Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
221
Bahnstrecke Marchtrenk-Wels-Haiding liegen. Die genannte Bahn¬
linie bildet somit die Grenze der neuen Pfarre, welche ungefähr
4000 Katholiken zählt. Zu dieser Gebietsabtretung haben die gegen¬
wärtigen Pfarrvorstände Hochwürden Konsistorialrat Stadtpfarrer
Georg Baumgartner und Geistlicher Rat Vorstadtpfarrer Josef
Zierer unter dem 19. Juni 1923 in selbstloser und anerkennenswerter
Weise ihre Zustimmung gegeben."
Sie wirkliche Umgründung.
Ein großes Fest für Wels und Umgebung war gekommen. Es
bestand in der Installation des Pfarrvikars, in einer Versammlung
des Kirchenbanvereines und in einer Festversammlung — alles am
Neujahrstage 1925.
Geführt von den Pfarrherren der Stadt- und Vorstadtpfarre,
bewegte sich um 8 Uhr morgens eine Prozession von der Stadtpfarr¬
kirche aus zur Pfarrgreuze. Auf der Karlsbrücke wurde sie vom
Klerus der neuen Pfarre empfangen und von da in die Herz-Jesu-
Kirche geleitet. Schon auf der Brücke und dann wieder vor der
Kirchentüre sprach ein Mädchen einen poetischen Willkommgruß.
Viele Häuser der Eferdingerskraße und in der Nähe der Kirche trugen
Fahnen und Festschmuck. An der Prozession beteiligten sich unter
anderen der Beteranenverein mit der Bürgerkorpskapelle, die Feuer¬
wehren Pernau und Puchberg, der katholische Arbeiter- und Arbeite¬
rinnenverein, die Zechpröpste der neuen Pfarre Josef Mayrhofer
(Zellergut) und Josef Weiß (Gemeinde Puchberg), die Oberlehrer
der zur Pfarre gehörigen Volksschulen und viel Volk.
Andere Festgäste erwarteten den Zug in der Kirche selbst. So
Landesregierungsrat Dr. Dörring, Bürgermeister Dr. Salzmann,
Hofrat Dr. Schmeidl, Bezirksfchuliuspektor Molterer, zwei Offi¬
ziere des Alpenjägerregimentes, zwei leitende Beamte der Gen¬
darmerie und Vertreter des Polizei-Jnspektorates, die Gemeinde¬
vertretungen von Pernau und Puchberg. Vom Klerus waren außer
den erwähnten noch mehrere andere Priester ans Wels und Um¬
gebung, ferner zwei Vertreter der Gesellschaft des Göttlichen Wortes
aus den Häusern St. Gabriel und St. Rupert (wo Pater Göhr früher
als Professor tätig gewesen war) anwesend.
Vom festlich geschmückten und beleuchteten Hochaltar aus verlas
Dechant Baumgartner zunächst das bischöfliche Dekret über die
Bestellung des Pater Franz Göhr als Pfarrvikar. Dann nahm er
die üblichen Jnstallationszeremonien vor und hielt von der Kanzel
aus eine kurze Predigt über das Amt des Pfarrers als Verkünders
der Wahrheit und als Vermittlers der Sakramente. Beim folgenden
Hochamte brachte der Kirchenchor, verstärkt durch die Militärmusik,
die mehrstimmigen Gesänge zur würdevollen Aufführung.