Die Entwicklung der Stadt Wels nach Norden.
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Sie ersten Beiträge.
Um den weitesten Kreisen über den Fortschritt des Unternehmens
immer wieder Bericht zu erstatten und den Eifer für das Werk, auch
bevor es sichtbar zu Tage trat, rege zu erhalten, entschloß sich der
Ausschuß des Kirchenbauvereines, monatliche Ausweise über die
Einnahmen und Ausgaben desselben drucken zu lassen. Sie wurden
sowohl in einzelnen Blättern verteilt und versandt, als auch durch
den Abdruck in der „Welser Zeitung" verbreitet. Der erste dieser
Ausweise umfaßte die Zeit von der Gründungsversammlung bis
Ende Juni 1900. Er wies 28.025 K Einnahmen, hievon 1100 in
Wertpapieren, unb 7140 K Ausgaben auf. Die Heller sollen in dieser
Erzählung stets übergangen werden. Von den Ausgaben entfiel
weitaus der größte Teil, nämlich 7000 K, auf eine Anzahlung beim
Grundkaufe. Dem Ueberschusse an Einnahmen von mehr als 15.000 K
stand aber eine Schuld von 130.000 K für den Grnndkauf gegenüber.
Sie erklärt sich nicht nur aus dem Preise des Zellerhofes, sondern
auch aus dem Ankauf gewisser unentbehrlich scheinender Grundstücke
ans anderem Besitze, wie in der bisherigen Erzählung bereits an¬
gedeutet ist.
Von den 23.025 K, die als Einnahmen aufscheinen, waren
1358 K eine Vergütung des Herrn Moser infolge eines noch vor
der Abtretung des Zellergutes vollzogenen Grundverkaufes. Alles
übrige, also 21.667 K, waren freiwillige Gaben von Mitgliedern
und Wohltätern des Vereines. Hievon waren 271 K das Ergebnis
einer Opferstock- und Kirchensammlung; 528 K waren bei der Re¬
daktion der „Welser Zeitung" eingezahlt worden.
Es lohnt sich der Mühe, die Namen derjenigen, welche in edel¬
mütiger Opferwilligkeit ihre Gaben gleich anfangs darbrachten unb
so ben sotgenben Gebern zum ermunternden Beispiele dienten,
genauer anzusehen.
Der Bischof von Linz Franz Maria wurde mit seiner Gabe
von 1000 K bereits erwähnt. Es ist aber noch etwas anderes von
ihm zu sagen. Als die Konstituierung des Vereines vorgenommen
wurde, befand er sich mit vielen anberen Oberösterreichern auf einer
Wallfahrt nach Jerusalem. Auf bie telegraphische Anzeige von der
geschehenen Konstituierung kam ans Jerusalem am 3. Mai folgendes
Telegramm des Bischofs: „Gott segne den Verein. Freundlichen
Dank und Gruß!" Bei seiner Rückkehr brachte der Bischof dem Verein
auch etwas mit, was nicht im Rechnungsausweise steht. Es war ein
Grundstein für die Herz-Jesu-Kirche, gebrochen im Garten Geth-
semani am westlichen Abhange bes Oelberges. Hierüber brachte bie
„Welfer Zeitung" am 19. Mai folgenbe Nachricht:
Unser hochwürdigster Herr Bischof Dr. Franz Maria Doppelbauer
hat der Bitte des Welser Kirchenbau-Komitees huldvoll entsprochen und bei
seiner Rückkehr aus Jerusalem einen Stein aus dem Garten Gethsemani
als Grundstein für die neue Herz-Jesu-Kirche in Wels mitzubringen die