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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
Nach einer kleinen Panse folgte die Rede des Vizepräsidenten
Kooperator Baumgartner. Derselbe pries das Erstlingswerk des
Vereines, nämlich die Kinderbewahranstalt in der Neustadt, und
schilderte ihr segensreiches Wirken.
Zum Schlüsse ergriff der Präsident nochmals das Wort, besonders
um einige Irrtümer richtig zu stellen. Er sagte unter anderem: Die
ehrwürdigen Krenzschwestern wollen ein Krankenhaus bauen. Mir
lag daran, daß sie in Wels bauen. Ich dachte, es werden mir alle
Schichten der Bevölkerung, alle Parteien Dank wissen, wenn ich
ein solches Krankenhaus hieher bringe. Vor allem stand mir der
hochtost. Herr Bischof zur Seite, der für Wels ein sehr besorgter
Oberhirte ist. Die Frau Oberin der ehrw. Kreuzschwestern, ein gro߬
artiger Geist, der auch in hohem Alter noch etwas wagt, entschloß
sich, das Krankenhaus in Wels zu bauen. Die Kreuzschwestern werden
es ganz auf eigene Kosten bauen. Es ist ein absichtlich ausgestreutes,
irriges Gerücht, daß der Herz-Jesu-Kircheubauverein für das Kranken¬
haus aufkommen müßte. Mit Herrn Baumeister Schlager bin ich
nach München gefahren, um das große Krankenhaus, das mit 1400
Betten ausgestattet ist, zu besichtigen. Ebenso besichtigten wir die
Krankenhäuser von Konstanz, Zürich, Innsbruck und Wien. Das
Beste und Praktischeste, was wir überall gefunden, wollen wir heraus¬
suchen und bei nuferem Krankenhause in Anwendung bringen. Die
Pläne sind nahezu fertiggestellt. Es wird ein zweistöckiges Gebäude
mit Hochparterre von 86 Meter Länge, mit zwei anschließenden
Seitentrakten und einem Belegraum von mindestens 200 Kranken¬
betten. Es ist ein Glück für Wels, daß wir ein so großartiges Kranken¬
haus bekommen. Die großen Kosten tragen die Kreuzschwestern. ^
Man hat ferner das Schlagwort ausgegeben: „Da bauen s' die
Kirche da hinaus und kein Mensch kommt mehr in die Stadt herein."
Wer die Verhältnisse kennt, glaubt das nicht. Die meisten von aus¬
wärts kommenden Leute kommen mit der Eisenbahn. Der Ansgang
des Bahnhofes aber ist stadtseitig. Da werden die Leute nicht über
tiie Bahn hinüb erlaufen, sondern in die Stadt kommen wie früher.
Nachdem Redner noch eine weitere Einwendung, dahin gehend,
daß das Geld des Kirchenbauvereines zu dem geplanten Bau des
Vereinssaales werde verwendet werden, mit der Versicherung, daß
der Kirchenbauverein mit dem Saalbau nichts zu tun habe und daß
mit diesem das Kasino, der Arbeiterverein und der Gesellenverein
fchon allein werden fertig werden, zurückgewiesen hatte, ermahnte
er noch zur Geduld. Man könne mit dem Bau selbst nicht vorzeitig
anfangen, sonst stürze man sich in unüberwindliche Schwierigkeiten.
Es sei rechtzeitig der Grund erworben worden; es werden inzwischen
die Mittel beschafft, daß man dann auch zur rechten Zeit den
Bau selbst beginnen könne. Mit einer begeisterten Schildrung all
des Segens, der von der Herz-Jesu-Kirche ausströmen weede, und
mit Worten herzlichen Dankes an alle, die sich um den Verein ver-