Bürgermeister Doktor
Schauer waren zugegen. Desgleichen Vertreter aller Behörden von
Wels, dte Aerzte und Offiziere, die Vereinsvorstände und Anstalts¬
leiter. Ste wurden von den ehrwürdigen Kreuzschwestern, darunter
der Provinzoberin Borromäa Hillenbrand aus Linz und der
Hausoberin Adelheid Weiudl, dann dem Primararzte Dr. Spech-
tenhanser, dem Baumeister Schlager und anderen begrüßt. Die
Reihe der Eröffnungsansprachen schloß der Stadtpfarrer Flotziuger,
in dessen Psarrsprengel das Krankenhaus lag und der durch zwei
Jahre der Vollmachtsträger der Provinzoberin in Angelegenheit des
Krankenhausbaues gewesen war.
Schon in den nächsten Tagen fanden sich Kranke ein. Ihre
Zahl wurde immer größer und am 29. Dezember abends, d. i. genau
.zwei Monate nach der Eröffnung des Krankenhauses, standen 119