Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
erfolgte. Oft hängt aber der ganze Erfolg der Spitalspflege von der 
raschen Hilfe ab. Wie drückend war ferner für solche Kranke, die 
ein schönes Familienleben, eine angenehme Häuslichkeit gewohnt 
waren, der Gedanke, in Linz in den gemeinsamen Krankensaal 
gebracht zu werden, wo man Tag und Nacht von dem Aechzen und 
Stöhnen der Leidensgenossen oder der Sterbenden umgeben war! 
Daß im Allgemeinen Krankenhause in Linz nur weltliche Wärterinnen 
angestellt waren, war eine der Mitursachen, daß viele Kranke im 
vorhinein dem Hause nicht das Vertrauen entgegenbrachten, das in 
einer solchen Lage so notwendig wäre. 
Alle diese Gründe ließen die Errichtung eines die Linzer An¬ 
stalten in den angedeuteten Richtungen übertreffenden Kranken¬ 
hauses in Wels längst als ein dringendes Bedürfnis erscheinen. Doch 
schrak man immer wieder vor den riesigen Opfern zurück, welche die 
Verwirklichung dieses großen Gedankens erfordert'. 
Nach langen Verhandlungen kam mau im Sommer des Jahres 
1901 zu einem günstigen Ziele. „Die ehrwürdige Frau Provinz¬ 
oberin der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuze in Linz", 
so meldete am 3. August die „Welser Zeitung", „wird mit Bewilli¬ 
gung der ehrwürdigen Frau Generaloberin auf den Baugründen 
des Herz-Jesu-Kirchenbauvereines in Wels ein öffentliches Kranken¬ 
haus erbauen, dessen Einrichtung den modernsten Anforderungen 
der Chirurgie und der medizinischen Wissenschaft entsprechen wird. 
In dasselbe werden Kranke ohne Unterschied der Religion und der 
Nationalität Aufnahme finden." 
Bald wurde auch der Bauplatz für das neue Krankenhaus be¬ 
stimmt. Am 28. August kam die Provinzoberin der Kreuzschwestern 
in Linz, Schwester Borromäa, die schon bei der Eröffnung der 
Kinderbewahranstalt in Wels gewesen war, neuerdings, und zwar 
mit dem Spiritual des genannten Provinzhauses, Theologieprofessor 
Hinterecker, hieher, um den Bauplatz zu bestimmen. Es wurden 
sämtliche Baugründe des Kirchenbauvereines besichtigt; dem Herrn 
Moser auf dem Zellergute wurde ein Besuch gemacht, seine Erdgas¬ 
anlagen wurden, womöglich zur Nachahmung, in Augenschein ge¬ 
nommen. Nach reiflicher lleberleguug entschied sich die Frau Oberin 
für eine im Gebiete der Stadtpfarre gelegene, von der Puchberger¬ 
und Römerstraße begrenzte Parzelle im Ausmaße von 5% Joch. 
Die etwas erhöhte Lage, die damals noch ganz unverbaute, herrliche 
Fernsicht über das Trauntal in die gewaltige Gebirgswelt, die ent¬ 
sprechende, doch nicht allzu große Entfernung von der Stadt, ließen 
diesen Platz als den geeignetsten für ein großes Krankenhaus er¬ 
scheinen. Der große Grundkomplex gestattete nicht bloß die freieste 
Entwicklung des Baues, sondern ermöglichte auch schöne Garten¬ 
anlagen. Der 28. August 1901 wurde hiedurch zu einem wichtigen 
Gedenktage für die Geschichte vou Wels.
	        
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