Volltext: Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden (2. / 1926)

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Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden. 
konnte, daß er sich eine Wohnung in Linz gefunden habe und nur noch 
auf die Nachricht warte, wann sie zu beziehen fei. Bevor noch ein 
Monat zu Ende war, hatte er diese Nachricht. Am 27. April übergab 
er dem Vorstadtpfarrer, was er als Seelsorger an Schriften und 
Schlüsseln und Geld hatte, mit dem besten Danke, der ebenso er¬ 
widert wurde. Ant 29., einem Samstage, verließ er die Stadt Wels 
und am gleichen Tgge zog ein Priester der Gesellschaft des göttlichen 
Wortes, Franz Göhr, in die verlassene Wohnung Hartls ein. Diese 
war nicht im Zellerhofe, wo Hartl anfangs ein Jahr lang gewohnt 
hatte. Er hatte im November 1918 eine zweckmäßigere Wohnung, 
näher der eigentlichen Stadt, Eferdingerftraße 44, bezogen. Noch 
zweckmäßiger in mancher Beziehung wäre eine Wohnung in der 
Kreuzpointstraße, im Pfarrhofe, gewesen. Aber die Wohnungen dort 
waren alle in festen Händen. Dies war auch noch der Fall, als Pater 
Göhr kam. Eine der Wohnparteien, Herr Rofenauer, kam ihm jedoch 
entgegen, die Wohnungen wurden getauscht und der neue Seelsorger 
befand sich nun int Pfarrhofe. 
NM aus der Übergangszeit. 
Vorhin wurde der Verkauf des Hoiß-Hanses erwähnt. Er trug 
dem Kirchenbauvereine 80.000 K ein. Die wirkliche Einnahme war 
infoferne geringer, als der Verein an Erbgebühr und Abhandlungs¬ 
kosten 8045 K zahlen mußte. Man merkt an der einen wie an der 
anderen dieser beiden Zahlen, daß zu jener Zeit, im Jahre 1920, 
der Wert des Geldes im Sinken, die Summen, mit denen man rechnen 
mußte, im Steigen waren; denn das Haus, das um jenen Preis 
verkauft wurde, war ja gar nicht groß und nur ebenerdig. So erklärt 
sich auch im nämlichen Jahre eine Ausgabe des Vereines für Hand¬ 
werkerrechnungen im Betrage von 12.810' K, dann für Arbeitslöhne 
2317, Ankauf von Dachziegeln, Zaunholz und anderem 3066 K. 
Die Einnahmen stiegen nicht int gleichen Maße wie die Aus¬ 
gaben. In den Jahren 1921 und 1922 verschlechterte sich das Ver¬ 
hältnis noch. Was nützte es, wenn der Seelsorger der Herz-Jesu- 
Kirche den Verein in jeder Weise zu stützen suchte und demselben bei¬ 
spielsweise im letzten Jahre (Mai 1921 bis April 1922) Monatsbe¬ 
träge von zusammen 51.569 K, die er teils für Kirchensitze, teils durch 
den Klingelbeutel und die Opferstöcke, teils an Mitgliedsbeiträgen 
und Spenden eingenommen hatte, ablieferte? Was nützte es, wenn 
er für feine Person nie eine Erhöhung feiner monatlichen Remune¬ 
ration verlangte? Wertn ihm die Vereinsleitung aus eigenem Ent¬ 
schlüsse nur eine im Verhältnis zur Teuerung ganz geringe Erhöhung 
der Gabe antrug und ausfolgte? Es ist begreiflich, daß sich der Verein 
der Sorge für die Erhaltung seiner Baulichkeiten, Kirche, Pfarrhof 
und Kinderbewahranstatt, zu entledigen suchte — begreiflich, daß 
die zur Kirche gehörige Seelsorge einer Gesellschaft übertragen
	        
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