Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
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Noch ein Anlaß, der ebenfalls zu Spenden, wenngleich nicht 
bedeutenden, für den Kirchenbauverein benützt wurde, nämlich die 
vom 24. bis 31. März in der Stadtpfarrkirche von vier auswärtigen 
Predigern abgehaltene heilige Mission, sei erwähnt, weil sie wieder 
recht deutlich zeigte, daß der Bau einer größeren Kirche not tat. 
Der Besuch der täglich mehrmaligen Missionspredigten war ein 
großartiger, so daß sich das Gotteshaus, obwohl größer als die Vor¬ 
stadtpfarrkirche, als zu klein erwies. Die Gefangenen im Kreis¬ 
gerichtsgebäude empfingen dort in der Hanskapelle die Osterkom- 
ntimion, nachdem sie von einem der Missionäre mehrere Predigten 
zur Vorbereitung auf dieselbe gehört hatten. 
Als gesamtes Nechnnngsergebnis der ersten zwölf Ausweise, 
welche 13 Monate — bis Ende Mai 1901 — umfaßten, konnten 
Einnahmen in der Höhe von 54.465 K und Ausgaben im Betrage 
von 52.305 K, somit ein Vermögensrest von 2159 K festgestellt 
werden. Zum Besitze des Vereines gehörten das Zellergut mit etwas 
mehr als 54 Joch Grundfläche und das nun im Bau vollendete Haus 
der Kinderbewahranstalt. Dem Besitze stand eine Schuld von 140.780 K 
gegenüber; hievon 15.400 E als Banschnld an den Baumeister der 
Anstalt, das Uebrige für den Grundkauf. Von den erwähnten Ge¬ 
samteinnahmen waren Spenden im Betrage von 9442 E ausdrück¬ 
lich für die Anstalt bestimmt gewesen. Da die Anstaltsrechnung (ein¬ 
schließlich der erwähnten, den Verein belastenden Banschuld) sich 
auf 49.959 E belief, hatte der Verein ans der Hauptkasse 40.517 E 
für die Anstalt verwendet. 
Eröffnung der Kinderbelvahranstatt. 
Der Tag nahte heran, an dem die Kind erb ewahranstalt des 
Herz-Jesn-Kirchenbauvereines dem Gebrauche übergeben werden 
sollte. Es war der 14. Juni des Jahres 1901, der erste Freitag nach 
der Fronleichnamsoktav, das Fest des heiligsten Herzens Jesu. Aus 
mannigfachen Gründen wünschte der Vereinsausschuß, diesen Tag 
zu einem großen Freudentage für ganz Wels zu gestalten. 
Und er wurde es auch. Unter massenhafter Teilnahme des froh¬ 
bewegten Volkes ging die glanzvolle Feier vor sich. Mit dem Per¬ 
sonenzuge aus Linz um 2 Uhr 45 Minuten nachmittags kamen gleich¬ 
zeitig die Protektorin des Vereines Erzherzogin Marie Valerie 
und der Bischof von Linz, Franz Maria, ant Welser Staatsbahnhof 
an. Vom Vereinspräsidium ehrfurchtsvoll begrüßt und begleitet, 
begaben sie sich sogleich zu Wagen über den Grünbachplatz zur Efer- 
dinger Straße und in dieser bis zum Eingänge in die Fadingerstraße. 
Hier verließen sie unter der dort aufgestellten Ehrenpforte den Wagen 
und legten den kurzen Weg zur Anstalt durch ein wandelndes Spalier 
von festlich gekleideten Kindern, gefolgt von den Repräsentanten der 
kirchlichen Vereine der Stadt Wels, zu Fuß zurück. Unmittelbar
	        
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